Wer morgens mit rötlichen Hautflecken auf den Armen, Beinen oder im Gesicht aufwacht, denkt meist zunächst an Mückenstiche oder Flohbisse. Es könnten aber auch Bettwanzen gewesen sein: Die kleinen Parasiten ernähren sich nachts von menschlichem Blut. Tagsüber verstecken sie sich.
Sind Bettwanzen einmal in der Wohnung, ist es aufwendig und langwierig, sie wieder loszuwerden. Fachleute für Schädlingsbekämpfung helfen dabei. Mit mangelnder Hygiene haben Bettwanzen nichts zu tun. Auch Krankheiten übertragen sie nicht.
Bettwanzen sind kleine, rötlich-braune Insekten. Mit ihrem ovalen, flachen Körper und den sechs Beinen ähneln sie einem Käfer. Wenn sie die Möglichkeit haben, beißen sie etwa alle 3 bis 5 Tage, um sich eine Blutmahlzeit zu holen. Bettwanzen sind Überlebenskünstler: Sie können bis zu einem Jahr ohne Nahrung auskommen.
Bettwanzen (rechte Bettwanze vollgesogen mit Blut)
Bettwanzen hinterlassen auf der Haut oft kleine rote, leicht geschwollene Flecken. Manchmal ist in der Mitte ein kleiner Punkt erkennbar. Die Haut kann aber sehr unterschiedlich auf Wanzenbisse reagieren: Bei manchen Menschen bilden sich neben Flecken auch Bläschen oder Knötchen.
Typisch für Bettwanzen-Bisse sind:
Die Hautreaktion zeigt sich meist schon am nächsten Morgen. Manchmal entwickeln sich die Flecken aber auch erst einige Tage später.
Bettwanzen-Bisse
Durch häufiges Reisen und internationalen Handel sind Bettwanzen heute weiter verbreitet als früher. In Australien und den USA konnten sich Bettwanzen besonders stark ausbreiten. Außerdem wirken viele chemische Mittel gegen die Insekten (Insektizide) nicht mehr.
Bettwanzen verbreiten sich mit dem Transport von Gegenständen: Versteckt im Gepäck oder in Spalten von Möbeln und Waren reisen sie mit – in der Regel unbemerkt.
Oft fängt man sich Bettwanzen auf Reisen ein. Besonders in Unterkünften, in denen viele Menschen übernachten, ist das Risiko hoch, ihnen zu begegnen. Bettwanzen kommen aber auch in Zügen, Bussen und Flugzeugen vor.
Bettwanzen können außerdem mit Gebrauchtwaren in die eigene Wohnung gelangen, zum Beispiel mit Trödel vom Flohmarkt oder über den Online-Handel. Gebrauchte Bettgestelle und Matratzen sind besonders häufig betroffen. Die Insekten können sich aber auch in Elektrogeräten, Kleidung, Büchern oder sogar CD-Hüllen verstecken.
An einem bewohnten Ort vermehren sich Bettwanzen rasch innerhalb weniger Wochen. Wenn viele Menschen auf engem Raum wohnen, passiert dies besonders schnell: Die Wanzen können zum Beispiel in einem Wohnheim leicht in weitere Räume vordringen.
Entwicklungsstadien der Bettwanze: vom Ei bis zum erwachsenen Insekt
Bettwanzen-Bisse verschwinden normalerweise innerhalb einer Woche. Kratzen kann die Heilung verzögern. Solange die Parasiten nicht vollständig beseitigt sind, kommen immer neue Bisse hinzu.
Wenn sich die Bettwanzen stark vermehren und sich die Bisse häufen, kann es zu einer stärkeren Hautreaktion kommen. Eine Nesselsucht mit Rötung, Quaddeln und Juckreiz oder eine bakterielle Infektion ist aber selten. Allergisches Asthma oder eine anaphylaktische Reaktion sind Ausnahmen.
Krankheiten verbreiten Bettwanzen nach bisherigem Wissen nicht.
Wenn die Haut nachts stark juckt, kann das zu Schlaflosigkeit und Müdigkeit führen. Aber auch die Sorge, nachts von Wanzen gebissen zu werden, kann den Schlaf rauben.
Bettwanzen in der Wohnung zu haben, ist für viele Menschen schwer zu ertragen. Wenn die Parasiten zur psychischen Belastung werden, kann es zu Ängsten und Albträumen kommen, sehr selten auch zu Wahnvorstellungen. Dann ist ärztliche oder psychotherapeutische Hilfe nötig.
Einige Menschen entwickeln Schamgefühle, manche ziehen sich zurück. Bettwanzen haben jedoch nichts mit mangelnder Sauberkeit zu tun.
Es kann schwierig sein, zu erkennen, ob Bettwanzen die Hautreaktion verursacht haben – oder zum Beispiel andere Wanzenarten, Flöhe oder Milben. Gerade in den Sommermonaten kommen noch andere Insekten infrage. Außerdem können auch Allergien, verschiedene Hauterkrankungen oder Windpocken zu geröteten Stellen und Juckreiz führen. Wer unsicher ist, kann zum Beispiel in einer Hautarztpraxis ärztlichen Rat einholen – auch um solche Erkrankungen auszuschließen.
