Husten ist ein wichtiger Schutzreflex: Er befördert Schmutzpartikel, andere Fremdkörper und Schleim aus den Atemwegen und kann so vor Infektionen und Lungenschäden schützen. Als Symptom tritt er bei einer Vielzahl von Krankheiten auf. Meist ist Husten harmlos und klingt nach wenigen Wochen ab.
Ausgelöst wird Husten durch spezielle Zellen (Rezeptoren) auf der Schleimhaut von Rachen, Kehlkopf, Bronchien und deren Verzweigungen. Werden sie durch Fremdkörper, Schleim, Rauch oder Gas gereizt, senden sie Signale zum Gehirn, die den Hustenreflex auslösen. Manchmal reichen dafür bereits Kälte, trockene Luft oder Sprechen aus.
Meist ist Husten ein Symptom einer Atemwegserkrankung. Er kann aber auch eine eigenständige Erkrankung sein, wenn er über längere Zeit anhält und keine körperliche Ursache gefunden wird. Dann bezeichnet man ihn als ungeklärten chronischen Husten.
Fachleute teilen Husten nach seiner Dauer ein:
Weitere mögliche Einteilungsmerkmale sind:
Treten zusätzlich zum Husten anhaltend hohes Fieber, Luftnot, Brustschmerzen, Herzrasen oder blutiger Auswurf auf, ist ein Arztbesuch notwendig.
Zu den häufigsten Gründen für Husten zählen akute Infektionen der Atemwege wie:
Weitere mögliche Ursachen für Husten sind:
Husten ist sehr verbreitet, vor allem im Winter. Er ist der häufigste Anlass, zur Hausärztin oder zum Hausarzt zu gehen. Auch Kinder sind oft betroffen.
Wie häufig Husten vorkommt, unterscheidet sich auch je nach
Husten durch akute Atemwegsinfekte kann mehrere Wochen anhalten. Er verschwindet normalerweise von allein wieder.
Geht der Husten auf eine chronische Erkrankungen zurück, hält er oft länger an. Der Verlauf ist jedoch sehr unterschiedlich: So können die Beschwerden etwa bei Asthma je nach Jahreszeit verschieden stark sein.
Mögliche körperliche Folgen und Komplikationen von Husten sind:
Selten kann es passieren, dass man durch einen Hustenanfall kurzzeitig bewusstlos wird (Hustensynkope). Grund dafür ist, dass das Gehirn für kurze Zeit nicht genug durchblutet und mit Sauerstoff versorgt wird.
Vor allem lang anhaltender Husten kann sehr belastend sein und den Alltag einschränken. Viele Menschen haben dann Probleme, ihren normalen Aktivitäten nachzugehen. Es kann einige Zeit dauern, sich auf einen chronischen Husten einzustellen. Die meisten Menschen finden aber nach und nach Wege, um besser mit ihren Beschwerden zurechtzukommen.
Bei der Diagnose ist es wichtig, akute Infektionen der Atemwege von anderen Erkrankungen mit dem Symptom Husten zu unterscheiden. Während erkältungsbedingter Husten normalerweise mit der Zeit von allein verschwindet, kann chronischer Husten ein Zeichen für eine ernstere Erkrankung sein.
Bei bis zu acht Wochen andauerndem (akutem und subakutem) Husten reichen für die Diagnose eine Anamnese und eine körperliche Untersuchung bei der Hausärztin oder dem Hausarzt meist aus. Zunächst fragt sie oder er nach
Manchmal wird auch abgeklärt, ob man häufig Rauch oder Staub ausgesetzt ist, zum Beispiel bei der Arbeit.
Bei der anschließenden körperlichen Untersuchung schaut sich die Ärztin oder der Arzt unter anderem den Rachen an und hört meist Lunge und Herz ab. Manchmal wird auch ein Schleimhaut-Abstrich genommen.
Bei chronischem Husten, der länger als acht Wochen andauert, sind weitere ärztliche Untersuchungen sinnvoll. Diese sind auch nötig, wenn die Ärztin oder der Arzt einen Verdacht auf eine andere Erkrankung hat oder Warnzeichen für einen Notfall vorliegen.
Ein Notfall kann eine dringend zu behandelnde Erkrankung oder auch ein Fremdkörper in der Lunge sein. Typische Warnzeichen für einen Notfall sind:
Allgemeine Schutzmaßnahmen können akuten Atemwegserkrankungen vorbeugen. Dazu gehören:
Ob es hilft, Vitamine, Mineralstoffe oder Kräuter einzunehmen, ist bisher nicht geklärt. Unklar ist auch, ob man Atemwegserkrankungen durch Sport oder ausreichend Schlaf vorbeugen kann.
Für bestimmte Erkrankungen mit dem Hauptsymptom Husten – wie Grippe, Covid-19 oder Keuchhusten – stehen Impfungen zur Verfügung.
Bei akutem oder subakutem Husten, zum Beispiel durch eine Erkältung, akute Bronchitis, Nasennebenhöhlenentzündung oder Grippe, ist eine Behandlung mit Medikamenten meist nicht nötig. Bei diesen Erkrankungen verschwindet der Husten in der Regel nach wenigen Wochen von selbst.
Um den Hustenreiz zu lindern, kann man die Atemwege feucht halten und Auslöser wie trockene Luft oder Rauch meiden. Einige Menschen empfinden es als angenehm, zu inhalieren, viel zu trinken oder Bonbons zu lutschen. Auch ätherische Öle werden von einigen Menschen als wohltuend empfunden.
Pflanzliche Mittel mit Efeu-, Thymian- oder Primelwurzel-Extrakte können den Husten möglicherweise etwas lindern. Sie sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.
Für andere Medikamente gegen akuten oder subakuten Husten ist nicht nachgewiesen, dass sie wirken. Hustenreizstillende Medikamente mit Codein können aber möglicherweise bei Schlafproblemen durch trockenen (unproduktiven) Husten helfen. Wegen ihrer möglichen Nebenwirkungen und Abhängigkeitsgefahr dürfen sie nur vorübergehend angewendet werden. Sie sind außerdem bei produktivem Husten ungeeignet, weil sie verhindern, dass Schleim abgehustet wird.
Je nach Ursache kommen andere Medikamente oder Behandlungen infrage: Eine Lungenentzündung wird in der Regel mit Antibiotika behandelt. Bei chronischen Erkrankungen wie Asthma oder einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) ist oft eine Kombination aus Medikamenten, anderen Behandlungen und Lebensstiländerungen sinnvoll – zum Beispiel mehr Bewegung und das Anwenden bestimmter Atemtechniken.
Die Hausarztpraxis ist meist die erste Anlaufstelle, wenn man krank ist oder bei einem Gesundheitsproblem ärztlichen Rat braucht. In unserem Thema „Gesundheitsversorgung in Deutschland“ informieren wir darüber, wie man die richtige Praxis findet – und mithilfe unserer Frageliste möchten wir dabei helfen, sich auf den Arztbesuch vorzubereiten.
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Erstellt am 02.11.2022
Nächste geplante Aktualisierung: 2025
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