Rote Flecken, sichtbare Äderchen und Pusteln im Gesicht: Dies sind typische Anzeichen für Rosazea (auch Rosacea oder „Kupferrose“) – einer häufigen Entzündung der Gesichtshaut, die meist in Schüben auftritt.
Wie jede sichtbare Hautkrankheit kann Rosazea das Wohlbefinden und das Selbstbewusstsein beeinträchtigen. Vielen Menschen ist allerdings gar nicht bewusst, dass es sich bei ihrer fleckig geröteten Gesichtshaut um eine Erkrankung handelt. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Entzündung zu lindern und Schüben vorzubeugen.
Rosazea ist eine chronische, nicht ansteckende Entzündung der Gesichtshaut. Sie kann unterschiedlich ausgeprägt sein und Wangen, Kinn, Stirn und Nase betreffen. Seltener entzündet sich auch die Kopfhaut, die Haut im Nacken oder im Brustbereich.
Oft wird die Rosazea in vier Typen unterteilt:
Die Haut kann auch trockener werden, etwas anschwellen und sich leicht abschälen, brennen oder jucken. Sie ist empfindlicher und leichter reizbar als gesunde Haut.
Eine Rosazea kann sehr unterschiedlich aussehen, zudem gibt es viele Mischformen. Die Einteilung in vier Typen gibt daher nur eine grobe Orientierung. Für die Behandlung sind immer die individuellen Beschwerden und Hautveränderungen entscheidend.
Rosazea Typ 1 und Typ 2 (unterschiedliche Schweregrade)
Rosazea Typ 3 und Typ 4
Warum sich eine Rosazea entwickelt, ist noch nicht vollständig geklärt. Eine Rolle spielen vermutlich:
Als Auslöser von Entzündungsschüben gelten beispielsweise Sonnenlicht, starke Hitze oder Kälte sowie Stress.
Zudem können durch den langfristigen Gebrauch von Kortison-Präparaten Rosazea-ähnliche Beschwerden auftreten (Steroid-Rosazea). Bei richtiger Anwendung der Mittel ist dieses Risiko aber sehr gering.
Auch wenn sich bei einer Rosazea eitrige Pusteln entwickeln können, ist sie keine Form von Akne. Bei Akne produziert die Haut verstärkt Talg – bei Rosazea nicht.
Eine Rosazea entwickelt sich meist erst nach dem 30. Lebensjahr. In Deutschland sind etwa 2 bis 5 % aller Erwachsenen betroffen. Bei Frauen und bei Menschen mit heller Haut kommt sie häufiger vor.
Rosazea-Beschwerden treten oft in Schüben auf: Zeiten mit stärker ausgeprägten Hautveränderungen wechseln sich mit Phasen ab, in denen die Entzündung nachlässt oder abklingt.
Mit der Zeit kann sich die Haut verändern und es können andere Symptome hinzukommen. Oft bleiben die Beschwerden aber über lange Zeit gleich.
Vor allem bei Männern kann sich durch Hautveränderungen und -wucherungen auf Dauer eine „Knollennase“ entwickeln, ein sogenanntes Rhinophym. Dies kann psychisch sehr belastend sein, vor allem wenn sich die Nasenform stark verändert.
Bei einer Rosazea mit Augenbeteiligung können die Augen gerötet sein, jucken und tränen. Zudem können sie lichtempfindlicher werden. Wenn die Talgdrüsen an den Augenlidern verstopft sind, können die Augen austrocknen. Auch Entzündungen der Bindehaut und des Lidrands sind möglich: Sie können schmerzhaft sein und sich manchmal so anfühlen, als wäre ein Fremdkörper im Auge.
Zu ernsteren Komplikationen an den Augen kommt es sehr selten, wie zum Beispiel einer Hornhautentzündung. Diese ist ein Notfall, da die Gefahr eines Sehverlusts besteht. Mögliche Anzeichen hierfür sind Augenschmerzen, ein Fremdkörpergefühl, Sehschwierigkeiten oder Veränderungen an der Hornhaut oder dem Glaskörper. Bei solchen Beschwerden ist schnelle ärztliche Hilfe wichtig.
