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Basedow-Krankheit (Morbus Basedow)

Autoren/Herausgeber: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

Einleitung

Die Schilddrüse liegt im vorderen Halsbereich und bildet Hormone, die an vielen Abläufen im Körper beteiligt sind. Bei manchen Menschen kommt es zu einer Schilddrüsenüberfunktion. Die häufigste Ursache dafür ist die Basedow-Krankheit: Dabei bildet das Immunsystem aufgrund einer Fehlregulation Antikörper, die die Schilddrüse zu viele Hormone bilden lassen. Der Stoffwechsel läuft dann auf Hochtouren und viele Abläufe im Körper werden unnötig beschleunigt, zum Beispiel der Herzschlag.

Auf einen Blick

  • Die Basedow-Krankheit ist eine Autoimmunerkrankung.
  • Sie löst eine Schilddrüsenüberfunktion aus: Die Schilddrüse bildet dann zu viele Hormone.
  • Das kann zu Gewichtsverlust, Nervosität und Herzrasen führen.
  • Es kann sich auch eine Struma (Kropf) bilden und die Augen können hervortreten.
  • Die Basedow-Krankheit wird meist mit Medikamenten behandelt.
  • Reicht dies nicht aus, kommen eine Operation oder eine Radiojodtherapie infrage.

Symptome

Da die Schilddrüse bei der Basedow-Krankheit mehr Hormone bildet als nötig, kommt es zu den typischen Beschwerden einer Schilddrüsenüberfunktion:

Grafik: Mögliche Symptome bei einer Schilddrüsenüberfunktion

Mögliche Symptome bei einer Schilddrüsenüberfunktion

Selten blockieren die Antikörper auch die Schilddrüsenfunktion – dann kann es zu einer Schilddrüsenunterfunktion kommen.

Bei der Basedow-Krankheit ist die Schilddrüse oft erkennbar vergrößert und der Hals geschwollen (Struma, umgangssprachlich: Kropf ). Ein Teil der Betroffenen hat auch Augenbeschwerden wie ein Fremdkörpergefühl, Augenbrennen, vermehrten Tränenfluss und unscharfes Sehen. Bei stark entzündlichen Veränderungen des Gewebes hinter den Augäpfeln treten diese typischerweise vor – manchmal so stark, dass die Lider das Auge weniger verdecken und das Augenweiß um die gesamte Regenbogenhaut (Iris) sichtbar wird. Durch das Hervortreten der Augen und durch eine Verdickung der Augenmuskeln kann es zu Sehstörungen (zum Beispiel Sehen von Doppelbildern) kommen. Selten führt die Basedow-Krankheit auch zu Schwellungen am Unterschenkel oder verdickten Händen und Füßen.

Grafik: Vorgetretene Augäpfel bei der Basedow-Krankheit

Vorgetretene Augäpfel bei der Basedow-Krankheit

Ursachen und Risikofaktoren

Die Ursache der Basedow-Krankheit ist eine Autoimmunreaktion: Das eigene Abwehrsystem bildet Antikörper, die sich an die Schilddrüsenzellen anheften. Die Zellen werden dadurch angeregt, sich zu vermehren und mehr Hormone ins Blut abzugeben als nötig. In der Folge geraten die Körperfunktionen, die von Schilddrüsenhormonen gesteuert werden, aus dem Gleichgewicht.

Warum es zu der Erkrankung kommt, ist nicht genau geklärt. Weil sie unter Verwandten gehäuft auftritt, spielen vererbbare Ursachen wahrscheinlich eine Rolle. Außerdem erhöht Rauchen die Wahrscheinlichkeit zu erkranken und gilt als ein Risikofaktor für einen schwereren Verlauf.

Häufigkeit

Die Basedow-Krankheit ist der häufigste Grund für eine Schilddrüsenüberfunktion, vor allem bei Frauen: Etwa 300 von 100.000 Frauen erkranken im Laufe ihres Lebens daran, aber nur etwa 50 von 100.000 Männern. Pro Jahr bekommen etwa 3 von 100.000 Frauen und 1 von 100.000 Männern die für die Basedow-Krankheit typischen Augenprobleme. Meist tritt die Erkrankung zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr auf, seltener bei Kindern oder in höherem Alter.

