Fast alle Jugendlichen entdecken irgendwann ihre ersten Pickel. Manche haben nur vereinzelt kleine Pickel, die bald wieder verschwinden. Andere entwickeln eine hartnäckige und deutlich sichtbare Akne. Das kann sehr belastend sein, vor allem in der Pubertät.
Doch es gibt einiges, was man gegen Akne tun kann – auch wenn jede Behandlung Geduld erfordert. Dieses Thema informiert über Akne bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen – der „gewöhnlichen“ Akne oder Akne vulgaris.
Akne kann sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. In der Medizin wird zwischen leichter, mittelschwerer und schwerer Akne unterschieden. Zudem gibt es entzündliche und nicht entzündliche Akne. Die nicht entzündliche Akne ist eine leichte Form, bei der die meisten Menschen nicht von „Akne“, sondern lediglich von „Pickeln“ oder „Mitessern“ sprechen.
Im Unterschied zu normalen Pickeln entwickeln sich Aknepickel über eine längere Zeit und bleiben hartnäckig bestehen. Mitunter hinterlassen sie kleine rote Flecken oder Narben. „Normale“ Pickel entstehen meist schnell und verschwinden auch nach kurzer Zeit wieder.
Während der Pubertät entwickelt sich der Körper zu dem eines Erwachsenen. Diese Veränderung wird von Hormonen wie den Androgenen gesteuert. Androgene sind männliche Geschlechtshormone, die allerdings in der Pubertät auch vom weiblichen Körper verstärkt gebildet werden. Sie regen unter anderem die Haut an, mehr Fett zu produzieren.
Das Hautfett wird als Talg bezeichnet und von den Talgdrüsen hergestellt. Der Talg hält die Haut geschmeidig und schützt sie. Wenn sich am Ausgang einer Talgdrüse jedoch eine Hornschicht bildet, kann der Talg nicht abfließen. Er sammelt sich dann in der Talgdrüse an und es entsteht ein Mitesser. Wenn er sich entzündet, bildet sich ein Aknepickel. Akne entsteht vor allem dort, wo es besonders viele Talgdrüsen gibt: im Gesicht, auf Brust, Rücken und Schultern.
Bei Jugendlichen entsteht Akne hauptsächlich, weil der Körper während der Pubertät mehr Androgene produziert. Hat sich der Hormonhaushalt mit Anfang 20 eingependelt, verschwinden die Pickel bei den meisten wieder. Doch nicht alle Heranwachsenden bekommen Akne. Es wird daher vermutet, dass auch genetische Faktoren und das Immunsystem eine Rolle spielen.
Akne vulgaris
Es gibt viele Theorien darüber, was Akne fördern könnte. Für einige gibt es wissenschaftliche Belege, für viele jedoch nicht. So wird manchmal behauptet, mangelhafte Hygiene sei ein Auslöser für Akne oder könne sie verstärken. Dafür gibt es keine Belege. Solche Vermutungen sorgen aber dafür, dass manche Jugendliche ein schlechtes Gewissen bekommen und sich selbst die Schuld an den Hautveränderungen geben.
Manche Menschen haben den Eindruck, dass bestimmte Lebensmittel wie Schokolade, Fleisch oder Milchprodukte ihren Hautzustand verschlechtern. Zur Frage, ob die Ernährung Akne beeinflusst, gibt es einige wissenschaftliche Untersuchungen. Sie zeigen jedoch meist keinen Zusammenhang zwischen einer bestimmten Ernährung und Akne. Am ehesten könnte eine Ernährung mit vielen Kohlenhydraten eine Rolle spielen, die den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen lässt. Dazu gehören zum Beispiel sehr zuckerhaltige Lebensmittel, Kartoffeln oder Weißbrot. Welche Rolle Kohlenhydrate wirklich spielen, ist aber noch nicht geklärt.
Bestimmte Hautpflegemittel wie Fettcremes oder Öle, die die Hautporen verschließen, können Akne verstärken. Das gilt auch für starkes Reiben der Haut oder das Ausdrücken von Mitessern.
Manche Menschen berichten, dass Stress ihre Haut verschlechtert. Darauf deuten auch einige Untersuchungen hin. Unklar ist, ob zwischen Rauchen und Akne ein Zusammenhang besteht.
Hormone werden nicht nur vom Körper selbst produziert, sondern manchmal auch durch Medikamente oder andere Mittel aufgenommen. Zum Beispiel können bestimmte Hormonbehandlungen Akne hervorrufen und verstärken. Dies gilt etwa für Anabolika (Mittel zum Muskelaufbau) und Medikamente wie Kortison. Auch bestimmte Mittel gegen Epilepsie können Akne fördern.
