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Myome der Gebärmutter

Autoren/Herausgeber: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

Einleitung

Sehr viele Frauen haben gutartige Geschwulste in oder an der Gebärmutter, sogenannte Myome. Die meisten sind klein, machen sich nicht weiter bemerkbar und werden eher zufällig entdeckt. Je nachdem wo sich Myome bilden, können sie aber auch Regelschmerzen, starke Regelblutungen und weitere Beschwerden verursachen.

Myome lassen sich auf verschiedene Weise behandeln. Welche Therapie für eine Frau geeignet ist, hängt sehr von ihrer persönlichen Situation ab – zum Beispiel davon, ob sie sich noch Kinder wünscht.

Myome bestehen aus Muskelzellen und Bindegewebe. Sie unterscheiden sich je nach Größe, Form und Lage. Man unterteilt Myome vor allem danach, wo in der Gebärmutter sie liegen:

  • direkt unter der Gebärmutterschleimhaut (submuköse Myome)
  • in der Gebärmutterwand (intramurale Myome)
  • an der äußeren Seite der Gebärmutter (subseröse Myome)
  • am Gebärmutterhals (Zervixmyom)
  • im Bindegewebe seitlich der Gebärmutter (intraligamentäres Myom)

Auf einen Blick

  • Myome sind gutartige Geschwulste der Gebärmutter.
  • Viele Frauen spüren gar nicht, dass sie Myome haben.
  • Manchmal führen sie zu Regelbeschwerden wie Schmerzen und starken Blutungen.
  • Die Beschwerden können mit hormonellen Mitteln behandelt werden.
  • Einige Frauen entscheiden sich auch für einen Eingriff.

Grafik: Verschiedene Formen von Myomen

Myome: Verschiedene Formen

Symptome

Viele Frauen spüren gar nicht, dass sie Myome haben. Manche haben nur eins, andere mehrere. Bei Frauen zwischen 30 und 50 Jahren lösen sie am häufigsten Beschwerden aus. Typische Symptome sind:

  • starke oder verlängerte Regelblutungen
  • starke, krampfartige Regelschmerzen
  • unklare Schmerzen und Druckgefühle im Unterleib

Meist machen Myome Beschwerden, wenn sie die Funktion der Gebärmutter stören, zum Beispiel während der Regelblutung. Vor allem Myome, die direkt unter der Gebärmutterschleimhaut sitzen, führen zu starken Regelblutungen. Die Folge dauerhaft zu starker Regelblutungen kann eine Blutarmut (Anämie) sein. Betroffene Frauen sind häufig blass, fühlen sich müde und abgeschlagen.

Größere Myome können manchmal auf benachbarte Organe wie die Blase oder den Darm drücken. Dann kann es zu häufigem Harndrang oder Verdauungsbeschwerden (Verstopfung, Schmerzen) kommen. Selten sind Rückenschmerzen oder Probleme beim Wasserlassen (Harnverhalt).

„Gestielte“ Myome können plötzlich einsetzende, starke Schmerzen verursachen. Solche Myome können sich an der Außen- und Innenseite der Gebärmutter bilden. Sie sind nur mit einem dünnen Stiel mit der Gebärmutter verbunden. Bei abrupten Bewegungen kann es passieren, dass sich ein gestieltes Myom um die eigene Achse dreht. Dies unterbricht die Blutversorgung des Myoms, was sehr schmerzhaft ist.

Ursachen und Risikofaktoren

Warum Myome entstehen, ist nicht genau bekannt. Man vermutet, dass auch die familiäre Veranlagung eine Rolle spielt. Die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron haben einen wichtigen Einfluss, der aber stark von der Art des Hormons abhängt. Myome können ohne die von einer Frau selbst gebildeten Hormone nicht wachsen. Deshalb haben die meisten Frauen mit Myomen nach den Wechseljahren keine Beschwerden mehr. Abwandlungen der Hormone, wie sie in Verhütungspillen verwendet werden, können das Wachstum von Myomen dagegen eher bremsen.

Myome sind häufiger bei

  • Frauen mit schwarzer Hautfarbe: Sie sind etwa 2- bis 3-mal häufiger betroffen – weshalb, weiß man bisher nicht.
  • Frauen, die noch nicht schwanger waren.
  • Frauen, deren Mutter oder Schwester bereits Myome hatten.
  • Frauen mit starkem Übergewicht. Allerdings ist unklar, ob das Übergewicht selbst zur Bildung von Myomen beiträgt.

Myome sind seltener bei

  • Frauen, die mehrmals geboren haben.
  • Frauen, die einige Jahre mit der „Pille“ verhütet haben.

Ob zwischen der Ernährungsweise und der Entstehung von Myomen ein Zusammenhang besteht, ist unklar.