Folgen

Bleibt eine Basedow-Krankheit unbehandelt, steigt das Risiko für typische Spätfolgen einer Schilddrüsenüberfunktion. Dazu gehören Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Vorhofflimmern oder häufige Knochenbrüche durch Osteoporose.

Selten kommt es zu einer schweren Entgleisung des Schilddrüsenhormon-Haushalts, einer sogenannten thyreotoxischen Krise. Hohes Fieber, Erbrechen, Unruhe und Angstzustände sind Warnzeichen. Betroffene müssen rasch im Krankenhaus versorgt werden, weil Komplikationen wie Herzrhythmusstörungen, Bewusstlosigkeit und Kreislaufversagen möglich sind. Auslöser dieser Komplikation können zum Beispiel jodhaltige Substanzen oder extremer Stress sein.

Diagnose

An ein ausführliches Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt und eine allgemeine körperliche Untersuchung schließt sich meist eine Tastuntersuchung der Schilddrüse an. Die Ärztin oder der Arzt kann dabei fühlen, ob das Organ vergrößert ist. Per Ultraschalluntersuchung wird das Schilddrüsengewebe dann oft genauer untersucht.

Blutuntersuchungen bestätigen die Diagnose in der Regel: Sie zeigen, ob die Schilddrüse zu viele Hormone bildet und ob Antikörper dafür verantwortlich sind. Da bei der Basedow-Krankheit Augenprobleme auftreten können, werden auch die Augen untersucht.

Gut zu wissen:

Die Basedow-Krankheit und andere Erkrankungen der Schilddrüse lassen sich mit verschiedenen Tests feststellen. Im Text „Schilddrüsenuntersuchungen verstehen“ sind sie alle kurz erklärt.

Behandlung

Selten geht eine Basedow-Krankheit von selbst wieder zurück. Meist wird die Schilddrüsenüberfunktion für 1 bis 1,5 Jahre mit Tabletten gebremst, den sogenannten Thyreostatika. Bei Herzrasen oder Herzrhythmusstörungen kann anfangs zusätzlich ein Betablocker eingenommen werden.

Die Schilddrüsenüberfunktion kann sich durch die Thyreostatika-Einnahme normalisieren. Bei etwa der Hälfte der Personen steigt aber trotz ausreichend langer Behandlung nach dem Absetzen der Tabletten der Hormonspiegel wieder. Dann kann es sinnvoll sein, die Schilddrüse operativ zu entfernen oder mit Radiojod zu behandeln. Bei der Radiojodtherapie nimmt man radioaktives Jod ein. Es lagert sich in die Schilddrüse ein und gibt radioaktive Strahlung ab, die die überaktiven Zellen zerstört. Das kann die Autoimmunreaktion zunächst verstärken. Möglicherweise können dadurch die Augenprobleme zunehmen oder sogar erst entstehen. Eine begleitende Behandlung mit Kortison kann das aber meist verhindern. Letztlich führen sowohl die Operation als auch die Radiojodtherapie dazu, dass keine Schilddrüsenhormone mehr gebildet werden können. Diese müssen dann als Tabletten (L-Thyroxin) eingenommen werden.

Um die Augenbeschwerden zu lindern, werden oft auch Tabletten oder Infusionen mit Kortison eingesetzt. Eine Bestrahlung ist ebenfalls möglich. Manchmal wird durch einen chirurgischen Eingriff Platz in der Augenhöhle geschaffen – zum Beispiel, indem etwas Knochengewebe entfernt wird.

Weitere Informationen

Die Hausarztpraxis ist meist die erste Anlaufstelle, wenn man krank ist oder bei einem Gesundheitsproblem ärztlichen Rat braucht. Informationen zur Gesundheitsversorgung in Deutschland helfen dabei, sich im Gesundheitssystem zurechtzufinden und eine passende Arztpraxis zu finden. Mit dieser Frageliste kann man sich auf den Arztbesuch vorbereiten.

Quellen

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IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

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Aktualisiert am 14.03.2024

Nächste geplante Aktualisierung: 2027

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