Feigwarzen gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen. Sie werden auch Genitalwarzen genannt, da sie vor allem an den äußeren Geschlechtsorganen auftreten. Häufig ist auch der Analbereich befallen. Deshalb sprechen Fachleute von anogenitalen Warzen – oder verwenden den medizinischen Fachbegriff Kondylome (genauer: Condylomata acuminata).
Ursache für die Hautwucherungen sind sogenannte Humane Papillomviren (HPV). An den Stellen, wo die Viren in die Haut eingedrungen sind, können Feigwarzen entstehen und sich weiter ausbreiten. Einzelne Warzen werden meist nur wenige Millimeter groß und verursachen keine Beschwerden, sind aber vielen Menschen unangenehm.
Feigwarzen lassen sich durch Medikamente zum Auftragen oder per Eingriff entfernen. Um erst gar keine Warzen zu bekommen, kann man sich vorbeugend gegen HPV impfen lassen – am besten im Jugendalter vor den ersten sexuellen Kontakten.
Feigwarzen (Genitalwarzen) sind Hautwucherungen, die man sehen und ertasten kann. Meist haben die einzelnen Warzen einen Durchmesser von 1 bis 5 Millimetern. Sie können flach sein oder an kleinen Stielen an der Haut hängen, einzeln oder in Gruppen vorkommen. Feigwarzen haben oft denselben Farbton wie die gesunde Haut um sie herum, manchmal sind sie aber auch etwas dunkler.
Sie befallen typischerweise die äußeren Geschlechtsorgane und den After. Bei Frauen entstehen die Warzen vor allem um den Scheideneingang, bei Männern besonders zwischen Eichel und Penisschaft und im Bereich der Peniswurzel. Bei beiden können auch die Haut und Schleimhaut am After sowie der Enddarm betroffen sein. Selten können Feigwarzen zu größeren Knoten mit rauer, zerklüfteter Oberfläche anwachsen – dann sehen sie wie Blumenkohlröschen aus.
Die Warzen können jucken. Weh tun sie normalerweise nicht, durch Reibung beim Sex kann der befallene Bereich jedoch schmerzen. Aber auch ohne solche Beschwerden sind Feigwarzen vielen Menschen unangenehm und können das Sexleben und die Lebensqualität einschränken.
Wie Feigwarzen aussehen
Feigwarzen entstehen durch eine Infektion mit bestimmten Humanen Papillomviren (HPV), in den allermeisten Fällen den sogenannten Genotypen 6 und 11. Die Viren dringen in die Haut ein und können dazu führen, dass sich die Hautzellen stark vermehren. Dadurch entstehen gutartige Hautwucherungen – die Feigwarzen. Man geht davon aus, dass aus ihnen in der Regel kein Krebs entstehen kann. Das unterscheidet diese Erreger von anderen Humanen Papillomviren, die mit der Zeit zu bösartigen Veränderungen der Haut oder Schleimhaut führen können.
Nicht alle Menschen, die sich mit HP-Viren vom Typ 6 und 11 angesteckt haben, bekommen Warzen. Bei vielen bilden sich keine erkennbaren Hautveränderungen, doch auch sie können andere anstecken.
Übertragen werden die Viren vor allem beim Sex. Dabei steckt man sich durch den intimen Haut- und Schleimhautkontakt an, besonders wenn man Feigwarzen eines Sexpartners oder einer Sexpartnerin berührt. Denn die Viren können zwar auch in unveränderter Haut vorhanden sein – die Feigwarzen enthalten aber besonders viele Erreger. Selten können die Viren auch übertragen werden, wenn man Sexspielzeuge wie Dildos abwechselnd benutzt (Schmierinfektion).
Auch eine Übertragung auf das Kind bei der Geburt ist möglich, dies kommt aber selten vor.
Weil nicht nur Penis oder Vagina befallen sein können, schützt ein Kondom oder ein Femidom (Kondom für die Frau) nicht hundertprozentig vor einer Ansteckung. Das Risiko ist erhöht, wenn man mit häufig wechselnden Partnerinnen oder Partnern ungeschützten Sex hat. Auch bei einem geschwächten Immunsystem und durch Rauchen steigt das Risiko, sich anzustecken oder nach einer Behandlung erneut Feigwarzen zu bekommen.
Feigwarzen zählen in Deutschland zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen: Pro Jahr erkranken etwa 170 von 100.000 Menschen daran.
