Hinter Journaling steckt eine Methode, bei der man jeden Tag in wenigen Worten seine Gedanken zu Papier bringt. Das Tagebuchschreiben hat einen positiven Effekt auf das Wohlbefinden.
„Always look on the bright side of life“ heißt es im Song des Monty-Python-Klassikers „Das Leben des Brian“. „Schaue immer auf die Sonnenseite des Lebens“ – das ist gar nicht so einfach, zeigt sich das Leben doch auch manchmal von seiner Schattenseite. Allein an einem Tag können viele kleine Hochs und Tiefs passieren, die beeindrucken und den Gedankenapparat spätestens am Abend zur Last werden lassen können. Ein Stift, Papier und wenige Minuten reichen aber schon aus, um für Erleichterung zu sorgen.
Achtsamkeitstagebuch
Das „Journaling“ (das englische Journal steht für „Tagebuch“) ist die neue Art des Tagebuchschreibens. Grundsätzlich folgt es dem gleichen Prinzip: Erlebnisse, Gedanken oder Pläne aufzuschreiben. Doch erfordert das Journaling keine umfangreiche und chronologische Niederschrift des erlebten Tages. Viel mehr geht es darum, mehr Klarheit über sich, seine Werte und Ziele zu gewinnen. Man kann es als Achtsamkeitsübung verstehen oder als Überprüfen des eigenen Wohlbefindens.
Einmal täglich, viele Journaling-Möglichkeiten
Es gibt verschiedene Varianten des Journalings. Ob am Morgen oder am Abend Tagebuch geführt wird, ist dabei eine Geschmackssache. Grundsätzlich können Fragen am Morgen lauten: Wofür bin ich dankbar? Wie kann ich den heutigen Tag positiv beeinflussen? Wie kann ich meinen Zielen heute näherkommen? Zum Abend könnten Antworten auf folgende Fragen gegeben werden: Welche zwei oder drei Dinge sind mir heute passiert, die schön waren? Was hat mich glücklich gemacht? Was hat mich überrascht? Was habe ich heute gelernt? Was hätte den Tag noch besser gemacht? Was möchte ich morgen erreichen und schaffen?
Grundsätzlich gibt es keine Regeln fürs Journaling. Jeder kann niederschreiben und notieren, was er mag. Eine bekannt Methode ist das Dankbarkeitsjournaling, bei dem man in wenigen Worten am Abend formuliert, wofür man am erlebten Tag dankbar ist – und sei es noch so eine kleine Banalität. Hinter der Morgenseiten-Methode steckt quasi das spontane „Entleeren“ der Gedanken am Morgen – ungefiltert und unzensiert aufschreiben, was einem durch den Kopf geht. Einfach drauflos schreiben, bis der Kopf leer ist. Ähnlich dem Dankbarkeitsjournaling schreibt man beim Erfolgstagebuch alle Erfolge, positiven Erlebnisse und Leistungen des Tages auf. In einem Bullet Journal finden dagegen nicht nur Gedanken, auch Termine, Ideen, persönliche Eindrücke und Zukunftspläne eine Art Übersicht. Es kann nützlich sein, um die Gegenwart zu organisieren, die Zukunft zu planen und das Vergangene besser zu verstehen.
Ruhe und Ordnung im Kopf schaffen
Ob völlig frei geschrieben oder vorbereitete, fertig gestaltete Seiten ausfüllen – was alle Journaling-Methoden gemeinsam haben, ist, dass sie auf Selbstreflexion abzielen. Sie schaffen Ordnung und Ruhe im Kopf. Und damit hat das Tagebuchschreiben einen Wellness-Effekt für Körper und Geist, Stress wird abgebaut, eine (selbst)bewusstere Einstellung zum eigenen Leben aufgebaut.
Selbst die Wissenschaft kann bereits belegen: Tagebuchführen schafft Gedanken, Plänen und Gefühlen Klarheit und Struktur. Sogar das Gedächtnis, der Schlaf wird verbessert und das Immunsystem gestärkt. Hieran zeigt sich allein die Macht der Gedanken oder vielmehr der Psyche auf den Körper. Wer regelmäßig so ein Tagebuch führt, trainiert auch Wertschätzung und kann besser negative Gedankenmuster erkennen und sie überprüfen: Warum denke ich so? Tut mir das gut? Was kann ich ändern?
Loslassen am Morgen oder Abend
Ohne Druck, ohne Erwartungen, ohne Verpflichtung – Journaling sollte nicht als Pflichttagespunkt, sondern als Wellness-Zeit verstanden werden, als ein Tool für einen glücklicheren und gesünderen Geist. So verliert man auch die Sonnenseiten des Lebens nicht aus den Augen.