Aus dem Baby ist ein Kleinkind geworden, das bereits laufen und etwas sprechen kann. Viele Eltern fragen sich dann, ob es langsam Zeit wird, ihr Kind an Töpfchen oder Toilette zu gewöhnen („Töpfchen-Training“ oder „Sauberkeitserziehung“).
Mit der Geburt beginnt für jedes Kind ein langer Reifungsprozess. Sein Gehirn entwickelt sich und kann immer mehr Körperfunktionen steuern. Dazu gehört auch, die Blase und den Darm zu kontrollieren. Älteren Kindern gelingt das automatisch. Es ist aber ein komplizierter Vorgang, bei dem verschiedene Hormone, das Nervensystem und die Muskulatur eine Rolle spielen.
Wie schnell sich Kinder entwickeln, ist sehr unterschiedlich – das gilt für die Blasen- und Darmkontrolle ebenso wie für andere Bereiche der kindlichen Entwicklung: So laufen manche Kinder bereits mit zehn Monaten, andere erst mit eineinhalb Jahren oder später. Studien zeigen, dass die meisten Kinder im Laufe des dritten Lebensjahrs anfangen, das Töpfchen zu benutzen. Einige lernen es schon mit zwei Jahren, andere erst mit vier.
Kinder unter 18 Monaten sind oft körperlich noch nicht in der Lage, das Töpfchen zu benutzen. Schon vorher zu versuchen, das Kind an Töpfchen oder Toilette zu gewöhnen, kann dazu führen, dass es länger dauert, bis sich ein Erfolg einstellt. Das ist für Eltern wie Kinder meist mühsam und frustrierend.
Umgekehrt kann es Kindern, die deutlich älter als zwei Jahre sind, schwerer fallen, ihre Gewohnheiten zu ändern. Auch dann kann der Erfolg auf sich warten lassen.
Um den zweiten Geburtstag herum ist deshalb ein guter Zeitpunkt für erste Versuche, das Kind an Toilette oder Töpfchen zu gewöhnen. Viele Kinder zeigen ungefähr in diesem Alter auch selbst Interesse an den Vorgängen rund um den Toilettengang. Merken die Eltern, dass ihr Kind noch nicht so weit ist, können sie einfach einige Wochen warten und es dann erneut versuchen.
Ganz gleich, wie alt ein Kind ist: Es unter Druck zu setzen, ist nie eine gute Idee. Dies kann den Prozess des Trocken- und Sauberwerdens hinauszögern und sogar zu Problemen wie Verstopfung führen.
Die kinderärztliche Praxis ist meist die erste Anlaufstelle, wenn Eltern ärztlichen Rat brauchen. In unserem Thema „Gesundheitsversorgung in Deutschland“ informieren wir darüber, wie man die richtige Praxis findet – und mithilfe unserer Frageliste möchten wir dabei helfen, sich auf den Arztbesuch vorzubereiten.
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Aktualisiert am 14.12.2022
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