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Husten

Autoren/Herausgeber: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

Einleitung

Husten ist ein wichtiger Schutzreflex: Er befördert Schmutzpartikel, andere Fremdkörper und Schleim aus den Atemwegen und kann so vor Infektionen und Lungenschäden schützen. Als Symptom tritt er bei einer Vielzahl von Krankheiten auf. Meist ist Husten harmlos und klingt nach wenigen Wochen ab.

Ausgelöst wird Husten durch spezielle Zellen (Rezeptoren) auf der Schleimhaut von Rachen, Kehlkopf, Bronchien und deren Verzweigungen. Werden sie durch Fremdkörper, Schleim, Rauch oder Gas gereizt, senden sie Signale zum Gehirn, die den Hustenreflex auslösen. Manchmal reichen dafür bereits Kälte, trockene Luft oder Sprechen aus.

Auf einen Blick

  • Husten kann bei verschiedenen Krankheiten auftreten.
  • Er kann unterschiedlich lange dauern und klingen, trocken sein oder Schleim nach oben befördern.
  • Meist ist Husten harmlos und verschwindet von allein wieder.
  • Man kann Hausmittel wie Bonbons, Inhalieren oder pflanzliche Mittel ausprobieren, um den Hustenreiz zu lindern.
  • Je nach Ursache kommen weitere Medikamente und Behandlungen infrage.

Symptome

Meist ist Husten ein Symptom einer Atemwegserkrankung. Er kann aber auch eine eigenständige Erkrankung sein, wenn er über längere Zeit anhält und keine körperliche Ursache gefunden wird. Dann bezeichnet man ihn als ungeklärten chronischen Husten.

Fachleute teilen Husten nach seiner Dauer ein:

  • akuter Husten: bis zu drei Wochen anhaltender Husten
  • subakuter Husten: zwischen 3 und 8 Wochen anhaltender Husten
  • chronischer Husten: mehr als acht Wochen anhaltender Husten

Weitere mögliche Einteilungsmerkmale sind:

  • Art: Husten mit Schleim wird produktiver Husten genannt. Wird kein Schleim ausgehustet, spricht man von unproduktivem, trockenem oder Reizhusten.
  • Klang: Husten kann klanglos und heiser sein, aber auch bellend, krächzend, pfeifend oder metallisch klingen. Schmerzhafter Husten hört sich manchmal abgehackt oder abgebrochen an.

Treten zusätzlich zum Husten anhaltend hohes Fieber, Luftnot, Brustschmerzen, Herzrasen oder blutiger Auswurf auf, ist ein Arztbesuch notwendig.

Ursachen

Zu den häufigsten Gründen für Husten zählen akute Infektionen der Atemwege wie:

Weitere mögliche Ursachen für Husten sind:

Häufigkeit und Verlauf

Husten ist sehr verbreitet, vor allem im Winter. Er ist der häufigste Anlass, zur Hausärztin oder zum Hausarzt zu gehen. Auch Kinder sind oft betroffen.

Wie häufig Husten vorkommt, unterscheidet sich auch je nach

  • Ursache: Husten aufgrund eines akuten Infektes wie einer Erkältung oder akuten Bronchitis kommt deutlich häufiger vor als Husten infolge einer chronischen Atemwegserkrankung wie Asthma oder einer chronischen obstruktiven Lungenerkrankung (COPD).
  • Umweltfaktoren und Lebensstil: Rauchen und andere Reizungen der Lunge wie Staub gelten als Risikofaktor für Husten. Bei Raucherinnen und Rauchern ist zudem das Risiko höher, dass eine Erkältung länger dauert.
  • Geschlecht: Bei Mädchen und Frauen wird der Hustenreflex leichter ausgelöst als bei Jungen und Männern.

Husten durch akute Atemwegsinfekte kann mehrere Wochen anhalten. Er verschwindet normalerweise von allein wieder.

