Basaliome und Plattenepithelkarzinome werden oft unter dem Begriff „weißer“ oder „heller Hautkrebs“ zusammengefasst. Mit dieser Beschreibung werden sie vom schwarzen Hautkrebs abgegrenzt, der auf heller Haut häufig einem dunklen Muttermal oder Leberfleck ähnelt.
Weißer Hautkrebs kommt deutlich häufiger vor als schwarzer. Die Hautveränderungen können aber meist vollständig entfernt werden und der Krebs breitet sich nur selten im Körper aus.
Weißer Hautkrebs kann ganz unterschiedlich aussehen und sich entsprechend unterschiedlich bemerkbar machen: Die betroffene Stelle kann sich schuppen, verfärben oder uneben werden. Deshalb ist es schwer, zwischen einem Krebs und anderen Hautveränderungen zu unterscheiden.
Ein Basaliom (Basalzellkarzinom)
Ein Plattenepithelkarzinom (Spinaliom, Stachelzellkarzinom)
Wie weißer Hautkrebs aussehen kann
Manchmal fällt ein weißer Hautkrebs auf, weil die Hautstelle juckt oder anfängt zu bluten. Ansonsten verursacht weißer Hautkrebs lange Zeit keine Beschwerden. Falls er jedoch größer wird, tiefer ins Gewebe eindringt oder sich im Körper ausbreitet, kommt es zu weiteren Symptomen – vor allem Schmerzen an der betroffenen Stelle.
Es gibt verschiedene Faktoren, die die Entstehung von weißem Hautkrebs fördern. Viel Sonne ist der bedeutendste von ihnen, aber auch ein heller Hauttyp und bestimmte Krankheiten spielen eine Rolle.
Das Risiko für weißen Hautkrebs steigt mit dem Alter. Im Durchschnitt sind Menschen mit einem Basaliom um die 60 und Personen mit einem Plattenepithelkarzinom um die 70 Jahre alt.
Das Basaliom und das Plattenepithelkarzinom zählen zu den häufigsten Krebsarten.
In Deutschland erkrankten im Jahr 2018 etwa 224 von 100.000 Frauen und 257 von 100.000 Männern an einem dieser beiden Hautkrebsarten. Männer sind also etwas häufiger betroffen. Insgesamt wurde 2018 bei etwa 200.000 Personen ein weißer Hautkrebs neu festgestellt.
An weißem Hautkrebs starben 2019 in Deutschland 631 Männer und 445 Frauen.
Ein Basaliom wächst langsam und streut in der Regel nicht in andere Organe – es bildet also keine Metastasen. Wenn es lange unerkannt bleibt, kann es aber in tiefere Gewebe eindringen und ist dann schwieriger zu behandeln. Etwa 1 von 1000 erkrankten Personen stirbt an diesem Krebs.
Das Plattenepithelkarzinom ist aggressiver als das Basaliom. Es wächst ebenfalls an der Stelle weiter, an der es entstanden ist, und zerstört dabei nach und nach das benachbarte Gewebe. Ohne Behandlung besteht zudem die Gefahr, dass der Krebs streut. Etwa 40 bis 50 von 1000 Erkrankten sterben an dieser Form des weißen Hautkrebses.
Ärztinnen und Ärzte erkennen weißen Hautkrebs oft mit bloßem Auge. Um die Stelle genau betrachten zu können, verwenden sie zusätzlich oft ein sogenanntes Dermatoskop. Das Gerät funktioniert wie eine beleuchtete, stark vergrößernde Lupe.
Bei Verdacht auf weißen Hautkrebs wird die Hautveränderung und etwas umgebendes Gewebe entfernt. Manchmal wird vorher geprüft, ob es sich tatsächlich um weißen Hautkrebs handelt. Dazu wird eine Gewebeprobe entnommen und unter dem Mikroskop genau untersucht. Weitere Untersuchungen wie eine Ultraschalluntersuchung der benachbarten Lymphknoten sind meist nur nötig, wenn die Möglichkeit besteht, dass der Krebs bereits gestreut hat.
Manchmal wird fälschlicherweise angenommen, dass Menschen mit dunklerer Haut nicht an Hautkrebs erkranken könnten. Außerdem ist Hautkrebs auf dunkler Haut schwerer zu erkennen. Beides kann dazu führen, dass der Krebs erst spät diagnostiziert wird. Umso wichtiger ist es, auch bei dunklerer Haut auf Hautveränderungen zu achten.
Eine Früherkennung (Hautkrebs-Screening) richtet sich an eine möglichst große Gruppe noch nicht erkrankter Menschen – bei der Hautkrebs-Früherkennung ab einem Alter von 35 Jahren. Die Untersuchung wird alle zwei Jahre angeboten. Sie soll helfen, Krebsvorstufen zu erkennen und einen Krebs zu entdecken, bevor er in umliegendes Gewebe eingewachsen ist oder Metastasen gebildet hat. Das Ziel ist, ihn so besser behandeln und vollständig heilen zu können.
Zur Hautkrebs-Früherkennung sieht sich die Ärztin oder der Arzt die Haut von Kopf bis Fuß genau an. Für eine sorgfältige Untersuchung müssen auch Hautfalten und Schleimhäute betrachtet werden. Für Ärztinnen und Ärzte, die meist mit Menschen mit heller Haut zu tun haben, ist weißer Hautkrebs auf dunklerer Haut manchmal schwerer zu erkennen, denn er kann anders aussehen und an anderen Stellen auftreten als auf heller Haut. Unabhängig vom Hautkrebs-Screening ist es wichtig, auch selbst nach Hautveränderungen Ausschau halten und auffällige Stellen ärztlich untersuchen lassen.
Einen sicheren Schutz vor weißem Hautkrebs gibt es nicht. Generell ist es vernünftig, übermäßige ultraviolette (UV-)Strahlung zu vermeiden. Dies bedeutet vor allem, nicht zu lange ungeschützt in die Sonne zu gehen und auf Solariumbesuche zu verzichten.
Basialiom und Plattenepithelkarzinom lassen sich vor allem im Frühstadium oft mit einem kleinen Eingriff vollständig entfernen. Wenn ein Hauttumor nicht mehr operiert werden kann, kommen auch eine Bestrahlung oder Arzneimittel infrage. Ist ein Krebs tiefer eingewachsen, sind größere Eingriffe nötig.
Das Plattenepithelkarzinom der Haut und seine Vorstufe – die sogenannte aktinische Keratose – sind seit Anfang 2015 als Berufskrankheit anerkannt. Denn wer sich durch seine Arbeit viel draußen aufhält und dadurch häufig UV-Strahlung ausgesetzt ist, hat ein erhöhtes Risiko, an dieser Form des weißen Hautkrebses zu erkranken.
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) gibt Hinweise für Nutzerinnen und Nutzer von Solarien.
Die Hausarztpraxis ist meist die erste Anlaufstelle, wenn man krank ist oder bei einem Gesundheitsproblem ärztlichen Rat braucht. Informationen zur Gesundheitsversorgung in Deutschland helfen dabei, sich im Gesundheitssystem zurechtzufinden und eine passende Arztpraxis zu finden. Mit dieser Frageliste kann man sich auf den Arztbesuch vorbereiten.
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Aktualisiert am 31.01.2024
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