Viele Frauen haben während ihrer Periode Beschwerden wie Schmerzen, Krämpfe, unregelmäßige oder sehr starke Blutungen. Wenn Tampons oder Binden etwa alle 1 bis 2 Stunden gewechselt werden müssen, ist die Blutung wahrscheinlich stärker als normal. Sie ist eindeutig zu stark, wenn sie den Alltag beeinträchtigt oder der Blutverlust zu Eisenmangel und einer Blutarmut (Anämie) führt.
Etwa 10 von 100 Frauen haben eine zu starke Periode (Hypermenorrhoe). Dauert die Blutung länger als 5 bis 7 Tage an, gilt sie als verlängerte Blutung (Menorrhagie). Beides tritt häufig zusammen auf.
Manche Frauen kommen mit ihren starken Blutungen auch ohne Behandlung gut zurecht. Stören die Blutungen aber zu sehr oder führen zu einem Eisenmangel, kommen Medikamente infrage, die die Blutung abschwächen. Bei manchen Ursachen ist es möglich, sich operieren zu lassen.
Auch wenn sich die Blutmenge, die während der Menstruation abfließt, zeitweise größer anfühlen kann: Normalerweise verlieren Frauen während der Periode insgesamt etwa 60 Milliliter Blut. Das entspricht ungefähr eineinhalb Schnapsgläsern. Bei dieser Blutungsstärke dauert es etwa vier Stunden, bis ein Tampon oder eine Binde normaler Größe voll ist. Das ist aber nur ein Durchschnittswert, denn die Blutung ist meist an den ersten beiden Tagen stärker und an den folgenden schwächer.
In der Frauenheilkunde wird von einer zu starken Periode ausgegangen, wenn eine Frau während ihrer Menstruation regelmäßig insgesamt mehr als 80 Milliliter Blut verliert. Ob ein solcher Blutverlust als belastend empfunden wird, hängt auch von der allgemeinen körperlichen Verfassung und anderen persönlichen Faktoren ab.
Folgendes kann auf eine zu starke Menstruation hinweisen:
Bei der Periode wird die obere Schicht der Gebärmutterschleimhaut abgestoßen. Dafür zieht sich die Gebärmutter (Uterus) zusammen. Das hilft, die Schleimhaut zu lockern. So kann sie mit etwas Blut schnell ausgeschwemmt werden. Zieht sich die Gebärmutter nicht richtig zusammen, löst sich die Schleimhaut weniger leicht – die Blutung ist dann stärker und dauert oft länger. Die häufigste Ursache dafür sind größere gutartige Geschwulste wie Myome oder Schleimhautpolypen. Polypen wachsen in der Gebärmutterschleimhaut, Myome in der Muskelschicht der Gebärmutter.
Weitere mögliche Ursachen sind:
Manchmal lässt sich auch keine eindeutige Ursache finden.
Geht während der Periode zu viel Blut und damit Eisen verloren, kann dies zu einem Eisenmangel führen. Eisen ist für den Aufbau roter Blutkörperchen sehr wichtig. Diese transportieren im Blut Sauerstoff zu den Organen. Ist zu wenig Eisen im Körper, können nicht ausreichend rote Blutkörperchen produziert werden und es kommt zu einer Blutarmut (Anämie).
Wenn nicht genug rote Blutkörperchen vorhanden sind, wird der Körper schlechter mit Sauerstoff versorgt – die Folge sind Schwäche und Abgeschlagenheit. Weitere mögliche Anzeichen einer Anämie sind Blässe sowie kalte Hände und Füße. Bei einer stärkeren Blutarmut können sich auch andere Symptome wie Schwindel, Atemnot und Herzrasen zeigen, vor allem nach körperlicher Belastung.
Manche Frauen mit Kinderwunsch beschäftigt, ob eine starke Menstruation eine Schwangerschaft erschweren oder verhindern kann. Das hängt von der Ursache der starken Blutungen ab – diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Es ist sinnvoll, bei solchen Sorgen ärztlichen Rat zu suchen.
