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Golferarm (Golferellenbogen)

Autoren/Herausgeber: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

Einleitung

Ein Golferarm ist meist die Folge von einseitigen oder starken Belastungen – etwa bei Sportarten wie Golf oder bei handwerklichen Tätigkeiten.

Typisch für einen Golferarm sind Schmerzen an der Innenseite des Ellenbogens. Die Schmerzen können aber auch in den ganzen Arm ausstrahlen.

Häufig erfordert ein Golferarm Geduld: Die Beschwerden verschwinden oft erst nach einigen Monaten wieder. Ein Golferarm wird in erster Linie mit Dehn- und Kräftigungsübungen behandelt.

Auf einen Blick

  • Bei einem Golferarm ist der Ansatz der Muskelsehnen innen im Ellenbogen gereizt.
  • Der Arm schmerzt bei Bewegungen, und das Zugreifen fällt schwer.
  • Ursache sind meist einseitige oder starke Belastungen, oft durch Sport.
  • Anfangs ist es sinnvoll, die auslösenden Tätigkeiten zu vermeiden.
  • Später können spezielle Kräftigungsübungen helfen.
  • In erster Linie erfordert ein Golferarm Geduld.

Symptome

Bei einem Golferarm schmerzt die Innenseite des Ellenbogens. Die Schmerzen treten meist nur bei Bewegung oder Berührung auf und können in den Unter- und Oberarm sowie in die Hand ausstrahlen. Sie entstehen vor allem beim Beugen des Handgelenks, zum Beispiel wenn man schreibt oder einen Gegenstand anhebt – oder bei Schlagbewegungen aus dem Handgelenk, wie beim Golf. Zudem fällt es schwer, kräftig zuzugreifen, und manchmal ist der Arm weniger beweglich als zuvor.

In Ruheposition können die Schmerzen nachlassen. Die Beschwerden können aber auch nachts auftreten und den Schlaf stören.

Beschwerden an der Außenseite des Ellenbogens weisen auf einen „Tennisarm“ hin. Sie werden meist ähnlich wie beim Golferarm behandelt.

Grafik: Schmerzregion bei Golferarm - wie im Text beschrieben

Schmerzregion bei Golferarm

Ursachen und Risikofaktoren

Bei einem Golferarm schmerzt der Ansatz der Muskelsehnen im Innenbereich des Ellenbogens. Hier setzen die Sehnen an, die an der Beugung des Handgelenks beteiligt sind. Deshalb können belastende Hand- und Armbewegungen wie Beugen, Strecken, Drehen, Greifen und Heben zu den typischen Beschwerden führen.

Oft trifft es Menschen, die ihre Unterarmmuskulatur normalerweise wenig fordern und sie dann plötzlich stark belasten. Die Beschwerden können nach kurzen starken Belastungen auftreten. Sie können sich aber auch durch regelmäßige einseitige Belastungen über längere Zeit entwickeln. Mögliche Ursachen sind:

  • Sportarten wie Golf, Gewichtheben oder Werfen
  • Arbeiten wie Malern, Hämmern, Autos reparieren und Holzhacken
  • Computerarbeit
  • Kochen (zum Beispiel schneiden oder schälen)

Ein Golferarm kann also tatsächlich durch Golf spielen verursacht werden. Bei den meisten Menschen hat er aber nichts mit dieser Sportart zu tun.

Früher dachte man, dass eine Entzündung in der Muskulatur die Beschwerden verursacht. Dies ist jedoch nicht der Fall. Eine Rolle spielt wahrscheinlich, dass Über- oder Fehlbelastungen zu kleinen Verletzungen und zum Verschleiß am Ansatz der Muskelsehnen führen. Was genau einen Golferarm verursacht, ist noch nicht geklärt.

Häufigkeit

Weniger als 1 % der Bevölkerung hat einen Golferarm. Die Beschwerden treten meist zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr auf. Der Golferarm ist deutlich seltener als ein Tennisarm. Frauen und Männer sind ähnlich häufig betroffen.