Geht der Husten auf eine chronische Erkrankungen zurück, hält er oft länger an. Der Verlauf ist jedoch sehr unterschiedlich: So können die Beschwerden etwa bei Asthma je nach Jahreszeit verschieden stark sein.

Folgen

Mögliche körperliche Folgen und Komplikationen von Husten sind:

  • Erbrechen
  • Kopfschmerzen
  • Heiserkeit
  • Schlafstörungen
  • ungewollter Urinverlust und Harninkontinenz
  • Herzrhythmusstörungen

Selten kann es passieren, dass man durch einen Hustenanfall kurzzeitig bewusstlos wird (Hustensynkope). Grund dafür ist, dass das Gehirn für kurze Zeit nicht genug durchblutet und mit Sauerstoff versorgt wird.

Vor allem lang anhaltender Husten kann sehr belastend sein und den Alltag einschränken. Viele Menschen haben dann Probleme, ihren normalen Aktivitäten nachzugehen. Es kann einige Zeit dauern, sich auf einen chronischen Husten einzustellen. Die meisten Menschen finden aber nach und nach Wege, um besser mit ihren Beschwerden zurechtzukommen.

Diagnose

Bei der Diagnose ist es wichtig, akute Infektionen der Atemwege von anderen Erkrankungen mit dem Symptom Husten zu unterscheiden. Während erkältungsbedingter Husten normalerweise mit der Zeit von allein verschwindet, kann chronischer Husten ein Zeichen für eine ernstere Erkrankung sein.

Bei bis zu acht Wochen andauerndem (akutem und subakutem) Husten reichen für die Diagnose eine Anamnese und eine körperliche Untersuchung bei der Hausärztin oder dem Hausarzt meist aus. Zunächst fragt sie oder er nach

  • Beschwerden,
  • Vorerkrankungen,
  • Medikamenteneinnahme sowie danach,
  • ob man raucht.

Manchmal wird auch abgeklärt, ob man häufig Rauch oder Staub ausgesetzt ist, zum Beispiel bei der Arbeit.

Bei der anschließenden körperlichen Untersuchung schaut sich die Ärztin oder der Arzt unter anderem den Rachen an und hört meist Lunge und Herz ab. Manchmal wird auch ein Schleimhaut-Abstrich genommen.

Bei chronischem Husten, der länger als acht Wochen andauert, sind weitere ärztliche Untersuchungen sinnvoll. Diese sind auch nötig, wenn die Ärztin oder der Arzt einen Verdacht auf eine andere Erkrankung hat oder Warnzeichen für einen Notfall vorliegen.

Ein Notfall kann eine dringend zu behandelnde Erkrankung oder auch ein Fremdkörper in der Lunge sein. Typische Warnzeichen für einen Notfall sind:

  • pfeifende oder zischende Atemgeräusche
  • Luftnot oder zu schnelle Atmung
  • bläuliche Verfärbung der Haut
  • zu schneller Herzschlag (Tachykardie)
  • Schmerzen im Brustbereich
  • Aushusten von Blut oder blutigem Schleim
  • schaumiger Auswurf

Vorbeugung

Allgemeine Schutzmaßnahmen können akuten Atemwegserkrankungen vorbeugen. Dazu gehören:

  • Handhygiene: Regelmäßiges Händewaschen, Niesen und Husten in die Armbeuge oder in ein Taschentuch können die Ausbreitung von Krankheitserregern verhindern.
  • Abstand zu anderen Menschen halten.
  • Gesichtsmasken können vor allem dann sinnvoll sein, wenn sich neuartige Krankheiten wie Covid-19 verbreiten.
  • Rauchentwöhnung: Da Rauchen Husten fördert und eine Erkältung verlängern kann, ist es sinnvoll, damit aufzuhören – und ein Rauchstopp hat viele weitere gesundheitliche Vorteile.

Ob es hilft, Vitamine, Mineralstoffe oder Kräuter einzunehmen, ist bisher nicht geklärt. Unklar ist auch, ob man Atemwegserkrankungen durch Sport oder ausreichend Schlaf vorbeugen kann.

