Kleine Verletzungen im Alltag heilen meist schnell von selbst wieder ab. Bei größeren Wunden kann das Abheilen länger dauern, einige müssen auch genäht werden.
Manche Wunden verschließen sich jedoch nur sehr langsam, gehen immer wieder auf oder heilen gar nicht. Ursache ist meist eine gestörte Durchblutung oder ein Diabetes mellitus. Solche schlecht heilenden Wunden entwickeln sich häufig am Fuß oder Unterschenkel.
Wenn eine Wunde trotz Behandlung innerhalb von 4 bis 12 Wochen nicht zu heilen beginnt, sprechen Fachleute von einer chronischen Wunde. Ihre Behandlung ist meist langwierig und mit Schmerzen verbunden. Neben einer guten Wundversorgung ist es wichtig, dass die Grunderkrankung behandelt wird, die zur Entstehung der Wunde beigetragen hat.
Oft jucken Wunden, nässen oder riechen unangenehm, wenn sie über längere Zeit offen bleiben. Die Haut um die Wunde kann gerötet bis bräunlich verfärbt sein.
Chronische Wunden können schmerzhaft sein, da Gewebe und Nerven geschädigt sind. Große und tiefe Wunden sind meist schmerzhafter. Es gibt aber Ausnahmen: So empfinden Menschen mit einem diabetischen Fuß trotz großer Wunden oft keine Schmerzen. Denn die Nerven im Fuß sind durch die Erkrankung so geschädigt, dass sie kaum oder keine Schmerzimpulse mehr weiterleiten.
Häufig verstärken sich die Schmerzen, wenn sich die Wunde entzündet; auch bei Bewegung können sie stärker werden. Zudem kann der Verbandswechsel oft schmerzhaft sein, wenn Gewebe an der Wundauflage klebt. Viele Menschen spüren Schmerzen und Juckreiz besonders nachts und schlafen deshalb schlecht.
Normalerweise werden Wunden durch eine Verletzung wie einen Schnitt oder heftigen Stoß verursacht. Menschen mit chronischen Wunden haben oft eine Grunderkrankung, die dazu führt, dass Wunden auch schon durch leichteren Druck entstehen und schlecht heilen. Dabei spielen folgende Faktoren eine wichtige Rolle:
Eine chronische Wunde belastet den Körper und das Immunsystem. Dies und der Schlafmangel durch nächtlichen Juckreiz können dazu führen, dass man sich oft müde und abgeschlagen fühlt. Die Schmerzen schränken zudem die Beweglichkeit ein.
Gelangen Bakterien in die Wunde, kann sie sich entzünden und Gewebe absterben. Ohne Behandlung können sich die Krankheitserreger weiter ausbreiten und es besteht die Gefahr einer Blutvergiftung (Sepsis).
Im ungünstigsten Fall kann es nötig sein, den betroffenen Körperteil zu amputieren, zum Beispiel den Fuß.
Nicht jede Hautverletzung oder schlecht heilende Wunde entwickelt sich zu einer chronischen Wunde. Deshalb fragt die Ärztin oder der Arzt zunächst, wie lange die Wunde bereits offen ist, und prüft, ob Risikofaktoren wie ein Diabetes, eine Immunschwäche oder Durchblutungsstörungen bestehen.
Der Zustand der Wunde wird nach folgenden Kriterien beurteilt:
Es ist wichtig, Grunderkrankungen gut zu behandeln, die das Risiko für eine chronische Wunde erhöhen:
Besonders für pflegebedürftige Menschen sind Maßnahmen zur Vermeidung eines Druckgeschwürs wichtig. Dazu gehört es, gefährdete Körperstellen zu entlasten, etwa durch spezielle Matratzen oder häufiges Umlagern.
Chronische Wunden werden mit einer Auflage abgedeckt und geschützt. Um Juckreiz zu lindern und zu verhindern, dass die Haut austrocknet, kann man auf den Wundrand und die Wundumgebung eine Feuchtigkeitspflege auftragen.
Fachkräfte wechseln die Verbände regelmäßig und reinigen die Wunde dabei. Bei der Wundtoilette (Débridement) entfernen sie mit einer Pinzette oder einem Skalpell vorsichtig abgestorbene Zellen oder entzündetes Gewebe.
In bestimmten Situationen kommen weitere Behandlungen infrage:
Wenn eine Wunde mit Bakterien infiziert ist, können Antibiotika zum Einsatz kommen. Zudem lassen sich Wundschmerzen behandeln, beispielsweise mit Schmerzmitteln.
Viele Menschen machen sich Sorgen, dass die Wunde riecht und von anderen als unangenehm empfunden wird. Einschränkungen bei der Körperpflege, etwa beim Duschen, kommen hinzu. Eine chronische Wunde kann dazu führen, dass man sich sehr unwohl fühlt, Scham empfindet und sich zurückzieht. Dauernde Schmerzen und eingeschränkte körperliche Belastbarkeit erschweren das Alltagsleben zusätzlich und können psychisch belastend sein.
Deshalb ist eine gute persönliche und medizinische Unterstützung wichtig – durch Familie und Freundeskreis sowie durch die Hausärztin oder den Hausarzt, auf Wundbehandlung spezialisierte Fachkräfte und ambulante Pflegedienste. Mit ihnen ausführlich über die Behandlung, die Beschwerden und ihre Auswirkungen zu sprechen, hilft zu verstehen, wie man die Wunde am besten versorgt. Dies gilt auch für Angehörige.
Zudem kann eine psychotherapeutische Unterstützung zur Bewältigung der Schmerzen hilfreich sein.
Die Hausarztpraxis ist meist die erste Anlaufstelle, wenn man krank ist oder bei einem Gesundheitsproblem ärztlichen Rat braucht. In unserem Thema „Gesundheitsversorgung in Deutschland“ informieren wir darüber, wie man die richtige Praxis findet – und mithilfe unserer Frageliste möchten wir dabei helfen, sich auf den Arztbesuch vorzubereiten.
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Aktualisiert am 27.07.2022
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