Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist eine sehr ansteckende Erkrankung, die vor allem Kinder bekommen. Sie wird so genannt, weil sie zu schmerzhaften Bläschen im Mund und einem Ausschlag an Händen und Füßen führen kann.
Viele bemerken die Infektion gar nicht. Wenn es zu Beschwerden wie Fieber und Ausschlag kommt, klingen diese nach etwa einer Woche von allein wieder ab. Normalerweise hat die Erkrankung keine Folgen. Nur sehr selten löst die Hand-Fuß-Mund-Krankheit Komplikationen wie eine Gehirnhautentzündung aus.
Eine Therapie gibt es nicht – sie ist aber wegen des fast immer milden Verlaufs auch nicht nötig. Schmerzstillende und fiebersenkende Mittel können die Beschwerden lindern. Wichtig ist, dass erkrankte Kinder genug trinken.
An der Hand-Fuß-Mund-Krankheit erkranken nur Menschen. Sie hat nichts mit der Maul- und Klauenseuche zu tun, die bei Rindern, Schafen und Schweinen vorkommt.
Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit macht sich zunächst oft durch Fieber bemerkbar. Die meist jungen Erkrankten können sich außerdem unwohl fühlen, Halsweh oder keinen Appetit haben.
Nach 1 bis 2 Tagen bildet sich ein Ausschlag im Mund: Insbesondere im hinteren Bereich der Mundhöhle, an der Zunge und am Zahnfleisch entstehen kleine rote Flecken, die sich zu Bläschen und dann zu schmerzhaften wunden Stellen entwickeln können. Kinder vermeiden es deshalb zu schlucken, sodass es zu starkem Speichelfluss aus dem Mund kommen kann.
Weitere 1 bis 2 Tage danach erscheinen rote, teilweise leicht erhabene Flecken auf der Haut, meist auf den Handinnenflächen und Fußsohlen. Der Ausschlag kann jedoch auch am Po, im Genitalbereich, an den Knien oder Ellenbogen auftreten. In der Regel juckt er nicht. Es gibt aber auch eine untypische Form mit starkem Juckreiz.
Aus einigen Flecken werden Bläschen, die nach wenigen Tagen verkrusten – vor allem um den Mund herum. Meist ist der Ausschlag nach gut einer Woche abgeheilt. Narben bleiben nicht zurück.
Typischer Ausschlag an Händen, Füßen und im Mund
Auslöser für die Hand-Fuß-Mund-Krankheit sind Viren aus der Gruppe der Enteroviren. Sie sind sehr ansteckend und werden von Mensch zu Mensch übertragen. Das passiert oft über direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten wie Nasen- und Rachenschleim oder Speichel – etwa beim Anniesen oder Anhusten. Auch beim Küssen und engen Körperkontakt kann es zu einer Übertragung kommen. Wer zum Beispiel beim Windeln wechseln mit dem Stuhl des erkrankten Kindes in Berührung kommt, kann sich ebenfalls anstecken. Trotzdem erkranken Erwachsene nur selten – vermutlich, da sie selbst als Kinder erkrankt waren. Oder sie stecken sich zwar an, entwickeln aber keine Symptome und bemerken die Infektion daher nicht.
An Gegenständen wie Spielzeug, Türklinken oder Besteck können ebenfalls ansteckende Körperflüssigkeiten haften. Wer sie anfasst und sich dann das Auge reibt oder an Nase oder Mund fasst, kann sich indirekt anstecken.
Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist weit verbreitet und betrifft vorwiegend Kinder unter zehn Jahren. Schätzungsweise erkranken in Deutschland jährlich 80.000 bis 140.000 Menschen. Da viele eine Infektion gar nicht bemerken, fehlen genaue Zahlen.
Im Sommer und Herbst kommt es häufiger zu Ausbrüchen – wahrscheinlich, weil warme und feuchte Witterung die Ansteckung mit diesem Erreger fördert.
Man geht davon aus, dass 80 % aller Personen, die sich mit den Hand-Mund-Fuß-Viren anstecken, keine Beschwerden haben und die Erkrankung daher nicht bemerken. Solche symptomlosen Verläufe kommen hauptsächlich bei Erwachsenen vor.
Von der Ansteckung bis zu ersten Symptomen vergehen in der Regel wenige Tage bis eine Woche. Meistens verläuft die Erkrankung mild und folgenlos. Es dauert ungefähr eine Woche, bis die Symptome wieder abgeklungen sind.
Bei starken Schmerzen im Mund schlucken die Kinder ihren Speichel nicht mehr herunter. Speichel fließt ihnen aus dem Mund und kann – vor allem, wenn sie sich oft ins Gesicht fassen – Bläschen und Verkrustungen um den Mund herum fördern.
