Wenn es plötzlich aus der Nase blutet, kann das beängstigend sein. Nasenbluten ist jedoch meistens harmlos und hört oft von selbst wieder auf. Meist sind kleine Verletzungen der Nasenschleimhaut die Ursache für die Blutung – etwa durch Nasebohren oder bei einer Erkältung. Sie heilen gewöhnlich von allein wieder ab.
Um die Blutung zu stoppen, hilft es meist, sich leicht nach vorne zu beugen und die Nase einige Minuten lang zuzudrücken – auch bei Kindern.
Meistens blutet es vorne in der Nase und das Blut fließt aus den Nasenlöchern. Selten blutet es weit hinten in der Nase – dann fließt das Blut den Rachen hinunter und wird leicht verschluckt. Das kann Übelkeit und Erbrechen auslösen. Hinteres Nasenbluten ist schwerer zu stoppen, weil die Blutung meist stärker ist. Es kommt fast nur bei Erwachsenen vor und muss schnellstmöglich behandelt werden, da der Blutverlust sonst sehr groß werden kann.
Vorne in der Nase liegen sehr viele feine Blutgefäße direkt unter der Nasenschleimhaut. Sie können leicht verletzt werden. Dann kommt es zu Nasenbluten.
Oft lässt sich nicht genau sagen, was das plötzliche Nasenbluten ausgelöst hat. Ein häufiger Grund ist Nasebohren. Die Nasenschleimhaut kann auch bei einer Erkältung, Allergie oder durch Heizungsluft austrocknen oder geschädigt sein. Zudem kann abschwellendes Nasenspray die Nasenschleimhaut angreifen, wenn es länger angewendet wird. Das gilt auch für Nasenspray mit Kortison.
Weitere mögliche Ursachen sind:
Ob ein erhöhter Blutdruck Nasenbluten fördert, ist nicht belegt.
Kleinkinder stecken sich auch mal Fremdkörper in die Nase, was die Nasenschleimhaut verletzen und Nasenbluten auslösen kann.
Auch Schwangere bekommen öfter Nasenbluten. Denn in der Schwangerschaft ist die Nasenschleimhaut stärker durchblutet und dadurch anfälliger für Blutungen.
Sehr selten verursachen eine Leukämie (Krebs der weißen Blutkörperchen) oder eine Gefäßfehlbildung Nasenbluten, wie etwa bei Morbus Osler. Wenn bei männlichen Jugendlichen die Nase ständig blutet, untersucht die Ärztin oder der Ärzte manchmal, ob ein juveniles Nasenrachenfibrom vorliegt. Das ist ein gutartiger Tumor in der Rachengegend.
Über die Hälfte der Bevölkerung hat mindestens einmal im Leben Nasenbluten. Kinder unter 10 Jahren und Menschen ab etwa 70 Jahren sind besonders häufig betroffen.
Bei akutem Nasenbluten prüft die Ärztin oder der Arzt zunächst, wie hoch der Blutverlust ist und ob Atmung und Kreislauf stabil sind. Sie oder er versucht herauszufinden, was das Nasenbluten ausgelöst hat, und fragt auch nach Erkrankungen und der Einnahme von Medikamenten.
Um Schmerzen zu vermeiden, wird die Nase vor der Untersuchung meist örtlich betäubt. Damit die Ärztin oder der Arzt besser in die Nase schauen kann, setzt sie oder er gewöhnlich ein Mittel ein, das die Nasenschleimhaut abschwellen lässt. Mit einem speziellen Instrument (Nasenspekulum) weitet sie oder er dann die Nasenlöcher, begutachtet das Naseninnere und sucht nach der Blutungsstelle. Manchmal wird ein Endoskop verwendet. So lässt sich auch die hintere Nasenhöhle betrachten. Einige Instrumente verfügen über eine integrierte Kamera, die die Nasenschleimhaut vergrößert darstellen kann.
Hat man ständig Nasenbluten, klärt die Ärztin oder der Arzt ab, ob es eine ernste Ursache wie eine Krebserkrankung dafür gibt. Neben einer Untersuchung des Naseninneren und des Nasen-Rachen-Raums kann auch eine Computer-Tomografie (CT) oder eine Magnetresonanz-Tomografie (MRT) der Nasennebenhöhlen gemacht werden, um beispielsweise einen Tumor auszuschließen. Außerdem wird Blut entnommen und untersucht, ob eine Blutgerinnungsstörung vorliegt.
Wer (erneutem) Nasenbluten vorbeugen möchte, kann auf Folgendes achten:
Plötzliches Nasenbluten kann erschreckend sein – besonders für Kinder. Umso wichtiger ist es, Ruhe zu bewahren und Kinder zu beruhigen und zu trösten. Nasenbluten lässt sich meist stoppen, indem man
Nasenbluten bei einem Kind stoppen
Nasenbluten bei Erwachsenen stoppen
Wenn die Nase trotzdem weiter blutet, ist ärztliche Hilfe erforderlich. Am besten ruft man den Rettungsdienst unter der Nummer 112. Bis dieser eingetroffen ist, drückt man weiter die Nasenflügel zusammen. Wer unsicher ist, kann zunächst den ärztlichen Bereitschaftsdienst über die Telefonnummer 116 117 anrufen.
sofort den Rettungsdienst unter der Nummer 112 zu rufen, wenn
Ärztinnen und Ärzte haben dann verschiedene Behandlungsmöglichkeiten:
Nur sehr selten ist ein mehrtägiger Klinikaufenthalt nötig, um die Blutung zu stoppen – beispielsweise bei hinterem Nasenbluten. Dann kann das blutende Gefäß operativ mit einem Clip oder mithilfe von Strom verschlossen werden. Wenn eine Operation nicht möglich ist oder erfolglos war, kann ein gefäßverschließendes Mittel in das betroffene Gefäß gespritzt werden (Embolisation).
Die Hausarzt- oder Kinderarztpraxis ist meist die erste Anlaufstelle, wenn man krank ist oder bei einem Gesundheitsproblem ärztlichen Rat braucht. Bei Nasenbluten helfen insbesondere Hals-Nasen-Ohren-Ärztinnen und -Ärzte weiter.
Informationen zur Gesundheitsversorgung in Deutschland helfen dabei, sich im Gesundheitssystem zurechtzufinden und eine passende Arztpraxis zu finden. Mit dieser Frageliste kann man sich auf den Arztbesuch vorbereiten.
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Erstellt am 28.02.2024
Nächste geplante Aktualisierung: 2027
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