Es kann bei einem Sturz oder Unfall passieren, etwa im Sport oder Straßenverkehr: Der Kopf erhält einen Stoß, bewegt sich ruckartig oder schlägt zum Beispiel auf dem Boden auf. Eine solche Verletzung kann dazu führen, dass das Gehirn vorübergehend nicht mehr richtig funktioniert. Der umgangssprachliche Begriff dafür ist „Gehirnerschütterung“. Fachleute bezeichnen sie als leichtes Schädel-Hirn-Trauma.
Wer eine Gehirnerschütterung hat, fühlt sich meist benommen und hat Kopfschmerzen. Häufig kommt es auch zu Schwindel und Übelkeit. Manchmal fehlt die Erinnerung an das, was kurz vor oder nach dem Unfall passiert ist.
Es ist wichtig, sich bei einer Kopfverletzung (not-)ärztlich untersuchen zu lassen. Bei einer Gehirnerschütterung wird man oft sicherheitshalber für 24 Stunden zur Beobachtung in ein Krankenhaus aufgenommen.
Nach einer kurzen körperlichen und geistigen Ruhephase verschwinden die Beschwerden meist nach einigen Tagen oder Wochen. Langfristige Folgen sind selten.
Typische Beschwerden einer Gehirnerschütterung betreffen
Wie stark die Beschwerden sind, hängt vor allem davon ab, wie sehr das Gehirn verletzt wurde.
Einige Menschen sind nach einem Sturz oder Unfall kurz bewusstlos. Dann ist schnelle ärztliche Hilfe notwendig, um abzuklären, ob es sich um eine schwere Verletzung wie eine Hirnblutung handelt. Auch bei folgenden Anzeichen ist es wichtig, den Notruf 112 zu wählen:
Das Gehirn ist im Schädel von einer Flüssigkeit, dem sogenannten Nervenwasser (Liquor) umgeben. Normalerweise schützt sie das Gehirn vor Verletzungen, indem sie Bewegungen abfedert.
Gehirnerschütterungen sind häufig die Folge von Stürzen, Sportverletzungen, Verkehrs-, Arbeits- oder Haushaltsunfällen. Schlägt man beispielsweise mit dem Kopf auf den Boden, kann die ruckartige Bewegung das Gehirn „durchschütteln“. Wenn es gegen die harte Schädelwand stößt, kann es verletzt werden. Oft reißen auch einige Nervenverbindungen, sodass Informationen nicht mehr oder nur noch langsam verarbeitet und weitergegeben werden. Das Gehirn ist also nach einer Gehirnerschütterung zunächst weniger leistungsfähig. Das kann das Denken, Wahrnehmen und Fühlen beeinflussen.
Gehirnerschütterung: Krafteinwirkung bei einem Aufprall mit dem Kopf
Aufprallverletzungen kommen bei Kontaktsportarten wie Fußball oder Eishockey oft vor. Deshalb haben Sportlerinnen und Sportler ein erhöhtes Risiko für Gehirnerschütterungen. Ein höheres Risiko haben auch Kinder und ältere Menschen, weil sie häufiger stürzen.
Mehr als 200.000 Menschen werden pro Jahr in Deutschland mit einer Gehirnerschütterung stationär behandelt. Die Zahl steigt von Jahr zu Jahr – hauptsächlich, weil Stürze bei älteren Menschen zunehmen. Genaue Angaben zur Häufigkeit einer Gehirnerschütterung gibt es nicht, denn längst nicht alle Betroffenen nehmen ärztliche Hilfe in Anspruch.
Vor allem beim Sport werden Kopfverletzungen oft unterschätzt oder die Beschwerden nicht richtig erkannt. Bei Kontaktsportarten sind sie jedoch häufig: Etwa 5 bis 15 % aller dabei entstehenden Verletzungen sind Gehirnerschütterungen.
Nach der Verletzung des Kopfes kommt es meist rasch zu Beschwerden wie Kopfschmerzen und Schwindel. Weitere Symptome können auch erst Stunden oder Tage später auftreten.
Meist gehen die Beschwerden schrittweise über wenige Tage oder Wochen zurück. Nach 1 bis 3 Monaten sind etwa 85 % der Menschen mit einem leichten Schädel-Hirn-Trauma wieder symptomfrei.
Gelegentlich halten Beschwerden auch länger an. Sie können sich körperlich, emotional und im Verhalten zeigen. Dazu gehören Kopfschmerzen, Übelkeit, Müdigkeit, Schlafstörungen, Antriebslosigkeit, Ängstlichkeit und Reizbarkeit.