Verlauf

Manchmal verschwinden die Beschwerden schon nach wenigen Wochen wieder. Oft dauern sie jedoch einige Monate an. Etwa 80 % der Betroffenen sind innerhalb eines Jahres schmerzfrei. Bei den anderen dauern die Beschwerden länger an.

Diagnose

Die Ärztin oder der Arzt fragt zunächst, bei welchen Tätigkeiten die Beschwerden spürbar sind und ob es Vorerkrankungen gibt. Dann untersucht sie oder er den Arm und prüft, welche Bewegungen die Schmerzen auslösen. Dabei wird beispielsweise der Arm mit der Handfläche nach unten ausgestreckt und die Hand gegen Widerstand nach unten gedrückt.

Meist reicht die körperliche Untersuchung aus, um einen Golferarm festzustellen. Röntgenuntersuchungen, Ultraschall oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) sind nur sinnvoll, wenn der Verdacht auf eine andere Erkrankung besteht.

Behandlung

Anders als beim Tennisarm gibt es bislang kaum Studien, die untersucht haben, welche Behandlungen beim Golferarm helfen. Beides wird bislang sehr ähnlich behandelt, da die Ursachen und Beschwerden vergleichbar sind. Meist verschwinden die Beschwerden nach einigen Monaten auch ohne größere Behandlung. In erster Linie erfordert ein Golferarm Geduld.

Zunächst kann es helfen, die Tätigkeiten möglichst zu vermeiden, die die Schmerzen hervorrufen – oder die Belastungen so zu verringern, dass die Beschwerden nachlassen. Anschließend kann der Golferarm mit Dehn- und Kräftigungsübungen behandelt werden.

Schmerzmedikamente und Kortisonspritzen können die Beschwerden vermutlich kurzfristig lindern. Ein Nachteil von Kortisonspritzen ist jedoch, dass sie möglicherweise den Heilungsprozess stören. Darüber hinaus werden viele weitere Behandlungen angeboten, deren Nutzen bisher unklar ist – zum Beispiel Stoßwellentherapien, Massagen und Akupunktur.  Diese werden von den gesetzlichen Krankenkassen häufig nicht bezahlt.

Weitere Informationen

Die Hausarztpraxis ist meist die erste Anlaufstelle, wenn man krank ist oder bei einem Gesundheitsproblem ärztlichen Rat braucht. In unserem Thema „Gesundheitsversorgung in Deutschland“ informieren wir darüber, wie man die richtige Praxis findet – und mithilfe unserer Frageliste möchten wir dabei helfen, sich auf den Arztbesuch vorzubereiten.

Quellen

Amin NH, Kumar NS, Schickendantz MS. Medial epicondylitis: evaluation and management. J Am Acad Orthop Surg 2015; 23(6): 348-355.

Donaldson O, Vannet N, Gosens T et al. Tendinopathies Around the Elbow Part 2: Medial Elbow, Distal Biceps and Triceps Tendinopathies. Shoulder Elbow 2014; 6(1): 47-56.

Hegmann KT, Hoffman HE, Belcourt RM et al. ACOEM practice guidelines: elbow disorders. J Occup Environ Med 2013; 55(11): 1365-1374.

Karanasios S, Tsamasiotis GK, Michopoulos K et al. Clinical effectiveness of shockwave therapy in lateral elbow tendinopathy: systematic review and meta-analysis. Clin Rehabil 2021; 35(10): 1383-1398.

Shiri R, Viikari-Juntura E. Lateral and medial epicondylitis: role of occupational factors. Best Pract Res Clin Rheumatol 2011; 25(1): 43-57.

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

Unsere Informationen beruhen auf den Ergebnissen hochwertiger Studien. Sie sind von einem Team aus Medizin, Wissenschaft und Redaktion erstellt und von Expertinnen und Experten außerhalb des IQWiG begutachtet. Wie wir unsere Texte erarbeiten und aktuell halten, beschreiben wir ausführlich in unseren Methoden.

Aktualisiert am 28.06.2022

Nächste geplante Aktualisierung: 2025

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