Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten, Schwindel – manchmal steckt eine ganz einfache Ursache dahinter: Man hat zu wenig getrunken. Besonders an heißen Tagen oder nach dem Sport kommt es leicht dazu, dass dem Körper Flüssigkeit fehlt. Auch durch Erbrechen, Durchfall oder Blutverlust kann der Körper Flüssigkeit verlieren. Medizinisch wird der Flüssigkeitsmangel „Dehydration“ oder „Dehydrierung“ genannt.
Wasser ist lebenswichtig: Der Körper braucht es für fast alle Funktionen, beispielsweise die Regulierung von Atmung und Körpertemperatur, Blutdruck und Puls sowie für die Verdauung und die Entgiftung durch die Niere. Bei Erwachsenen macht Wasser etwa 50 bis 60 % des Körpergewichts aus, bei Säuglingen bis zu 75 %.
Ein leichter Flüssigkeitsmangel lässt sich in der Regel einfach ausgleichen, indem man mehr trinkt. Fehlt dem Körper Wasser, kommt häufig auch der Natriumhaushalt aus dem Gleichgewicht. Dann ist es gut, zusätzlich Elektrolyte zu sich zu nehmen, etwa als salzige Brühe oder isotones Getränk. Bei einem schweren Flüssigkeitsmangel ist medizinische Hilfe nötig.
Ein leichter Mangel an Flüssigkeit macht sich oft gar nicht bemerkbar. Treten erste Anzeichen auf, sind das neben Durst häufig
Ein moderater oder schwerer Flüssigkeitsmangel kann sich außerdem äußern durch
Bei einem schweren Flüssigkeitsmangel kann es zu einem „hypovolämischen Schock“ kommen. Dabei ist der Flüssigkeitsmangel so groß, dass der Kreislauf kurz davor ist, zusammenzubrechen. Der Schock ist ein Notfall. Er lässt sich zusätzlich an diesen Zeichen erkennen:
Fehlt Kindern Flüssigkeit, kann sich das auch am Verhalten zeigen: Sie sind dann abgeschlagen, unruhig, schlecht gelaunt oder weinerlich, weinen jedoch ohne Tränen. Manchmal atmen sie schneller oder tiefer. Bei Säuglingen gehören eine eingesunkene Fontanelle und Durstfieber zu den Symptomen. Babys und Kleinkinder haben deutlich weniger nasse Windeln.
Hormone regulieren den Wasser- und Natriumhaushalt im Körper. Kleine Überschüsse oder Mängel zwischen Zellen, Blutgefäßen oder Geweben werden so stetig ausgeglichen. Nimmt die Flüssigkeitsmenge insgesamt ab, setzt das Durstgefühl ein und die Niere hält Wasser im Körper. So wird bei gesunden Erwachsenen ein stärkerer Mangel in der Regel verhindert.
Manchmal bekommt der Körper jedoch zu wenig Flüssigkeit über Essen und Trinken. Gründe dafür können sein:
Auch ein zu großer oder rascher Verlust an Flüssigkeit und Natrium kann zu einem Flüssigkeitsmangel führen. Mögliche Ursachen sind:
Stillende Frauen haben einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf. Manchmal heißt es, der Flüssigkeitsbedarf sei auch schon während der Schwangerschaft erhöht. Es gibt jedoch keine Untersuchungen dazu, ob Schwangere mehr trinken sollten. Wird die Schwangerschaft von starker Übelkeit mit Erbrechen begleitet, kann das zu einem Flüssigkeitsmangel führen.
Ein leichter Flüssigkeitsmangel kommt häufig vor. Insbesondere bei älteren Menschen treffen oft mehrere Ursachen zusammen – wie Erkrankungen, die Einnahme bestimmter Medikamente, ein vermindertes Durstgefühl oder dass sie bewusst weniger trinken. Bei Kindern sind Magen-Darm-Infekte häufig und können zu einem starken Flüssigkeitsverlust führen. Säuglinge und Kleinkinder sind besonders anfällig für einen Flüssigkeitsmangel.
Durch den Klimawandel kommt es häufiger zu Hitzewellen. Damit erhöht sich das Risiko für einen Flüssigkeitsmangel und andere schädliche Folgen von Hitze für die Gesundheit.
Bereits ein leichter Flüssigkeitsmangel kann zu Stimmungsschwankungen führen und die Aufmerksamkeit, Konzentration und Urteilsfähigkeit mindern. Trifft dies Personen, die bereits geistig beeinträchtigt sind, verstärkt der Flüssigkeitsmangel die damit verbundenen Symptome.
Ein starker Flüssigkeitsverlust kann zu einem sogenannten Volumenmangel führen. Dabei sinkt die Menge an Blut im Kreislauf.
Ein deutlicher Mangel an Flüssigkeit kann – besonders bei älteren Menschen – teilweise ernste Folgen haben. Dazu gehören:
Bei Beschwerden wie ungewöhnlicher Schwäche, Verwirrtheit oder Schwindel ist rascher (not-)ärztlicher Rat wichtig – vor allem bei Kindern und älteren Menschen. Dasselbe gilt, wenn man über mehrere Tage viel Flüssigkeit verliert und dies kaum ausgleichen kann – etwa bei starkem Erbrechen oder übermäßigem Schwitzen.
