Meniskusrisse gehören zu den häufigsten Knieverletzungen im Sport, vor allem bei Ballsportarten wie Fußball. Der Meniskus kann reißen, wenn das Knie unter starker Belastung verdreht wird. Meniskusrisse als Folge akuter Verletzungen („traumatische“ Meniskusrisse) treten vor allem bei jüngeren Menschen auf. Sie werden meist operiert, können manchmal aber auch konservativ mit Kräftigungsübungen, Schmerzmitteln und Bandagen behandelt werden. Welche Behandlung sich eignet, hängt von der Größe und Art des Risses sowie den Beschwerden ab.
Wichtig zu wissen: Bei verschleißbedingten (degenerativen) Meniskusrissen ist eine Operation meist nicht sinnvoll. Sie treten bei vielen Menschen im Laufe des Lebens auf, die meisten bemerken sie aber gar nicht. Besonders häufig sind verschleißbedingte Meniskusschäden bei Menschen mit Kniearthrose. Hier ist es entscheidend, das Knie regelmäßig zu trainieren und die Kniearthrose gut zu behandeln.
Akute, verletzungsbedingte Meniskusrisse äußern sich durch Schmerzen vor allem bei Dreh-und Beugebewegungen des Knies. Zudem kann das Knie anschwellen. Manche Menschen nehmen ein Knall- oder Knackgeräusch wahr, wenn der Meniskus reißt. Welche Beschwerden entstehen, hängt von der Form und Größe des Meniskusrisses ab.
Kleinere Meniskusrisse machen sich nicht immer sofort bemerkbar. Oft entwickeln sich die Schmerzen erst nach einigen Stunden oder Tagen. Manche Menschen merken erst nach ein paar Wochen, dass ihr Knie verletzt ist. Sie spüren dann eine unrunde Bewegung beim Beugen und Strecken des Knies.
Größere Meniskusrisse sind oft schmerzhafter und lassen das Knie anschwellen. Zudem können sie Kniebewegungen stören oder einschränken – als ob das Knie „klemmt“. Wenn ein Teil des Meniskus abreißt, kann er das Knie blockieren. Dann lässt es sich nicht mehr vollständig durchstrecken.
Altersbedingte Veränderungen oder Risse an den Menisken verursachen nur selten Beschwerden. So haben etwa 20 % der Menschen über 40 Jahre Meniskusrisse oder -schäden, die zwar bei Untersuchungen sichtbar sind, aber keine Beschwerden auslösen. Noch häufiger sind abgenutzte Menisken bei Menschen mit Kniearthrose: Etwa 60 % der Menschen mit im Röntgenbild sichtbarer Kniearthrose haben Meniskusveränderungen oder -risse.
Altersbedingte (degenerative) Meniskusschäden sind nur selten die Ursache für Knieschmerzen. Eine Meniskusoperation ist bei degenerativen Meniskusschäden deshalb meist nicht sinnvoll.
Die Menisken sind zwei halbmondförmige Knorpelscheiben zwischen dem Unter- und Oberschenkelknochen. Der Innenmeniskus befindet sich auf der Innenseite und der Außenmeniskus auf der Außenseite des Knies. Beide Menisken stabilisieren die Bewegungen des Kniegelenks, verteilen den Druck und dämpfen Stöße ab. Zudem schmieren sie den Gelenkknorpel und versorgen ihn mit Nährstoffen.
Die Menisken sind mit der Gelenkfläche des Unterschenkelknochens (Schienbeins) und der Gelenkkapsel verwachsen, der Innenmeniskus zudem mit dem Innenband. Dadurch ist er weniger beweglich und etwas anfälliger für Risse als der Außenmeniskus.
Gesunder Meniskus (links: Querschnitt linkes Knie von oben, rechts: seitlich)
Akute Meniskusrisse können entstehen, wenn das Knie im gebeugten Zustand verdreht wird – vor allem, wenn der Fuß dabei flach auf dem Boden steht. Die Kräfte, die auf den Meniskus wirken, können dann so hoch sein, dass Teile des Meniskus einreißen.
Meniskusrisse können an verschiedenen Stellen auftreten und sich in ihrer Größe und Form unterscheiden. Die folgende Grafik zeigt einige typische Beispiele für verschiedene Arten von Meniskusrissen.
Verschiedene Arten von Meniskusrissen (Querschnitte von oben – bis auf rechts unten: Ansicht von der Seite)
Akute Meniskusrisse treten häufig bei Sportarten auf, bei denen aus schnellem Lauf abgebremst und dabei die Richtung gewechselt wird. Dazu gehören zum Beispiel Fußball, Handball, Tennis und Basketball. Menschen, denen nach einer Verletzung das vordere Kreuzband fehlt, haben instabilere Knie und deshalb ebenfalls ein erhöhtes Risiko für Meniskusschäden.
Verschleißbedingte Meniskusschäden werden durch Berufe begünstigt, in denen man sich häufig bücken oder hinknien muss. Auch wer starkes Übergewicht hat oder sehr viel Treppen steigen muss, hat ein erhöhtes Risiko. Außerdem sind verschleißbedingte Meniskusschäden bei Männern häufiger als bei Frauen.
Wie oft es in Deutschland zu akuten, verletzungsbedingten Meniskusrissen kommt, ist nicht genau bekannt. Nach Schätzungen verletzen sich jährlich etwa 1 von 1000 Personen an den Menisken. Altersbedingte, also normale und nicht behandlungsbedürftige Veränderungen an den Menisken sind dagegen weit verbreitet.