Verlauf

Fachleute schätzen, dass etwa 40 bis 80 % aller Frauen Myome haben. Viele haben sehr kleine Myome, und die meisten merken davon ihr Leben lang nichts. Nur bei manchen Frauen führen Myome zu Beschwerden – bei wie vielen genau, weiß man nicht. Auch mit welcher Wahrscheinlichkeit Myome Beschwerden auslösen, lässt sich nicht genau sagen.

Wie sich ein Myom entwickelt, ist schwierig vorherzusagen: Myome werden verschieden groß und wachsen unterschiedlich schnell. Bei manchen Frauen bleiben die Myome und die dadurch verursachten Beschwerden ohne Behandlung fast unverändert. Andere nehmen an Größe zu, und die Beschwerden verstärken sich mit der Zeit. Es kann aber auch sein, dass Beschwerden im Laufe der Jahre von selbst abklingen.

Meist bilden sich Myome nach den Wechseljahren zurück. Dann verschwinden auch die Symptome fast immer. Eine Hormonbehandlung gegen Wechseljahrsbeschwerden kann diese natürliche Besserung bei manchen Frauen allerdings verzögern.

Folgen

Bei den meisten Frauen haben Myome außer den genannten Beschwerden und den damit verbundenen Belastungen keine weiteren Folgen. Viele befürchten aber, dass die Myome ihre Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Dies trifft jedoch nur auf bestimmte Myom-Arten zu. Fachleute schätzen, dass eine Unfruchtbarkeit nur bei etwa 1 bis 2 % der Frauen durch Myome verursacht wird. Die meisten Frauen können also trotz ihrer Myome schwanger werden.

Vor allem Myome, die direkt unter der Gebärmutterschleimhaut wachsen, können die Einnistung der befruchteten Eizelle verhindern. Dagegen haben Myome außen auf der Gebärmutter vermutlich keine Folgen für die Fruchtbarkeit. Ob Myome, die in der Gebärmutterwand wachsen, die Fruchtbarkeit einschränken, ist wissenschaftlich noch nicht geklärt.

Bei den meisten Frauen erhöhen Myome auch nicht das Risiko für Komplikationen während der Schwangerschaft. Nur bei Myomen in der Gebärmutterwand und unter der Schleimhaut geht man davon aus, dass sie das Risiko für Fehlgeburten erhöhen können. Das Risiko für eine Frühgeburt steigt durch Myome vermutlich kaum. Ein Myom, das sehr tief sitzt, kann vor der Geburt unter Umständen das Eintreten des kindlichen Köpfchens in das kleine Becken erschweren, so dass ein Kaiserschnitt erforderlich wird.

Manche Frauen befürchten, dass sich aus Myomen Krebstumore entwickeln können. Diese Sorge ist jedoch unbegründet: Die Geschwulste sind nicht bösartig. Früher wurde zwar vermutet, dass sich extrem selten aus Myomen bösartige Tumore des Bindegewebes (Sarkome) entwickeln könnten. Diese Vermutung hat sich aber nicht bestätigt.

Sehr selten kann es durch ein Myom zum Harnverhalt kommen. Dies passiert, wenn große Myome auf einen Harnleiter drücken. Wird der Harnleiter sogar abgeklemmt, ist eine rasche Operation nötig: Es kommt sonst zu einem Harnrückstau, der die Niere auf der betroffenen Seite dauerhaft schädigen kann.

Diagnose

Symptomlose Myome fallen häufig zuerst bei Routine-Ultraschalluntersuchungen bei der Frauenärztin oder beim Frauenarzt auf, oder sie werden bei Untersuchungen zur Abklärung anderer Krankheiten zufällig entdeckt.

Ein Myom wird oft auch festgestellt, wenn eine Frau wegen Beschwerden wie Regelschmerzen und starker Regelblutung ärztliche Hilfe sucht.

Ein größeres Myom kann manchmal schon bei einer Tastuntersuchung auffallen. Genaueren Aufschluss über die Anzahl, Form, Lage und Größe der Myome gibt eine Ultraschalluntersuchung durch die Scheide. Je nach Ergebnis dieser Untersuchungen kann zur weiteren Abklärung und Behandlungsplanung zum Beispiel eine Kernspintomografie notwendig werden.

Behandlung

Myome brauchen in der Regel nur behandelt zu werden, wenn sie Beschwerden verursachen, die Fruchtbarkeit beeinträchtigen oder zu Problemen während einer Schwangerschaft führen könnten. Bei der Wahl der Behandlungsmethode ist die Frage wichtig, ob eine Frau noch Kinder haben möchte – und wie sie die Vor- und Nachteile der verschiedenen Behandlungen für sich bewertet. Außerdem hängt es von der Stärke der Beschwerden und der Größe und Lage der Myome ab, welche Therapien infrage kommen.