Nach einer Reise ist es wahrscheinlicher, dass Bettwanzen-Bisse die Ursache sind. Eindeutig sind sie es aber nur, wenn eine Bettwanze, ihre Eier, Körperhüllen oder Kot gefunden werden.
Bettwanzen verstecken sich tagsüber bevorzugt in der Nähe des Bettes, weshalb die Suche am besten im Schlafzimmer beginnt. Beliebt sind Spalten im Bettgestell oder der Matratze. Bettwanzen fühlen sich aber auch an anderen Orten wohl, etwa in Ritzen von Wänden, Tapeten, Bilderrahmen, Fußboden und -leisten, Vorhängen, Steckdosen oder Kleidung.
Die Ausscheidungen von Bettwanzen sind manchmal als dunkle Punkte auf dem Betttuch, der Matratze oder den Wänden rund um das Bett sichtbar.
Matratze mit Bettwanzenkot
Auf Bettwanzen deuten außerdem kleine Blutflecke auf dem Bettlaken hin. Haben sich die Bettwanzen schon stark vermehrt, kann es auch muffig-süß riechen. Der Geruch verstärkt sich häufig durch Klopfen auf die Matratze.
Bettwanzen zu finden, ist schwer – vor allem, wenn es noch wenige sind. Wanzenfallen sollen die Tierchen mit Duftstoffen anlocken. Ob sie Bettwanzen zuverlässig aufspüren können, ist aber unklar. Am besten wendet man sich an Fachleute für Schädlingsbekämpfung.
Wer eine mutmaßliche Bettwanze findet, kann sie einfangen und ebenfalls von Fachleuten untersuchen lassen. Als Behälter eignen sich gut verschließbare Dosen oder Gläser, aus denen die Wanze nicht entwischen kann.
Vor allem zwei Maßnahmen können verhindern, dass Bettwanzen in die Wohnung gelangen:
Wer auf Reisen mit Bettwanzen in Kontakt gekommen ist, kann möglicherweise betroffene Gegenstände auf verschiedene Arten von Bettwanzen befreien:
Abzuwarten und darauf zu hoffen, dass die Bettwanzen aushungern, ist keine gute Idee: Sie können bis zu einem Jahr lang ohne Nahrung auskommen.
Die Hautreaktion klingt meist innerhalb einer Woche auch ohne Behandlung ab.
Um den Juckreiz zu lindern und die Heilung zu fördern, ist es hilfreich,
Bei stark juckenden Hautstellen können für einige Tage Kortisonsalben aufgetragen oder Antihistaminika eingenommen werden. Viele dieser Mittel müssen ärztlich verordnet werden. Wenn sich die Haut zusätzlich entzündet, kommen auch Antibiotika infrage.
Wenn die Situation als psychisch sehr belastend empfunden wird, kann eine unterstützende psychologische Beratung oder Behandlung helfen.
Um neue Wanzenbisse zu vermeiden und die Bettwanzen loszuwerden, empfiehlt das Umweltbundesamt (UBA), sich bei einer Firma für Schädlingsbekämpfung Hilfe zu holen. Es gibt aber auch einfache Maßnahmen, die man selbst anwenden kann.
Bettwanzen in der Wohnung zu haben, ist äußerst unangenehm. Besonders die Vorstellung, nachts von ihnen gebissen zu werden, kann sehr belastend sein und Ekel oder Ängste hervorrufen.
Es lassen sich zwar einige Sofortmaßnahmen gegen Bettwanzen ergreifen wie Staubsaugen – alle Verstecke aufzuspüren und alle Insekten und Eier zu vernichten, ist jedoch schwierig und dauert lange.
Vor allem, wenn sich die Bettwanzen schon stark vermehrt haben, kann es nötig sein, die Wohnung komplett auf den Kopf zu stellen: Möbel von der Wand abzurücken, auseinanderzubauen oder Ritzen im Dielenboden zu verschließen. Häufig braucht es dann nicht nur professionelle Hilfe, sondern auch Durchhaltevermögen. Doch mit der nötigen Unterstützung und etwas Konsequenz ist es früher oder später geschafft und das eigene Zuhause ist endlich wieder wanzenfrei.
Die Hausarztpraxis ist meist die erste Anlaufstelle, wenn man krank ist oder bei einem Gesundheitsproblem ärztlichen Rat braucht. In unserem Thema „Gesundheitsversorgung in Deutschland“ informieren wir darüber, wie man die richtige Praxis findet – und mithilfe unserer Frageliste möchten wir dabei helfen, sich auf den Arztbesuch vorzubereiten.
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Umweltbundesamt. Bettwanzen: Erkennen, vorbeugen, bekämpfen. 2017.
IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.
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Erstellt am 06.04.2022
Nächste geplante Aktualisierung: 2025
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)