Akne ist bei Jugendlichen die häufigste Hautkrankheit. Die meisten bekommen irgendwann in der Pubertät eine mehr oder weniger starke Akne. Etwa 15 bis 30 von 100 Jugendlichen haben eine mittelschwere bis schwere Akne. Jungen sind wesentlich häufiger betroffen als Mädchen.
Häufig verschwindet die Akne mit etwa 20 Jahren von selbst. Einige Menschen haben aber noch mit über 30 Akne. Bei manchen bleiben rote, bei dunkler Haut auch bräunliche, Flecken oder Narben zurück.
Vor allem bei einer schweren Akne können Narben zurückbleiben. Sie können entstehen, wenn eine Wunde abheilt. Bei Akne bilden sich Wunden in den unteren Hautschichten. Sie heilen sehr unterschiedlich: Sie können als kleine flache, kaum wahrnehmbare Narben zurückbleiben oder sich zu deutlich sichtbaren Grübchen im Gesicht entwickeln. Man unterscheidet verschiedene Formen von Aknenarben:
Häufiges Ausdrücken von Mitessern und Pusteln kann die Narbenbildung begünstigen.
Wer Akne hat, probiert häufig verschiedene Mittel und Methoden aus, um das Hautbild zu verbessern. Ob Gesichtswasser, Sonnenlicht oder eine bestimmte Ernährung – es gibt zahlreiche Empfehlungen, was bei Akne helfen soll. Nicht immer gibt es dafür Belege.
Für die Hautpflege werden leichte Öl-in-Wasser-Emulsionen (Lotionen) oder feuchtigkeitsspeichernde Gele (Hydrogele) empfohlen. Fetthaltige Salben können die Poren zusätzlich verstopfen. Zudem sind seifenfreie Reinigungsmittel sinnvoll, die dem pH-Wert der Haut (5,5) angepasst sind. Wichtig ist auch, es nicht zu übertreiben: Denn zu viel Pflege kann Hautirritationen verstärken.
Außerdem gibt es zahlreiche Medikamente gegen Akne – zum Auftragen auf die Haut, aber auch zum Einnehmen. Für einige Behandlungen ist belegt, dass sie Akne wirksam lindern, für andere nicht. Wirksam sind beispielsweise Benzoylperoxid, Antibiotika und Retinoide.
Die Behandlung erfordert in der Regel Geduld: Die meisten Mittel müssen über einen längeren Zeitraum angewendet werden, damit sie zu Hautverbesserungen führen. Insgesamt kann die Behandlung Monate oder Jahre dauern. Jede Behandlung kann auch Nebenwirkungen haben.
Viele Jugendliche sind in der Pubertät unsicher und sehr kritisch mit sich und ihrem Aussehen. Das gilt umso mehr für Jugendliche mit Akne, die sich häufig als unattraktiv empfinden oder sich sogar für ihr Aussehen schämen. Bemerkungen von anderen über das Hautbild können sehr belasten. Andererseits gehören Unsicherheit und Stimmungsschwankungen zur Pubertät dazu – auch bei Jugendlichen, die keine Akne haben. Es wäre also falsch, alle Pubertätsprobleme mit der Akne in Verbindung zu bringen.
Wie belastend Akne für jemanden ist, hängt nicht immer davon ab, wie auffällig sie ist: Eine mittelschwere Akne kann ebenso belastend sein wie eine schwere.
Akne wird ganz unterschiedlich erlebt. Manche Jugendliche stören sich weniger daran oder gehen selbstbewusst damit um, andere empfinden sie als starke Belastung. Allgemein ist Akne häufiger mit Ängsten, depressiven Gedanken und geringerem Selbstbewusstsein verbunden. Jugendliche mit Akne ziehen sich öfter zurück und haben auch häufiger Konflikte mit ihren Angehörigen.
Wenn Jugendliche mit Akne im Umgang mit anderen Menschen wenig selbstbewusst sind, kann die Unterstützung von Freunden und Familie besonders hilfreich sein. Allerdings möchten sie auch nicht ständig auf das Thema angesprochen werden. Im Alltag können Hilfsmittel wie Make-up, Sonnenbrillen, lange Shirts oder eine Pony-Frisur den Umgang mit Akne erleichtern und helfen, sich sicherer zu fühlen.
Die Kinder- und Hausarztpraxis ist meist die erste Anlaufstelle, wenn man krank ist oder bei einem Gesundheitsproblem ärztlichen Rat braucht. In unserem Thema „Gesundheitsversorgung in Deutschland“ informieren wir darüber, wie man die richtige Praxis findet – und mithilfe unserer Frageliste möchten wir dabei helfen, sich auf den Arztbesuch vorzubereiten.
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Aktualisiert am 16.11.2022
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