Eine Gehirnerschütterung hinterlässt normalerweise keine bleibenden Schäden. Ob mehrfache Gehirnerschütterungen bei Sportlerinnen und Sportlern zu langfristigen Komplikationen wie einer Demenz führen können, ist unklar.
Bei jedem Verdacht auf eine Gehirnerschütterung ist es wichtig, sich ärztlich untersuchen zu lassen. Die Ärztin oder der Arzt fragt zunächst,
War man bewusstlos oder erinnert sich nicht an das Geschehene, kann vielleicht eine Augenzeugin oder ein Augenzeuge wichtige Informationen liefern.
Anschließend untersucht die Ärztin oder der Arzt den allgemeinen körperlichen und geistigen Zustand, beispielsweise:
Mit bildgebenden Verfahren wie einer Computertomografie lässt sich eine Gehirnerschütterung nicht feststellen. Sie kommen nur zum Einsatz, wenn eine schwere Hirnverletzung wie eine Hirnblutung ausgeschlossen werden soll – zum Beispiel, wenn die Beschwerden besonders stark sind oder ein höheres Risiko für Komplikationen besteht.
Es gibt einige Schutzmaßnahmen, die das Risiko für Kopfverletzungen in Freizeit und Sport senken können, beispielsweise:
Im Alter ist es wichtig, Stürzen vorzubeugen – zum Beispiel durch das Beseitigen von Stolperfallen in der häuslichen Umgebung. Außerdem können Bewegungs- und Koordinationsübungen helfen, die Muskulatur zu stärken und den Gleichgewichtssinn zu verbessern.
Vor allem Sportlerinnen und Sportler sollten über die Gefahren durch Gehirnerschütterungen informiert sein. Denn Unfälle mit Kopfverletzungen werden häufig unterschätzt, für normal gehalten oder die Beschwerden werden nicht richtig erkannt. Manche Betroffene spielen die Beschwerden herunter, wollen weiterspielen oder ihr Team nicht im Stich lassen. Bei einem Verdacht auf eine Gehirnerschütterung ist es aber wichtig, das Training oder Spiel zu beenden und sich rasch ärztlich untersuchen zu lassen. Denn eine erneute Erschütterung des Kopfes kann eine ernstere Verletzung verursachen und stärkere Beschwerden oder Komplikationen zur Folge haben.
Das Gehirn braucht Zeit zur Erholung, damit es wieder so leistungsfähig wird wie vorher. Die Behandlung besteht deshalb erst einmal aus viel Ruhe, besonders in den ersten drei Tagen – mit ausreichend Schlaf, wenig körperlicher und geistiger Anstrengung sowie kaum äußeren Reizen.
Selten kann es nach einer Gehirnerschütterung zu Komplikationen wie einer Hirnblutung kommen. Deshalb wird man während der ersten 24 Stunden nach dem Unfall oft vorsichtshalber im Krankenhaus beobachtet. Anschließend wird empfohlen, zu Hause nicht allein zu bleiben. Lassen die Beschwerden nicht nach oder verschlechtern sich sogar, ist es ratsam, sich wieder ins Krankenhaus fahren zu lassen.
Nach der 1- bis 3-tägigen Erholungsphase kann man nach und nach wieder alltägliche Aktivitäten wie Hausarbeit, Bewegung oder Autofahren aufnehmen und steigern. Auch zur Arbeit oder Schule zu gehen, ist dann wieder möglich. Auf den Körper zu hören, ist dabei wichtig: Kehren die Beschwerden zurück, braucht er wieder Ruhe. Akute Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Übelkeit lassen sich durch Medikamente lindern.
Halten die Symptome länger an, kann das den Alltag einschränken und belasten. Studien deuten darauf hin, dass spezielle Rehabilitationsprogramme, Ausdauertraining und psychotherapeutische Verfahren wie eine kognitive Verhaltenstherapie helfen können. Außerdem gibt es einige Tipps, um im Alltag mit den Beschwerden umzugehen. Dazu gehören Entspannungstechniken und das Vermeiden von Auslösern wie zum Beispiel lauter Musik, die die Beschwerden verstärken.
Die Hausarztpraxis ist meist die erste Anlaufstelle, wenn man krank ist oder bei einem Gesundheitsproblem ärztlichen Rat braucht. In unserem Thema „Gesundheitsversorgung in Deutschland“ informieren wir darüber, wie man die richtige Praxis findet – und mithilfe unserer Frageliste möchten wir dabei helfen, sich auf den Arztbesuch vorzubereiten.
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Erstellt am 18.05.2022
Nächste geplante Aktualisierung: 2025
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