Zunächst ist es wichtig, herauszufinden, wie stark der Blutverlust während der Periode ist. Die Blutmenge lässt sich zwar nicht genau bestimmen, aber zumindest einschätzen. Einen Anhaltspunkt gibt die Anzahl an Binden oder Tampons, die während einer Monatsblutung an den verschiedenen Tagen benötigt werden – oder die Häufigkeit, mit der eine Menstruationstasse geleert werden muss. Es kann hilfreich sein, dies über 1 oder 2 Monate schriftlich festzuhalten – zum Beispiel in einem Tagebuch.
Um die Ursache für die starke Periode herauszufinden, untersucht die Frauenärztin oder der Frauenarzt normalerweise zuerst die Gebärmutter. Sie oder er tastet das Organ ab und macht eine Ultraschalluntersuchung. Manchmal wird zusätzlich eine Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) empfohlen, bei der eine kleine Kamera in die Gebärmutter eingeführt wird.
Eine Blutuntersuchung kann zeigen, ob die starke Regelblutung zu einer Blutarmut geführt hat. Bei Verdacht auf eine Störung des Hormonhaushalts kann dabei auch der Spiegel der Hormone bestimmt werden, die die Gebärmutterschleimhaut und den Menstruationszyklus beeinflussen.
Die persönliche Situation und die Art der Beschwerden können weitere wichtige Hinweise auf mögliche Ursachen geben. Daher ist es wichtig, mit der Ärztin oder dem Arzt auch über bestehende Erkrankungen, Krankheiten in der Familie, die Einnahme von Medikamenten sowie psychische Belastungen zu sprechen.
Je nach Ursache einer starken Menstruation gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten:
Welche Therapie infrage kommt, hängt auch davon ab, ob ein Kinderwunsch besteht oder nicht. Denn die wirksamsten Behandlungen schränken die Möglichkeit ein, schwanger zu werden – entweder zeitweise wie etwa die Pille oder dauerhaft wie die Entfernung der Gebärmutter.
Welche Behandlung sich in der eigenen Situation am besten eignet, ist nicht immer leicht zu entscheiden. Denn egal ob Pille, Schmerzmittel oder Operation – alle Behandlungsmöglichkeiten haben ihre Vor- und Nachteile. Viele persönliche Faktoren spielen für die Entscheidung eine Rolle: etwa, was die starke Blutung verursacht, ob ein aktueller Kinderwunsch besteht und was man von der Behandlung erwartet. Eine starke Periode ist kein Notfall – daher ist genug Zeit, sich gut über alle Möglichkeiten zu informieren und ihre Vor- und Nachteile abzuwägen.
Es kann auch helfen, eine zweite ärztliche Meinung einzuholen. Bei einer Gebärmutterentfernung gibt es sogar einen gesetzlichen Anspruch auf eine zweite Meinung einer Expertin oder eines Experten. Darauf muss eine Ärztin oder ein Arzt hinweisen, wenn sie oder er einen solchen Eingriff empfiehlt.
Vor der Entscheidung für oder gegen eine Behandlung ist es sinnvoll, sich gut über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten zu informieren. Diese Entscheidungshilfe unterstützt dabei.
Eine starke Menstruation kann den Alltag beeinträchtigen, müde und schlapp machen. Zudem kann die Blutung einfach stören oder mit Schamgefühlen verbunden sein. Viele betroffene Frauen entwickeln mit der Zeit Strategien, um damit umzugehen. Zum Beispiel achten sie an Tagen mit besonders starker Blutung darauf, dass immer eine Toilette in der Nähe ist, oder sie kombinieren etwa Tampons mit Binden oder Periodenunterwäsche.
Manchmal nehmen nahestehende Menschen, aber auch Ärztinnen und Ärzte Menstruationsbeschwerden nicht ernst. Doch starke Beschwerden und Blutverlust sind nichts, was man als „natürlich“ hinnehmen muss. Umso wichtiger ist es, sich und andere gut zu informieren – und die Ursache für die starke Menstruation ärztlich abklären zu lassen.
Die Frauenarztpraxis ist meist die erste Anlaufstelle bei Fragen rund um die Menstruation. Informationen zur Gesundheitsversorgung in Deutschland helfen dabei, sich im Gesundheitssystem zurechtzufinden und eine passende Arztpraxis zu finden. Mit einer Frageliste kann man sich auf den Arztbesuch vorbereiten.
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Aktualisiert am 04.12.2024
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