Eingewachsene Nägel sind häufig, vor allem an den großen Zehen. Der Nagel wächst dabei in die Haut, die ihn seitlich begrenzt. Die betroffene Stelle entzündet sich und schmerzt.
Fachleute bezeichnen einen eingewachsenen Nagel auch als Unguis incarnatus oder Onychocryptosis.
Zu enge Schuhe, starke Schweißbildung und falsches Schneiden der Nägel können eingewachsene Zehennägel wahrscheinlicher machen.
Wenn der Zehennagel einwächst, entsteht eine Entzündung. Der Bereich wird stärker durchblutet, er rötet sich, schwillt an und schmerzt.
Im Verlauf kann sich neues Gewebe bilden („wildes Fleisch“), das den Nagel überwuchert. Fachleute sprechen auch von Granulationsgewebe, da die Oberfläche des neuen Gewebes aussieht wie kleine Körnchen (von „granulum“, lateinisch: Körnchen). Die Entzündung kann nässen, bluten oder Eiter absondern und unangenehm riechen – insbesondere, wenn Bakterien die Wunde besiedeln.
Die Ursache für die Beschwerden ist, dass sich eine Kante des Nagels seitlich in die Haut hineindrückt und weiterwächst. Wenn diese Kante die Haut und das darunterliegende Weichgewebe verletzt, entsteht die Entzündung.
Zum Einwachsen eines Nagels kommt es häufiger durch:
Eingewachsene Zehennägel sind häufig. 20 von 100 Menschen, die ihre Hausärztin oder ihren Hausarzt wegen Beschwerden an den Füßen aufsuchen, haben einen eingewachsenen Zehennagel.
Jugendliche und junge Erwachsene sind häufig betroffen. In diesem Alter macht eine vermehrte Schweißbildung das Einwachsen wahrscheinlicher, zum Beispiel durch Sport oder durch die hormonelle Umstellung in der Pubertät. Eingewachsene Nägel kommen aber auch bei älteren Menschen oft vor. Bei ihnen kann das Risiko für eingewachsene Nägel aufgrund von Erkrankungen wie Diabetes erhöht sein. Außerdem sind viele ältere Menschen weniger beweglich, was die Pflege der Füße und Fußnägel erschwert. Da Fußnägel mit dem Alter dicker werden, lassen sie sich zudem schwieriger schneiden.
Ärztinnen und Ärzte unterscheiden drei Stadien:
Eingewachsener Zehennagel unterschiedlichen Schweregrades
Ein eingewachsener Zehennagel macht sich meist früh durch Schmerzen bemerkbar. Rechtzeitig behandelt, lässt sich die Entzündung mit wenigen Hilfsmitteln oft selbst in den Griff bekommen. Sie heilt dann folgenlos ab.
Bei geschwächtem Abwehrsystem und wenn Bakterien die Wunde infizieren, kann sich die Entzündung aber ausbreiten: Dann kann sich das Gewebe um den gesamten Nagel herum oder unter der Nagelplatte eitrig entzünden. Ein Besuch bei der Hausärztin oder dem Hausarzt ist ratsam. Dies gilt vor allem, wenn es zusätzlich zu Fieber und Abgeschlagenheit kommt, sich die Entzündung weiter entlang der Zehe ausbreitet und zu einer sogenannten Phlegmone entwickelt.
Einen eingewachsenen Zehennagel erkennt man ohne aufwendige Untersuchungen. Ärztinnen und Ärzte schauen sich den betroffenen Zeh genau an und fragen nach Beschwerden und möglichen Auslösern.
Wenn der Verdacht besteht, dass es bereits zu Komplikationen wie etwa einer Phlegmone gekommen ist, können zusätzliche Untersuchungen erforderlich sein – zum Beispiel Blutuntersuchungen.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie man eingewachsenen Zehennägeln vorbeugen kann. Besonders wichtig ist die richtige Fußpflege – vor allem das Nägelschneiden. Hier gilt: Die Nägel an den Ecken nicht abrunden und so lang lassen, dass die Nagelecken frei auf dem seitlichen Hautrand liegen.
Beim Schuhwerk sollte man darauf achten, dass die Zehen ausreichend Platz haben. Offene oder atmungsaktive Schuhe wirken einer starken Schweißbildung entgegen.
Bei einem eingewachsenen Zehennagel richtet sich die Behandlung danach, wie stark die Beschwerden sind. Bei leichter Entzündung mit wenig Schmerzen kann man den Zeh in einem seifenhaltigen Fußbad etwas einweichen und danach die wunde Stelle mit antiseptischen oder entzündungshemmenden Tinkturen, Gelen oder Salben versorgen. Wichtig ist, den Fuß nach dem Bad gut abzutrocknen, mit dem Anziehen der Schuhe eine Weile zu warten und Druck auf den eingewachsenen Nagel zu vermeiden.
Zusätzlich können zum Beispiel spezielle Verbände oder Nagelspangen dabei helfen, den Nagel wieder frei wachsen zu lassen. Sie können in einer Praxis für medizinische Fußpflege (Podologie) angelegt werden. Wer etwa aufgrund eines Diabetes ein erhöhtes Risiko für Probleme an den Füßen hat, sollte zuvor mit seiner Ärztin oder seinem Arzt sprechen. Generell ist ein Arztbesuch erforderlich, wenn diese Maßnahmen nicht helfen oder der eingewachsene Nagel eitert und sich stark entzündet hat. Dann wird in der Regel eine Operation empfohlen. Dabei kommen verschiedene Verfahren und Techniken infrage.
Ein eingewachsener Zehennagel kann beim Gehen und Stehen sehr schmerzhaft sein. Offene Schuhe und weite Strümpfe können den Druck auf den entzündeten Nagel verringern. Auch nachts gönnt man dem schmerzenden Zeh am besten Freiraum und sorgt zum Beispiel dafür, dass die Bettdecke nicht direkt auf dem Zeh aufliegt. Wer ein Bett mit Fußteil hat, kann zum Beispiel die Decke darüber schlagen, sodass zwischen Decke und Zeh Platz bleibt.
Manchen Menschen fällt es schwer, Füße und Fußnägel selber zu pflegen – etwa, weil sie aufgrund von Gelenkbeschwerden ihre Füße nur unter Anstrengung erreichen können. Wer sich nicht von einem nahestehenden Menschen helfen lassen kann oder mag, kann sich auch professionell unterstützen lassen:
Die Hausarztpraxis ist meist die erste Anlaufstelle, wenn man krank ist oder bei einem Gesundheitsproblem ärztlichen Rat braucht. Informationen zur Gesundheitsversorgung in Deutschland helfen dabei, sich im Gesundheitssystem zurechtzufinden und eine passende Arztpraxis zu finden. Mit einer Frageliste kann man sich auf den Arztbesuch vorbereiten.
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Aktualisiert am 17.07.2024
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