Eine Schleimbeutelentzündung (Bursitis) kann äußerst schmerzhaft sein und die Beweglichkeit einschränken. Zu einer Entzündung kann es kommen, wenn ein Schleimbeutel zu stark beansprucht wird.
Schleimbeutel (lat. bursa = Beutel) sind mit Flüssigkeit gefüllte Säckchen aus Bindegewebe. Wie kleine Kissen polstern sie Körperstellen wie die Ellenbogen ab, die häufig Reibung oder Druck ausgesetzt sind. Wenn man einen Ellenbogen zum Beispiel auf einer harten Tischplatte aufstützt, sorgt der Schleimbeutel dafür, dass der Knochen nicht zu stark auf die Haut drückt. Es gibt über hundert Schleimbeutel im Körper, oft in der Nähe von Gelenken.
Eine Schleimbeutelentzündung kann auch durch eine Infektion entstehen, meist mit Bakterien.
Wenn sich ein Schleimbeutel entzündet, sammelt sich in seinem Inneren mehr Flüssigkeit an als normal. Fachleute nennen das einen Erguss. Dadurch entsteht eine Schwellung, die man ertasten und von außen gut erkennen kann – vor allem, wenn der entzündete Schleimbeutel dicht unter der Haut liegt.
Gesunder und entzündeter Schleimbeutel am Ellenbogen
Der geschwollene Bereich schmerzt in Ruhe, besonders aber bei Bewegung und bei Druck von außen. Er kann sich zusätzlich röten und warm anfühlen. Auch Fieber und ein allgemeines Krankheitsgefühl sind möglich.
Häufig entzündet sich ein Schleimbeutel, weil er durch einen heftigen Stoß – zum Beispiel bei einem Sturz – verletzt oder durch häufige Reibung und Druck stark beansprucht wurde. Manche Berufe sind deshalb mit einem erhöhten Risiko für Schleimbeutelentzündungen verbunden. Ein typisches Beispiel sind Fliesenleger: Sie müssen bei der Arbeit oft auf hartem Boden knien und bekommen deshalb nicht selten eine Schleimbeutelentzündung an der Kniescheibe. Weitere Berufsgruppen mit erhöhtem Risiko sind Reinigungskräfte, Schreiner, Dachdecker oder Gärtner. Langes Arbeiten am Schreibtisch oder bestimmte Sportarten wie Volleyball können ebenfalls Schleimbeutelentzündungen begünstigen.
Auch wenn Krankheitserreger wie Bakterien in den Schleimbeutel eindringen, kann er sich entzünden. Das kann durch eine Verletzung passieren – oft lässt sich aber nicht feststellen, wie die Bakterien in den Schleimbeutel gelangt sind.
Manchmal greifen auch entzündliche Erkrankungen wie Rheuma oder Gicht auf die Schleimbeutel über.
Pro Jahr entzünden sich bei mindestens 1 von 10.000 Menschen die Schleimbeutel allein an Knien und Ellenbogen. Ein Drittel der Entzündungen wird durch Bakterien verursacht.
Oft sind Männer mittleren Alters betroffen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass sie häufiger Berufe mit erhöhtem Risiko für Schleimbeutelentzündungen ausüben. Wird der Bereich geschont, heilt bei vielen die Entzündung innerhalb von 2 bis 3 Wochen ab. Manchmal bleibt sie aber dauerhaft bestehen – zum Beispiel, weil die auslösende Tätigkeit weiter ausgeübt wird oder werden muss. Außerdem können auch chronische Erkrankungen wie Diabetes oder Rheuma die Heilung behindern oder die Entzündung sogar verstärken.
Entzündete Schleimbeutel, die dicht unter der Haut liegen, lassen sich leicht erkennen: Sie sind geschwollen, schmerzen und reagieren empfindlich auf Druck. Die gerötete, überwärmte Haut weist zusätzlich auf die Entzündung hin.
Vor allem an den Ellenbogen, Knien, im Schulterbereich, an der Hüfte und den Füßen kommen Schleimbeutelentzündungen häufig vor.
Entzündete Schleimbeutel: typische Körperstellen
Wichtig ist herauszufinden, ob Bakterien die Entzündung ausgelöst haben. Fieber und eine Wunde im Bereich der Entzündung sprechen dafür. Um zu prüfen, ob es sich um eine bakterielle Infektion handelt, entnimmt die Ärztin oder der Arzt mithilfe einer Hohlnadel (Kanüle) etwas Flüssigkeit aus dem Schleimbeutel und lässt sie im Labor untersuchen. Bluttests liefern zusätzliche Hinweise auf eine Infektion oder können zeigen, ob eine Erkrankung wie Gicht zu der Entzündung geführt hat.
Bildgebende Verfahren wie Ultraschall und Röntgen werden eingesetzt, um andere Ursachen für die Beschwerden wie eine Knochen- oder Gelenkverletzung auszuschließen. Mit ihnen lässt sich auch prüfen, ob die Schleimbeutelentzündung vielleicht schon benachbarte Gewebe geschädigt hat.
Um eine Schleimbeutelentzündung wieder abklingen zu lassen, wird vor allem empfohlen, den geschwollenen Bereich ruhig zu halten und vor weiterer Belastung zu schützen. Hilfreich sind unter anderem kühlende Auflagen oder Schmerzmittel. Auch nach dem Abklingen der Entzündung sollte man Überlastungen vermeiden, damit es nicht erneut zu einer Schleimbeutelentzündung kommt. Bei häufiger Arbeit am Boden können zum Beispiel Knieschoner sinnvoll sein. Wer sich fragt, ob Anpassungen hilfreich sein könnten, kann sich beraten lassen – etwa von einer Ergotherapeutin oder einem Ergotherapeuten oder einer Arbeitsmedizinerin oder einem Arbeitsmediziner.
Bessert sich eine Schleimbeutelentzündung trotz dieser Maßnahmen nicht oder kehrt häufig wieder, wird manchmal auch Kortison in den Schleimbeutel gespritzt. Bei dauerhaften Entzündungen wird der betroffene Schleimbeutel meist operativ entfernt. Wenn Bakterien die Ursache sind, wird zügiger zu einer Operation geraten. Zuvor wird jedoch eine Behandlung mit Antibiotika begonnen, die oft auch ausreicht. Kortison wird allerdings nicht gegeben. Das wäre in diesem Fall eher schädlich. Andere Medikamente können nötig sein, wenn die Schleimbeutelentzündung durch eine bestimmte Erkrankung wie Gicht oder Rheuma bedingt ist.
Die Hausarztpraxis ist meist die erste Anlaufstelle, wenn man krank ist oder bei einem Gesundheitsproblem ärztlichen Rat braucht. In unserem Thema „Gesundheitsversorgung in Deutschland“ informieren wir darüber, wie man die richtige Praxis findet – und mithilfe unserer Frageliste möchten wir dabei helfen, sich auf den Arztbesuch vorzubereiten.
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Aktualisiert am 23.03.2022
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