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Maske, Hygiene und Abstand: Hilft das?

Group 11 7 min Lesezeit   |   18.12.2020

Bitte beachten Sie, dass sich die Aktualität der Inhalte immer auf das Veröffentlichungsdatum bezieht.

Group 20

Autor

Tina Belke
VIACTIV Krankenkasse

Maske, Hygiene und Abstand: Hilft das?

Group 11 7 min Lesezeit   |   18.12.2020

Bitte beachten Sie, dass sich die Aktualität der Inhalte immer auf das Veröffentlichungsdatum bezieht.

VIACTIV Krankenkasse
Group 20

Autor

Tina Belke

Um es gleich vorweg zu sagen: Die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus entfalten erst in Kombination ihre volle Power. Natürlich ist es besser, nur Abstand zu halten, als gar nichts zu tun. Und natürlich hilft es auch schon, nur eine Maske zu tragen. Und auch Händewaschen und Lüften sind einzeln gute Maßnahmen. Aber jedes Mittel allein ist eben nicht so stark wie alle zusammen. Und auch da weiß man leider noch immer nicht, wie gut der AHAL-Vierklang wirkt. Aber welche Alternative haben wir?

Das bringen die Corona-Maßnahmen

Nichts tun und abwarten, mögen vielleicht manche sagen. Klar, das ist auch eine Möglichkeit. Aber auch da weiß niemand ganz genau, ob es wirklich gut ist. Vielleicht ist es ein bisschen so wie beim ungeschützten Sex mit Partnern, von denen man nicht so ganz genau weiß, mit wem sie vorher schon zusammen waren. Kann gut gehen. Vielleicht tut es das auch ein paar Mal. Kann aber auch gehörig in die Hose gehen. Schlauer ist man immer erst hinterher. Und bevor man dann doch der eine unter den wenigen ist, die es hart erwischt, ist Vorsicht doch vielleicht besser, als hinterher schlecht dran zu sein. Oder sich womöglich Vorwürfe zu machen, weil sich herausstellt, dass man selbst der eine war, der, ohne es zunächst zu wissen, jemand anderen angesteckt hat, den es dann hart erwischt – während man selbst vielleicht nur milde Symptome hat. Oder, dass man selbst der Superspreader war, der den Freundeskreis infiziert hat. Nicht, weil man besonders unsauber war oder absichtlich mit Viren um sich geschleudert hat, sondern einfach weil man genau im falschen Moment mit zu vielen Menschen zusammen war. Nämlich in dem Moment, in dem die eigene Virenlast am höchsten war und man noch nicht wusste, dass man infiziert ist. Das ist laut Robert-Koch-Institut (RKI) spätestens ab etwa zwei Tagen vor Ausbruch der Symptome bis etwa um den fünften Erkrankungstag der Fall. Wobei man nach Ausbruch der Symptome vermutlich Bescheid weiß und sich sowieso an alle Regeln hält.

So wird Corona laut RKI übertragen

Wie auch immer: Sinnvoll ist die Kombination aus Abstand, Hygiene, Lüften und Maske tragen, weil nach derzeitigem Kenntnisstand des RKI der Hauptübertragungsweg von SARS-CoV-2 die Tröpfcheninfektion ist. Also alles, was wir beim Sprechen, Husten, Niesen oder Atmen von uns geben. Diese Tröpfchen können mal kleiner, mal größer sein. Die kleinen heißen Aerosole und sie sind so winzig, dass sie eine ganze Zeit lang auf Gesichtshöhe in der Luft hängenbleiben, wenn sie die Atemwege verlassen haben.

Maske – was bringt’s?

Die Wissenschaftsjournalisten vom WDR Wissenschaftsmagazin Quarks haben dazu mal ein Experiment gemacht. Sie haben die Tröpfchen mit einer Spezialkamera sichtbar gemacht. Dann haben sie gefilmt, wie viele ein hustender Mensch versprüht, wenn er gar nichts vor dem Mund hat, wenn er in die Ellenbeuge hustet oder wenn er eine Gesichtsmaske trägt. Wahrscheinlich erstaunt es niemanden, dass durch die Maske ziemlich viel zurückgehalten wird. Und das erklärt auch schon den Sinn der Masken: Man schützt damit andere. Niest oder hustet ein Infizierter mit Maske vor sich hin, oder hat er einfach nur eine feuchte Aussprache, bleibt ein Großteil vor seiner eigenen Nase hängen. Der geringere Rest verteilt sich in der Luft, ein noch geringerer Teil könnte dann natürlich auch wieder bei anderen landen. Aber: Je geringer die Virenlast, also die Menge der Viren, die hindurchkommt, umso geringer das Ansteckungsrisiko. Trägt das Gegenüber dann zusätzlich auch noch eine Maske, wird der Schutz noch größer.

Welche Masken gibt’s?

Es gibt allerdings unterschiedliche Masken: Alltagsmasken, Kunststoffvisiere, OP-Masken und FFP2-Masken. Die letzten beiden sind neuerdings verpflichtend zu tragen, wenn man einkaufen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln fahren möchte. In Bayern sind in diesen Fällen sogar nur FFP2-Maken erlaubt.

Warum ist das so?