Wie lange es dauert, bis die Beschwerden eines verletzungsbedingten Meniskusrisses zurückgehen und sich das Knie wieder normal bewegen lässt, hängt von der Größe und Art des Risses ab. Außerdem spielt eine Rolle, ob zum Beispiel auch Bänder im Knie verletzt wurden. Andere wichtige Faktoren sind die Art der Behandlung und die körperlichen Voraussetzungen.
Nach einer Entfernung der beschädigten Meniskusteile dauert es ungefähr sechs Wochen, bis es zum Beispiel wieder möglich ist, längere Strecken zu wandern und zu joggen. Viele Menschen brauchen aber ein paar Monate, bis sie sich wieder bei allen Aktivitäten wohl und sicher fühlen. Wenn der Meniskus genäht wird, ist eine längere Rehabilitation nötig. Dann dauert es etwa 4 bis 6 Monate, bis die meisten Aktivitäten wieder möglich sind.
Manche Beschwerden wie etwa leichte Schmerzen beim Treppenlaufen, Hocken oder Knien können trotz Operation bestehen bleiben.
Akute Meniskusschäden können stark schmerzen, die Beweglichkeit des Knies einschränken und zu Schwellungen führen, wenn sie nicht behandelt werden. Langfristig erhöhen Meniskusrisse das Risiko, eine Kniearthrose zu entwickeln. Das Risiko für eine Kniearthrose ist auch dann erhöht, wenn beschädigte Meniskusteile operativ entfernt wurden.
Um einen Meniskusriss festzustellen, fragt die Ärztin oder der Arzt, wie es zu der Verletzung kam und welche Beschwerden bestehen. Bei der anschließenden Untersuchung wird das Knie abgetastet, um zu prüfen, wo es schmerzempfindlich ist oder sich Teile des Meniskus vorwölben.
Bei weiteren Untersuchungen wird das Knie gebeugt und gedreht. Dabei wird Druck auf die verschiedenen Bereiche der Menisken ausgeübt, die bei einer Verletzung Schmerzen auslösen können. Beim Strecken des gebeugten Beins ist manchmal ein Schnappen spürbar, das auf gelöste Meniskusteile hinweisen kann.
Mit einer Magnetresonanztomografie (MRT) lässt sich der Meniskus sichtbar machen. Sinnvoll ist ein MRT,
Eine Ultraschalluntersuchung kann nur die äußeren Teile des Meniskus darstellen. Röntgenuntersuchungen sind bei Meniskusschäden nicht aussagekräftig. Sie können aber sinnvoll sein, wenn auch der Verdacht auf eine Knochenverletzung besteht.
Bei einem Meniskusriss wird das Knie zunächst ruhiggestellt, bis die akuten Schmerzen und die Schwellung zurückgehen. Das Bein hochzulegen und das Knie an den ersten Tagen nach der Verletzung zu kühlen, hilft gegen die Schwellung. Kniebelastende Haltungen wie Hocken, Knien sowie Dreh- und größere Beugebewegungen vermeidet man am besten, bis die Beschwerden nachlassen.
Meniskusrisse, die nicht zu Einklemmungen oder Blockaden im Knie führen, können manchmal erfolgreich konservativ – das heißt ohne Operation – behandelt werden. Dies gilt auch für manche frischen Meniskusverletzungen, die eine schmerzhafte, aber nur vorübergehende Entzündung auslösen. Zu den konservativen Behandlungsmöglichkeiten gehören:
Meniskusrisse werden in der Regel operiert, wenn
Bei der Operation entfernt die Ärztin oder der Arzt die beschädigten Teile des Meniskus durch eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie). Ausgefranste Meniskusteile werden weggeschnitten, um die Oberfläche des Meniskus zu glätten. Dabei wird versucht, möglichst viel Meniskus zu erhalten. Die Entfernung der beschädigten Meniskusteile wird als Teilresektion oder Meniskusglättung bezeichnet.
Manche Meniskusrisse können auch genäht werden. Dann spricht man von einer Meniskusnaht oder -refixation. Diese Methode soll das Risiko für spätere Knie- und Arthrosebeschwerden senken. Meniskusnähte müssen allerdings häufiger nachoperiert werden, weil die Naht nicht immer hält. Auch die Rehabilitation dauert deutlich länger. Da es bislang nur wenige aussagekräftige Studien zu den Vor- und Nachteilen von Meniskusnähten gibt, sind sie umstritten.
Eine gut trainierte Muskulatur ist die wichtigste Voraussetzung für ein gut funktionierendes Knie. Nach einer Operation ist deshalb eine Rehabilitation sinnvoll. Dabei lernt man, zunächst unter physiotherapeutischer Anleitung, die Muskulatur im Alltag selbst zu trainieren. Im Idealfall stimmt die Ärztin oder der Arzt mit den physiotherapeutischen Fachkräften vorher einen individuellen Behandlungsplan ab.
Nach einer Teilentfernung des Meniskus dauert es etwa 1 Woche, bis man wieder normal gehen kann, und etwa 6 Wochen, bis Sport möglich ist.
Wenn der Meniskus genäht wurde, darf das operierte Bein in der Regel erst nach sechs Wochen wieder belastet werden, da die Meniskusnaht in dieser Zeit leicht reißen kann. Nach einer Naht ist Joggen in der Regel nach 4 Monaten möglich, Ballsportarten nach etwa 6 Monaten.
Die Hausarztpraxis ist meist die erste Anlaufstelle, wenn man krank ist oder bei einem Gesundheitsproblem ärztlichen Rat braucht. In unserem Thema „Gesundheitsversorgung in Deutschland“ informieren wir darüber, wie man die richtige Praxis findet – und mithilfe unserer Frageliste möchten wir dabei helfen, sich auf den Arztbesuch vorzubereiten.
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Aktualisiert am 11.01.2023
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