Platzwunden gehören zu den häufigsten Verletzungen beim Spielen, beim Sport oder nach einem Sturz. Meist betreffen sie Körperstellen, an denen die Knochen nur mit wenig Fett unter der Haut gepolstert sind – wie Kopf, Ellenbogen oder Knie.
Platzwunden sind in der Regel oberflächlich. Sie können zunächst stark bluten, heilen aber meist problemlos. Oft lassen sie sich selbst versorgen. Manchmal ist ärztliche Hilfe ratsam.
Ältere Menschen haben manchmal ein erhöhtes Risiko zu stürzen. Dabei kann es auch zu Platzwunden kommen. Man kann jedoch einiges tun, um Stürzen vorzubeugen.
Platzwunden bluten anfangs oft stark, die Blutung lässt sich aber meist rasch stoppen.
Die Wunde kann schmerzen, und durch den Stoß oder Schlag tut oft auch der Kopf oder das betroffene Gelenk weh. Meist wächst auch eine Beule, die sich nach wenigen Tagen zurückbildet.
Mit der richtigen Versorgung heilen Platzwunden in der Regel innerhalb von 2 bis 3 Wochen problemlos wieder ab. Bei tiefen oder entzündeten Wunden kann die Heilung länger dauern. Oft entstehen bleibende Narben.
Mögliche Komplikationen bei einer Platzwunde sind:
Kleinere Platzwunden lassen sich meist selbst versorgen. Um die Blutung zu stillen, drückt man eine sterile Kompresse oder ein sauberes Taschentuch auf die Wunde.
Danach wird sie mit einem Pflaster oder einem Verband abgedeckt. Außerhalb des Gesichts kann auch ein Klammerpflaster (Wundnahtstreifen) angelegt werden, das die Wundränder zusammenhält. Bei einer stärkeren Blutung wird ein Druckverband angelegt.
Ärztliche Hilfe ist bei einer frischen Platzwunde notwendig, wenn
In den Tagen danach, wenn
Bei frischen Platzwunden auf der Stirn, am Kinn oder auf den Wangenknochen kann eine ärztliche Behandlung helfen, auffällige Narben zu vermeiden.
Größere Platzwunden ab etwa 0,5 bis 1 cm werden genäht oder geklammert, damit sie besser verheilen. Dafür werden die Wundränder zunächst betäubt, zum Beispiel mit einem Spray, einem Gel oder – bei tieferen Wunden – einer Spritze. Manche Wunden können auch geklebt werden. Dann ist keine Betäubung nötig.
Die Wunde zu nähen, zu klammern oder zu kleben, ist aber meist nur innerhalb von sechs Stunden nach der Verletzung möglich. Denn anschließend wird das Risiko für eine Wundinfektion zu hoch. Ist es zu spät für das Nähen, Klammern oder Kleben, reinigt die Ärztin oder der Arzt die Wunde und versorgt sie mit einem Verband.
Entzündete Wunden können mit einem Antibiotikum behandelt werden. Manchmal wird es auch als Tablette oder Saft eingenommen.
Platzwunden sind auch ein Anlass, den Impfschutz gegen Tetanus zu überprüfen und bei Bedarf aufzufrischen.
Wer eine Blutgerinnungsstörung hat oder blutverdünnende Medikamente nimmt, kann sich ärztlich oder in der Apotheke beraten lassen, was bei blutenden Wunden zu beachten ist.
Die Hausarzt- oder Kinderarztpraxis ist meist die erste Anlaufstelle, wenn man für sich selbst oder das Kind ärztlichen Rat oder Hilfe braucht. In unserem Thema „Gesundheitsversorgung in Deutschland“ informieren wir darüber, wie man die richtige Praxis findet.
Telefonisch hilft auch der ärztliche Bereitschaftsdienst weiter (Tel. 116 117).
Außerhalb der Öffnungszeiten ärztlicher Praxen und in Notfällen kann man eine Notdienstpraxis oder die Notaufnahme eines Krankenhauses aufsuchen. Unter 112 ruft man den Rettungsdienst.
Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH). Wunden und Wundbehandlung im Kindesalter (S1-Leitlinie). AWMF-Registernr.: 006-129. 2021.
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV). Handbuch zur Ersten Hilfe (DGUV Information 204-007). 2023.
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Pschyrembel Online. 2023.
Robert Koch-Institut (RKI). RKI-Ratgeber: Tetanus. 2018.
Ubbink DT, Brölmann FE, Go PM et al. Evidence-Based Care of Acute Wounds: A Perspective. Adv Wound Care (New Rochelle) 2015; 4(5): 286-294.
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Erstellt am 28.06.2023
Nächste geplante Aktualisierung: 2026
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