Für bestimmte Erkrankungen mit dem Hauptsymptom Husten – wie Grippe, Covid-19 oder Keuchhusten – stehen Impfungen zur Verfügung.

Behandlung

Bei akutem oder subakutem Husten, zum Beispiel durch eine Erkältung, akute Bronchitis, Nasennebenhöhlenentzündung oder Grippe, ist eine Behandlung mit Medikamenten meist nicht nötig. Bei diesen Erkrankungen verschwindet der Husten in der Regel nach wenigen Wochen von selbst.

Um den Hustenreiz zu lindern, kann man die Atemwege feucht halten und Auslöser wie trockene Luft oder Rauch meiden. Einige Menschen empfinden es als angenehm, zu inhalieren, viel zu trinken oder Bonbons zu lutschen. Auch ätherische Öle werden von einigen Menschen als wohltuend empfunden.

Pflanzliche Mittel mit Efeu-, Thymian- oder Primelwurzel-Extrakte können den Husten möglicherweise etwas lindern. Sie sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.

Für andere Medikamente gegen akuten oder subakuten Husten ist nicht nachgewiesen, dass sie wirken. Hustenreizstillende Medikamente mit Codein können aber möglicherweise bei Schlafproblemen durch trockenen (unproduktiven) Husten helfen. Wegen ihrer möglichen Nebenwirkungen und Abhängigkeitsgefahr dürfen sie nur vorübergehend angewendet werden. Sie sind außerdem bei produktivem Husten ungeeignet, weil sie verhindern, dass Schleim abgehustet wird.

Je nach Ursache kommen andere Medikamente oder Behandlungen infrage: Eine Lungenentzündung wird in der Regel mit Antibiotika behandelt. Bei chronischen Erkrankungen wie Asthma oder einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) ist oft eine Kombination aus Medikamenten, anderen Behandlungen und Lebensstiländerungen sinnvoll – zum Beispiel mehr Bewegung und das Anwenden bestimmter Atemtechniken.

Weitere Informationen

Die Hausarztpraxis ist meist die erste Anlaufstelle, wenn man krank ist oder bei einem Gesundheitsproblem ärztlichen Rat braucht. In unserem Thema „Gesundheitsversorgung in Deutschland“ informieren wir darüber, wie man die richtige Praxis findet – und mithilfe unserer Frageliste möchten wir dabei helfen, sich auf den Arztbesuch vorzubereiten.

Quellen

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM). Akuter und chronischer Husten (S3-Leitlinie). AWMF-Registernr.: 053-013. 2021.

Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP). Diagnostik und Therapie von erwachsenen Patienten mit Husten (S2k-Leitlinie). AWMF-Registernr.: 020-003. 2019.

Hulme K, Dogan S, Parker SM et al. "Chronic cough, cause unknown": A qualitative study of patient perspectives of chronic refractory cough. J Health Psychol 2019; 24(6): 707-716.

Irwin RS, French CL, Chang AB et al. Classification of Cough as a Symptom in Adults and Management Algorithms: CHEST Guideline and Expert Panel Report. Chest 2018; 153(1): 196-209.

Morice AH, Millqvist E, Bieksiene K et al. ERS guidelines on the diagnosis and treatment of chronic cough in adults and children. Eur Respir J 2020; 55(1): 1901136.

Pschyrembel Online. 2022.

Sinha A, Porter T, Wilson A. The Use of Online Health Forums by Patients With Chronic Cough: Qualitative Study. J Med Internet Res 2018; 20(1): e19.

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

Unsere Informationen beruhen auf den Ergebnissen hochwertiger Studien. Sie sind von einem Team aus Medizin, Wissenschaft und Redaktion erstellt und von Expertinnen und Experten außerhalb des IQWiG begutachtet. Wie wir unsere Texte erarbeiten und aktuell halten, beschreiben wir ausführlich in unseren Methoden.

Erstellt am 02.11.2022

Nächste geplante Aktualisierung: 2025

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