Hautärztinnen und -ärzte können eine Rosazea an den typischen Hautveränderungen erkennen. Ist auch das Auge betroffen, ist meist eine zusätzliche augenärztliche Untersuchung sinnvoll.
Zur Vorbeugung erneuter Beschwerden empfehlen Fachleute eine gute Hautpflege. Dazu gehört, auf einen ausreichenden Sonnenschutz zu achten, seifenfreie Reinigungsprodukte mit einem niedrigen pH-Wert zu verwenden und Reizstoffe zu vermeiden. Mögliche Reizstoffe in Hautpflegeprodukten sind zum Beispiel:
Beim Waschen des Gesichts verwendet man am besten lauwarmes bis kühles Wasser und tupft die Haut danach sanft mit einem Handtuch ab. Zu heißes oder zu kaltes Wasser kann Hautrötungen auslösen oder verstärken.
Ist die Haut zu trocken, können feuchtigkeitsbindende Cremes und Lotionen helfen. Dies lindert auch Juckreiz und schützt vor Rissen, die sich wiederum entzünden können.
Oft lassen sich mit der Zeit bestimmte Auslöser für Schübe herausfinden. Allgemein gilt, dass alles, was zu einer Rötung des Gesichts führen kann, auch die Rosazea verstärkt. Typische Auslöser sind zum Beispiel:
Ein Rosazea-Tagebuch kann helfen, möglichen Auslösern auf die Spur zu kommen. Wer sie kennt, kann zumindest einige von ihnen vermeiden.
Stärkere Hautveränderungen können mit Medikamenten behandelt werden. Meist reichen Mittel, die auf die Haut aufgetragen werden. Welche Wirkstoffe geeignet sind, hängt vom Erscheinungsbild der Rosazea ab:
Wenn eine äußerliche Behandlung von Knötchen und Pusteln nicht ausreicht, kann das entzündungshemmende Antibiotikum Doxycyclin als Tablette eingenommen werden.
Eine stark veränderte Nase (Rhinophym) kann mit Medikamenten zum Einnehmen behandelt oder operiert werden. Die Wahl der Behandlung hängt auch davon ab, ob die Nasenhaut „nur“ entzündet ist oder ob sich auffällige Hautwucherungen gebildet haben.
Auch wenn eine Rosazea meist harmlos ist, können Rötungen im Gesicht oder an der Nase psychisch stark belasten. Neugierige Blicke anderer oder die Vermutung, die Ursache der „roten Nase“ sei übermäßiger Alkoholgenuss, sind nicht selten. Meist reagieren Menschen so, weil sie nicht wissen, was eine Rosazea ist. Es kann deshalb helfen, offen mit der Erkrankung umzugehen und in Familie, Freundeskreis und am Arbeitsplatz zu erklären, was es damit auf sich hat.
Wenn die Rötung im Gesicht sehr auffällig ist, kann man sie mit einem hautverträglichen Make-up oder einer Abdeckcreme kaschieren. Dabei raten Fachleute von wasserfesten und öl- oder fetthaltigen Produkten ab: Weil sie sich weniger gut entfernen lassen, wird die Haut beim Abschminken zusätzlich gereizt. Geeignet sind Produkte mit einem grünlichen Ton, der als Komplementärfarbe die Rötungen ausgleicht. Bei der Auswahl der richtigen Produkte kann auch die Hautärztin oder der Hautarzt helfen.
Die Hausarztpraxis ist meist die erste Anlaufstelle, wenn man krank ist oder bei einem Gesundheitsproblem ärztlichen Rat braucht. In unserem Thema „Gesundheitsversorgung in Deutschland“ informieren wir darüber, wie man die richtige Praxis findet – und mit unserer Frageliste möchten wir dabei helfen, sich auf den Arztbesuch vorzubereiten.
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Aktualisiert am 06.09.2023
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