Die Schmerzen können auch dazu führen, dass Kinder kaum etwas essen, insbesondere keine festen, scharfen oder sauren Lebensmittel. Wenn ein Kind auch nichts mehr trinken mag, ist eine ärztliche Behandlung erforderlich, um eine Austrocknung zu verhindern.
Sehr selten kommt es zu Komplikationen: An Fingern oder Zehen können einzelne Nägel ausfallen, sie wachsen aber wieder nach. Auch eine Entzündung des Gehirns oder der Gehirnhaut, Lähmungen oder sogar lebensbedrohliche Lungen- und Kreislaufprobleme zählen zu möglichen, aber sehr seltenen Folgen.
Wenn die Hand-Fuß-Mund-Krankheit während der Schwangerschaft ausbricht, verläuft sie in der Regel harmlos. Während und nach der Geburt kann sich ein Neugeborenes bei der Mutter anstecken. Sehr selten kann die Infektion sich dann auf den gesamten Körper des Kindes ausbreiten und zu Komplikationen führen. Das Risiko für diese sogenannte systemische Infektion nimmt nach den ersten zwei Lebenswochen aber wieder ab.
Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit lässt sich meist an den Beschwerden und am typischen Ausschlag gut erkennen. Eltern bemerken die Erkrankung auch daran, dass dem Kind Speichel aus dem Mund läuft, dass es kaum isst oder – wenn überhaupt – nur Kaltes trinken will.
Weiterführende Tests – etwa Laboruntersuchungen – sind in der Regel nicht notwendig. Die Viren können aber in einer Stuhlprobe, einem Rachen- oder Bläschenabstrich oder wenn nötig auch im Hirnwasser nachgewiesen werden, um bei seltenen schweren Verläufen schnell die richtige Diagnose zu stellen.
Solange sich Symptome zeigen, ist man besonders ansteckend – vor allem über die Flüssigkeit in den Bläschen. Die Viren können nach dem Abklingen der Beschwerden noch mehrere Wochen lang im Stuhl ausgeschieden werden. Daher ist eine Übertragung auch später möglich, aber weniger wahrscheinlich. Fachleute empfehlen deshalb, dass ein erkranktes Kind nur während der akuten Phase zu Hause bleibt, bis die Bläschen komplett abgetrocknet sind.
Wie bei vielen anderen Infektionskrankheiten gilt: Gute Händehygiene beugt Ansteckungen vor. Wichtig ist, darauf zu achten, nicht mit den Bläschen und Krusten in Berührung zu kommen – und wenn doch, sich danach nicht ins Gesicht zu fassen, sondern sofort die Hände gründlich zu waschen. Weitere Maßnahmen sind für Eltern, Geschwister und andere Kontaktpersonen nicht nötig.
Eine Impfung gegen die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist nicht verfügbar.
Es gibt keine Behandlung, die die Erreger der Hand-Fuß-Mund-Krankheit bekämpft und die Erkrankung heilt. Antibiotika sind unwirksam. Da die Infektion aber in der Regel von selbst und ohne Folgen wieder abklingt, sind auch keine besonderen Therapie-Maßnahmen nötig.
Eltern sollten aber darauf achten, dass ihr erkranktes Kind trotz der Schmerzen im Mund ausreichend trinkt. Schmerzlindernde und wenn nötig auch fiebersenkende Mittel wie Paracetamol können helfen, die Beschwerden zu lindern. Kinder mit einer Virusinfektion dürfen allerdings kein ASS (Acetylsalicylsäure) einnehmen, weil ASS bei ihnen eine zwar seltene, dann aber lebensbedrohliche Komplikation (Reye-Syndrom) auslösen kann.
Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit lässt sich meist problemlos zu Hause auskurieren. Bei Komplikationen kann allerdings eine Behandlung im Krankenhaus nötig werden. Sollte einer der folgenden Punkte zutreffen, ist rascher ärztlicher Rat wichtig:
Wenn bei erkrankten Erwachsenen doch einmal schwere Symptome auftreten oder die Beschwerden lange anhalten, ist es sinnvoll, sich ebenfalls ärztlich untersuchen zu lassen.
Die Kinderarztpraxis ist meist die erste Anlaufstelle, wenn ein Kind krank ist oder bei einem Gesundheitsproblem ärztlicher Rat sinnvoll ist. In unserem Thema „Gesundheitsversorgung in Deutschland“ informieren wir darüber, wie man die richtige Praxis findet – und mithilfe unserer Frageliste möchten wir dabei helfen, sich auf den Arztbesuch vorzubereiten.
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Ni XF, Li X, Xu C et al. Risk factors for death from hand-foot-mouth disease: a meta-analysis. Epidemiol Infect 2020; 148: e44.
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World Health Organization (WHO). A guide to clinical management and public health response for hand, foot and mouth disease (HFMD). Geneva: WHO; 2011.
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Erstellt am 26.01.2022
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