Die Ärztin oder der Arzt fragt zunächst nach der Häufigkeit des Wasserlassens, nach Kreislauf- und Konzentrationsproblemen sowie nach Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus, Herz- oder Nierenkrankheiten.
Dann wird untersucht, ob die Schleimhäute zu trocken sind. Auch wenn nach Druck auf die Haut – beispielsweise auf das Nagelbett – die rosa Farbe nicht innerhalb von etwa 2 bis 3 Sekunden zurückkehrt, deutet das auf einen Mangel hin. Manchmal wird die Haut außerdem auf „stehende Hautfalten“ untersucht, beispielsweise unterhalb des Schlüsselbeins oder am Oberschenkel. Dabei wird die Haut zwischen Daumen und Zeigefinger angehoben, losgelassen und beobachtet, ob sie sich nur verzögert wieder anlegt.
Meist misst die Ärztin oder der Arzt auch den Blutdruck, hört den Brustkorb ab, tastet den Bauchraum ab und untersucht die Beine auf Wasseransammlungen. Zusätzlich können Blut und Urin im Labor untersucht werden.
Um bei Kindern einzuschätzen, wie schwer ein Flüssigkeitsmangel ist, wird nach dem aktuellen Gewicht gefragt und das Kind gewogen. Die Differenz entspricht dem akuten Flüssigkeitsmangel. Allerdings ist das genaue Gewicht des Kindes nicht immer bekannt. Daher erfragt oder prüft die Ärztin oder der Arzt außerdem, ob
Damit der Wasserhaushalt im Körper ausgeglichen bleibt, muss über den Tag etwa so viel Flüssigkeit aufgenommen werden, wie abgegeben wird. Aufgenommen wird der Großteil der Flüssigkeit über das Trinken, aber auch flüssige und feste Speisen tragen zur Wasserzufuhr bei. In Deutschland gilt für Erwachsene eine Trinkmenge von etwa 1,5 Litern pro Tag als gute Orientierung.
Ein höherer Flüssigkeitsbedarf besteht bei:
Einen leichten Flüssigkeitsmangel kann man selbst durch vermehrtes Trinken über einige Stunden wieder ausgleichen. Nach starkem Schwitzen über längere Zeit können isotone Getränke mit Elektrolyten sinnvoll sein – oder zum Beispiel bei Fieber oder Durchfall eine salzige Brühe.
Kinder sollten ebenfalls mehr trinken, wenn sie viel Flüssigkeit verlieren – etwa durch hohes Fieber, starkes Schwitzen, Durchfall oder Erbrechen. Zusätzlich kann eine Elektrolytlösung für Kinder gegeben werden – am besten schluck- oder löffelweise über etwa vier Stunden. Dabei kann es erneut zu Erbrechen kommen – das ist normal. Bei Säuglingen oder Kleinkindern kann die Kinderarztpraxis oder Apotheke weitere Tipps geben und beraten, was sie trinken und essen können. Klingen die Symptome innerhalb weniger Tage nicht ab und verliert das Kind weiterhin viel Flüssigkeit, ist kinderärztlicher Rat wichtig.
Ein schwererer Flüssigkeitsmangel lässt sich über Trinken meist nicht mehr ausgleichen. Wenn ein Kind eine Infusion mit Flüssigkeit und Elektrolyten erhalten soll, kann vorher eine Blutuntersuchung nötig sein, um die passende Zusammensetzung der Infusion zu bestimmen. Symptome eines deutlichen Mangels, wie Schwindel oder plötzliche Verwirrtheit, lässt man am besten in der hausärztlichen Praxis oder einer Notaufnahme abklären. Die Flüssigkeit – sowie bei Bedarf auch Elektrolyte oder Glukose – kann rasch über eine Infusion (intravenös) ersetzt werden.
Ist die Ursache des Flüssigkeitsmangels bekannt, kann diese behandelt werden – zum Beispiel mit Mitteln gegen Durchfall oder Brechreiz. Führen Medikamente zu Flüssigkeitsverlusten, können sie ausgetauscht oder ihre Dosis angepasst werden.
Im Alltag kann ausreichendes Trinken schon einmal untergehen. Manche Menschen fühlen sich auch einfach selten durstig. Besonders bei älteren Menschen kann das Durstgefühl stark nachlassen, ähnlich wie der Appetit. Wer sich im höheren Alter ausschließlich auf seinen Durst verlässt, riskiert deshalb, zu wenig zu trinken.
Um an regelmäßiges Trinken zu erinnern, gibt es verschiedene Tipps und Hilfen – wie zum Beispiel Trink-Apps oder diese Postkarte mit einem praktischen Trinkplan für jeden Tag.
Die Haus- oder Kinderarztpraxis ist meist die erste Anlaufstelle, wenn man selbst oder das Kind krank ist oder man bei einem Gesundheitsproblem ärztlichen Rat braucht. In unserem Thema „Gesundheitsversorgung in Deutschland“ informieren wir darüber, wie man die richtige Praxis findet – und mithilfe unserer Frageliste möchten wir dabei helfen, sich auf den Arztbesuch vorzubereiten.
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Erstellt am 18.10.2023
Nächste geplante Aktualisierung: 2026
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