  • Die ganz normale sogenannte Alltagsmaske, oft selbstgenäht, oder auch die nichtmedizinische Einwegmaske schützt den Träger selbst kaum vor Ansteckung. Würde ein infizierter Mensch ungebremst in Richtig Alltagsmaskenträger niesen, wäre nicht gewährleistet, dass da nichts hindurchkommt. Aber, sie hält die Tröpfchen des Trägers zurück und reduziert die Geschwindigkeit, mit der sie herausfliegen. Fest gewebte Stoffe sind dabei undurchlässiger als nur leicht gewebte.
  • Transparente Kunststoffvisiere sind umstritten und in einigen Bundesländern sogar als Maskenersatz verboten. Untersuchungen haben gezeigt, dass sie keinen ausreichenden Schutz bieten, da Aerosole ungehindert an den Rändern vorbeiströmen können.
  • Die sogenannte Atemschutzmaske gibt es als FFP1-, FFP2- und FFP3-Modell. FFP steht dabei für „Filtering Face Peace“, was so viel wie „zurückhaltendes Gesichtsteil“ bedeutet. FFP1 schützt am wenigsten, ab FFP2 gibt es einen wirksamen Schutz vor Corona. Aber Achtung, das gilt nur dann, wenn die Masken ein Zertifikat haben. Nur dann unterliegen sie der europaweiten Norm EN 149, die die Qualität der Masken regelt. Wer eine FFP2-Maske kaufen möchte, sollte laut Verbraucherzentrale auf folgende Kennzeichnungen achten: Der Name des Herstellers oder des Importeurs muss auf dem Etikett angegeben sein. Dazu ein CE-Zeichen mit einer vierstelligen Nummer und eine Serien-, Chargen oder Typennummer. Außerdem sollte der Maske eine Gebrauchsanweisung beiliegen.
  • Masken mit Ventil filtern übrigens nur die eingeatmete Luft und schützen nur den Träger. Das Gegenüber bekommt trotzdem etwas von der Luft, die man ausatmet ab. Ist man selbst infiziert, lassen sie also auch Tröpfchen und Aerosole hindurch. An Covid-19-Erkrankte sollten also keine Masken mit Filter tragen, damit andere geschützt werden.

Möglichkeiten für Masken gibt es also viele – aber egal, welche man nutzt: Perfekt ist der Schutz vor Corona damit noch nicht. Darum wird noch ein Mindestabstand von 1,5 Metern zu anderen Menschen empfohlen.

Abstand halten – was bringt’s?

Die beim Husten, Niesen oder auch beim Sprechen freigesetzten Tröpfchen und Aerosole sind also die Übeltäter. Die Tröpfchen sind relativ schwer, sinken darum schnell zu Boden. Die Aerosole aber sind leicht und können eine gewisse Zeit in der Luft schweben und so vor anderen Menschen herumwabern. Allerdings hat man in Versuchen herausgefunden, dass auch sie sich nach einem guten Meter langsam nach unten bewegen. Hält man also die unter anderem von der Gesellschaft für Krankenhaushygiene empfohlenen 1,5 Meter Abstand zu anderen Menschen, verringert sich die Wahrscheinlichkeit, dass einen die infizierten Aerosole treffen.

Hygiene – was bringt’s?

Abgesehen davon, dass ein Mindestmaß an Hygiene immer gut ist, weil man damit seinen Mitmenschen generell ein gutes Gefühl gibt, ist die Frage, wie oder ob regelmäßiges Händewaschen überhaupt vor Corona schützt, wissenschaftlich noch immer nicht abschließend geklärt. Vermutet wird, dass durch das Anfassen von kontaminierten Flächen und anschließendem Berühren von Mund, Nase oder Augen Corona-Viren in den Körper gelangen und eine Infektion auslösen könnten. Man geht im Moment aber davon aus, dass die Gefahr, wenn überhaupt vorhanden, eher gering ist. Trotzdem ist es wichtig, sich nach dem Nachhause-Kommen und vor dem Essen die Hände zu waschen und sie eher von Mund, Nase und Augen fernzuhalten. Gerade, wenn man unterwegs ist und viele Sachen angefasst hat. Es gibt schließlich noch immer andere Erkrankungen wie hartnäckige Erkältungen zum Bespiel, die sich über diesen Weg verbreiten. Und ist das Immunsystem durch sie erstmal geschwächt, haben Corona-Viren natürlich auch leichteres Spiel. Es wird empfohlen, die Hände etwa 20 Sekunden lang gründlich zu waschen, und dabei die Handflächen, Handrücken, Fingerspitzen und Daumen einzuseifen. Weitere Hygieneregeln sind: Niesen und Husten nur in die Ellenbeuge oder in Einmaltaschentücher. Anschließend Hände waschen. Niemandem die Hand schütteln. Beim Sprechen den Kopf leicht vom Gegenüber wegdrehen. Kleine Tricks, möglicherweise große Wirkung.

Lüften – was bringt’s?

Da wären wir wieder bei den Aerosolen. Sie breiten sich dort aus, wo viel geatmet und gesprochen wird. Draußen, an der frischen Luft, verfliegen sie eher, in geschlossenen Räumen sinken sie irgendwann zu Boden. Wenn sich viele Menschen in einem Raum befinden, die dazu auch noch nah beieinander sitzen oder stehen, vermehren sie sich aber proportional zur Aufenthaltsdauer. Spätestens im Sommer stuften Wissenschaftler der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Aerosole als Hauptüberträger für SARS-CoV-2 ein. Laut der Gesellschaft für Krankenhaushygiene kann die Menge in geschlossenen Räumen durch regelmäßiges Lüften verringert werden. Sie empfiehlt zum Beispiel, am Ende jeder Schulstunde die Fenster weit zu öffnen und etwa 10 Minuten lang für Frischluft zu sorgen. Mittlerweile gibt es Empfehlungen, dies besonders in eng besetzten und stickigen Räumen in kürzeren Abständen zu tun. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) empfiehlt in diesem Fall, alle 20 Minuten zu lüften.

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