Eine Ansteckung mit den Humanen Papillomviren bemerken die meisten Menschen gar nicht. Sie tragen die Viren zwar meist für Wochen oder Monate in sich, bekommen aber keine Warzen. Bei anderen bilden sich früher oder später die typischen Hautwucherungen. Die Zeit zwischen Infektion und Warzenbildung (Inkubationszeit) ist dabei sehr unterschiedlich: Im Durchschnitt dauert sie bei Frauen etwa drei, bei Männern elf Monate. Wer Feigwarzen an sich bemerkt, kann sich also schon vor längerer Zeit und nicht unbedingt bei aktuellen Sexpartnerinnen oder -partnern angesteckt haben.
Ohne Behandlung bleiben Feigwarzen meistens bestehen. Bei manchen heilen sie aber auch spontan ab.
In der Regel lassen sich Feigwarzen am Aussehen erkennen. Um die betroffenen Hautstellen besser betrachten zu können, benutzen Ärztinnen und Ärzte manchmal ein Vergrößerungsglas. Bei Warzen in der Scheide kann eine Spiegelung mithilfe eines Kolposkops notwendig sein. Besteht der Verdacht auf Feigwarzen im Enddarm, tastet ihn die Ärztin oder der Arzt ab und führt ein sogenanntes Proktoskop ein, um die Schleimhaut betrachten zu können.
Falls sich die Hautwucherung nicht eindeutig von anderen Erkrankungen wie etwa einem weißen Hautkrebs unterscheiden lässt, kann eine Gewebeuntersuchung helfen. Dazu wird die Warze entfernt oder eine Probe entnommen (Biopsie). Unter dem Mikroskop wird dann genau untersucht, um welche Hautveränderung es sich handelt.
Wenn Feigwarzen festgestellt wurden, bieten Ärztinnen und Ärzte meist außerdem Tests auf andere sexuell übertragbare Infektionen wie Syphilis oder Gonorrhoe an.
Ein erster Schritt zur Vorbeugung von Feigwarzen (Genitalwarzen) ist, sich über die Erkrankung und ihre Übertragungswege zu informieren. Ärztinnen und Ärzte – zum Beispiel für das Fachgebiet Haut- und Geschlechtskrankheiten – sowie das Gesundheitsamt und die Deutsche Aidshilfe beraten zu Feigwarzen und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten und informieren zu den vorbeugenden Maßnahmen.
Mit der HPV-Impfung ist ein wirksamer und sicherer Schutz vor Feigwarzen und anderen Gewebeveränderungen durch HPV verfügbar.
Mit Kondomen und Femidomen kann man eine Infektion zwar nicht hundertprozentig ausschließen, aber das Ansteckungsrisiko zumindest verringern.
Es gibt verschiedene Methoden, um Genitalwarzen wieder loszuwerden. Im Allgemeinen gelten die Warzen-Behandlungen als hilfreich und verträglich – allerdings gibt es zu wenige gut gemachte Studien, um die jeweilige Wirksamkeit genauer einschätzen und vergleichen zu können.
Die Warzen lassen sich zum Beispiel mit rezeptpflichtigen Cremes oder Lösungen zu Hause selbst behandeln. Die Mittel werden einige Wochen lang regelmäßig aufgetragen. Sie enthalten Wirkstoffe wie Podophyllotoxin, Grüntee-Trockenextrakt oder Imiquimod.
Eine weitere Möglichkeit, die Feigwarzen loszuwerden, ist ein chirurgischer Eingriff. Dabei schneidet die Ärztin oder der Arzt die Warzen zum Beispiel per Skalpell weg oder verödet sie mithilfe elektrischen Stroms. Alternativ können Warzen verätzt, vereist oder per Laser entfernt werden. Die verschiedenen Eingriffe lassen sich auch mit einer Creme-Behandlung kombinieren.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) informiert auf der Website www.liebesleben.de über sexuell übertragbare Erkrankungen wie Genitalwarzen und gibt unter anderem praktische Tipps zur Vorbeugung. Dort gibt es auch eine Online- und Telefonberatung sowie Unterstützung, eine Beratungsstelle vor Ort zu finden.
Auch die Deutsche Aidshilfe bietet Informationen zum Thema Feigwarzen sowie eine eigene Online- und Telefonberatung an und zeigt, wo man weitere Beratungsstellen findet.
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Erstellt am 20.04.2022
Nächste geplante Aktualisierung: 2025
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)