Bei der Entscheidung ist aber keine Eile geboten, denn Myome wachsen meist sehr langsam. Es ist also möglich, sich in Ruhe und ausführlich über die Vor- und Nachteile verschiedener Behandlungen zu informieren. Manchmal kann es auch helfen, die Meinung mehrerer Ärztinnen oder Ärzte einzuholen.

Ziele der Behandlung können sein:

  • die Regelblutungen abzuschwächen,
  • Schmerzen, Krämpfe und Druckgefühle zu lindern,
  • Probleme bei der Blasenentleerung und der Verdauung zu beheben,
  • die Fruchtbarkeit zu erhalten oder zu verbessern.

Die Behandlungsmöglichkeiten sind:

  • Hormonbehandlungen: Dazu zählen vor allem hormonelle Verhütungsmittel, die die Regelblutung abschwächen sowie Hormone, die die Bildung von Östrogenen hemmen (GnRH-Analoga).
  • Operationen zur Entfernung der Myome oder der ganzen Gebärmutter.
  • der Verschluss von Blutgefäßen, die das Myom versorgen (Myomembolisation). Dadurch sollen die Myome schrumpfen.
  • weitere Eingriffe wie der fokussierte Ultraschall. Dabei wird das Myom mit starken Ultraschallwellen erhitzt und zerstört. Die Vor- und Nachteile dieses Verfahrens sind noch nicht ausreichend untersucht.
  • zusätzliche Behandlungen wie zum Beispiel Schmerzmittel, pflanzliche Mittel oder Akupunktur.

Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac aus der Gruppe der nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR) können Regelschmerzen nachweislich lindern. Allerdings gibt es keine Studien, die die Wirkung von NSAR speziell bei Frauen mit Myomen untersucht haben. Dies gilt auch für die Akupunktur. Bestimmte pflanzliche Mittel sind besser untersucht; es gibt aber bisher keinen Nachweis, dass sie bei Myomen helfen.

Leben und Alltag

Heftige Regelschmerzen und starke Regelblutungen können sehr belastend sein. Die meisten Frauen mit solchen Beschwerden vermuten zunächst nicht, dass sie durch Myome ausgelöst werden. Nach der Diagnose sind ausreichende Informationen wichtig, um die Erkrankung zu verstehen und einen persönlichen Weg zu finden, mit ihr umzugehen. Dies gilt ganz besonders für Frauen mit Kinderwunsch.

Im Alltag geht es zunächst darum, mit den Beschwerden so zurechtzukommen, dass sie Privat- und Berufsleben nicht zu sehr belasten. Starke Regelblutungen beispielsweise empfinden viele Frauen als unangenehm und lästig, manchmal auch peinlich und mitunter angsteinflößend. Starke Schmerzen können jeden Monat für Tage das Alltagsleben beeinträchtigen und normale Aktivitäten behindern. Es gibt jedoch Mittel und Wege, sich auf die Tage mit Beschwerden so einzustellen, dass sie weniger belasten. Für viele Frauen ist es entscheidend, nach und nach das Gefühl zu bekommen, ihre Beschwerden kontrollieren zu können. Wichtig sind auch Verständnis und Unterstützung durch Partner, Familie und Freunde.

Weitere Informationen

Manche Behandlungen und Operationen sind nur in einem Krankenhaus möglich – wie bei Myomen. Wir informieren darüber, wie man sich am besten darauf vorbereitet: zum Beispiel, welche Abläufe einen dort erwarten, welche Unterlagen zur Aufnahme in die Klinik benötigt werden und wofür Zuzahlungen zu leisten sind.

Quellen

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Magnetresonanztomografie-gesteuerte hochfokussierte Ultraschalltherapie zur Behandlung des Uterusmyoms. Addendum zu den Aufträgen E14-04 und E14-05. 2017.

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Segars JH, Parrott EC, Nagel JD et al. Proceedings from the Third National Institutes of Health International Congress on Advances in Uterine Leiomyoma Research: comprehensive review, conference summary and future recommendations. Hum Reprod Update 2014; 20(3): 309-333.

Stewart EA, Cookson CL, Gandolfo RA et al. Epidemiology of uterine fibroids: a systematic review. BJOG 2017; 124(10): 1501-1512.

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

Unsere Informationen beruhen auf den Ergebnissen hochwertiger Studien. Sie sind von einem Team aus Medizin, Wissenschaft und Redaktion erstellt und von Expertinnen und Experten außerhalb des IQWiG begutachtet. Wie wir unsere Texte erarbeiten und aktuell halten, beschreiben wir ausführlich in unseren Methoden.

Aktualisiert am 05.05.2021

Nächste geplante Aktualisierung: 2024

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