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Trocken- und Sauberwerden

Autoren/Herausgeber: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

Einleitung

Aus dem Baby ist ein Kleinkind geworden, das bereits laufen und etwas sprechen kann. Viele Eltern fragen sich dann, ob es langsam Zeit wird, ihr Kind an Töpfchen oder Toilette zu gewöhnen („Töpfchen-Training“ oder „Sauberkeitserziehung“).

Mit der Geburt beginnt für jedes Kind ein langer Reifungsprozess. Sein Gehirn entwickelt sich und kann immer mehr Körperfunktionen steuern. Dazu gehört auch, die Blase und den Darm zu kontrollieren. Älteren Kindern gelingt das automatisch. Es ist aber ein komplizierter Vorgang, bei dem verschiedene Hormone, das Nervensystem und die Muskulatur eine Rolle spielen.

Wie schnell sich Kinder entwickeln, ist sehr unterschiedlich – das gilt für die Blasen- und Darmkontrolle ebenso wie für andere Bereiche der kindlichen Entwicklung: So laufen manche Kinder bereits mit zehn Monaten, andere erst mit eineinhalb Jahren oder später. Studien zeigen, dass die meisten Kinder im Laufe des dritten Lebensjahrs anfangen, das Töpfchen zu benutzen. Einige lernen es schon mit zwei Jahren, andere erst mit vier.

Auf einen Blick

  • Bis ein Kind ohne Windeln auskommt, ist ein körperlicher Reifungsprozess nötig.
  • Wie lange er dauert, ist von Kind zu Kind unterschiedlich – Eltern können ihn nicht beschleunigen.
  • Wenn ein Kind körperlich so weit ist, können Eltern es dabei unterstützen, sich an Töpfchen oder Toilette zu gewöhnen.
  • Um den zweiten Geburtstag herum ist ein guter Zeitpunkt für erste Versuche.

Nicht zu früh beginnen

Kinder unter 18 Monaten sind oft körperlich noch nicht in der Lage, das Töpfchen zu benutzen. Schon vorher zu versuchen, das Kind an Töpfchen oder Toilette zu gewöhnen, kann dazu führen, dass es länger dauert, bis sich ein Erfolg einstellt. Das ist für Eltern wie Kinder meist mühsam und frustrierend.

Umgekehrt kann es Kindern, die deutlich älter als zwei Jahre sind, schwerer fallen, ihre Gewohnheiten zu ändern. Auch dann kann der Erfolg auf sich warten lassen.

Um den zweiten Geburtstag herum ist deshalb ein guter Zeitpunkt für erste Versuche, das Kind an Toilette oder Töpfchen zu gewöhnen. Viele Kinder zeigen ungefähr in diesem Alter auch selbst Interesse an den Vorgängen rund um den Toilettengang. Merken die Eltern, dass ihr Kind noch nicht so weit ist, können sie einfach einige Wochen warten und es dann erneut versuchen.

Ganz gleich, wie alt ein Kind ist: Es unter Druck zu setzen, ist nie eine gute Idee. Dies kann den Prozess des Trocken- und Sauberwerdens hinauszögern und sogar zu Problemen wie Verstopfung führen.

Weitere Informationen

Die kinderärztliche Praxis ist meist die erste Anlaufstelle, wenn Eltern ärztlichen Rat brauchen. In unserem Thema „Gesundheitsversorgung in Deutschland“ informieren wir darüber, wie man die richtige Praxis findet – und mithilfe unserer Frageliste möchten wir dabei helfen, sich auf den Arztbesuch vorzubereiten.

Quellen

Jansson UB, Danielson E, Hellström AL. Parents' experiences of their children achieving bladder control. J Pediatr Nurs 2008; 23(6): 471-478.

Joinson C, Heron J, Von Gontard A et al. A prospective study of age at initiation of toilet training and subsequent daytime bladder control in school-age children. J Dev Behav Pediatr 2009; 30(5): 385-393.

Kaerts N, Van Hal G, Vermandel A et al. Readiness signs used to define the proper moment to start toilet training: a review of the literature. Neurourol Urodyn 2012; 31(4): 437-440.

Klassen TP, Kiddoo D, Lang ME et al. The effectiveness of different methods of toilet training for bowel and bladder control. Evid Rep Technol Assess (Full Rep) 2006; (147): 1-57.

Van der Cruyssen K, De Wachter S, Van Hal G et al. The voiding pattern in healthy pre- and term infants and toddlers: a literature review. Eur J Pediatr 2015; 174(9): 1129-1142.

Vermandel A, Van Kampen M, Van Gorp C et al. How to toilet train healthy children? A review of the literature. Neurourol Urodyn 2008; 27(3): 162-166.

Warzak WJ, Forcino SS, Sanberg SA et al. Advancing Continence in Typically Developing Children: Adapting the Procedures of Foxx and Azrin for Primary Care. J Dev Behav Pediatr 2016; 37(1): 83-87.

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

Unsere Informationen beruhen auf den Ergebnissen hochwertiger Studien. Sie sind von einem Team aus Medizin, Wissenschaft und Redaktion erstellt und von Expertinnen und Experten außerhalb des IQWiG begutachtet. Wie wir unsere Texte erarbeiten und aktuell halten, beschreiben wir ausführlich in unseren Methoden.

Aktualisiert am 14.12.2022

Nächste geplante Aktualisierung: 2025

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