Früher hieß es dreimal täglich drei Minuten Zähneputzen. Heute hört man immer wieder, dass es zwei Minuten sein sollen – und nur zweimal. Was stimmt denn nun?
Nach dem Essen Zähneputzen nicht vergessen – so lautete vor einigen Jahren ein Slogan für die Zahngesundheit. Inzwischen heißt es allerdings eher, dass man direkt nach dem Essen gar nicht putzen soll, weil durch die Nahrung ein saurer PH-Wert im Mund entsteht. Wenn man dann mit einer Bürste über die Zähne schrubbt, könne man den Zahnschmelz angreifen. Hinzu kommt noch die Frage, ob man nun zwei- oder dreimal am Tag putzen soll und für wie lange. Die Älteren sind noch mit der Dreimal-drei-Minutenregel aufgewachsen, die Jüngeren eher mit der Zweimal-zwei-Minutenregel. Und dann wäre da noch die Sache mit der Zahnseide und den Interdentalbürsten. Muss man das benutzen? Beides? Oder genügt eins von beiden – und auch da wieder: wie oft?
Das eigentlich routinemäßige Zähneputzen, das uns so leicht von der Hand geht, dass Psychologen empfehlen, ab und zu mal mit der anderen Hand zu putzen, um das Gehirn aus der Ödnis des immer Gleichen zu befreien, wird mit diesen Fragen allerdings zur Herausforderung. Wir geben Tipps.
1. Wie lange sollte man seine Zähne putzen?
Alles entwickelt sich weiter – auch die Forschung. Darum weiß man heute mehr als noch vor einigen Jahren und deswegen werden Regeln immer mal verändert. Ende 2017 hat zum Beispiel die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) die Regeln fürs Zähneputzen neu formuliert. Vorangegangen waren längere Untersuchungen, in denen Probanden ihre Zähne unterschiedlich oft und in unterschiedlicher Dauer putzen mussten. Die Empfehlung lautet: Mindestens zweimal täglich jeweils zwei bis drei Minuten. Der Grund: Putzt man in diesen Abständen, ist der Zahnbelag, der sich über den Tag immer automatisch bildet, noch weich und leicht wegwischbar. Je länger man mit dem Putzen wartet, umso mehr verfestigt er sich. Die Putz-Minuten ergaben sich aus der Beobachtung, dass nach einer Minute nur rund ein Viertel des Belags verschwunden war, nach zwei Minuten schon die Hälfte – und danach aber kaum mehr. Wer viel länger als zwei Minuten putzt, erreicht damit also nicht wesentlich mehr Sauberkeit.
2. Muss man regelmäßig Zahnseide benutzen?
Mit der Zahnbürste erreicht man im Schnitt 70 Prozent der Zahnoberflächen. Der Rest versteckt sich zwischen den Zähnen – genau dort, wo sich auch die Speisereste festsetzen. Darum muss auch dort regelmäßig gereinigt werden, damit keine Zahnbeläge entstehen, die wiederum unangenehme Zahnfleischentzündungen auslösen können. Aus diesem Grund empfiehlt die DGZMK, die Zwischenräume mindestens einmal täglich mit Zahnseide von diesen Resten zu befreien. Wichtig ist dabei, die Zahnseide auf und ab zu bewegen, also an den Zähnen hoch und runter zu schrubben – und nicht hin und her, wie es die meisten Anwender fälschlicherweise tun.
3. Muss man regelmäßig Interdentalbürsten benutzen?
Die Bürstchen, die es in unterschiedlichen Größen gibt, sind eigentlich nur ein Ersatz für die Zahnseide für Menschen, die mit der Seide nicht gut zurechtkommen – oder für die, die sehr weit auseinanderstehende Zähne haben. Durch die Borsten reinigen sie auch durch Hin-und-her-Bewegungen gut. Wer Zahnseide oder Interdentalbürsten übrigens nur einmal am Tag und nicht bei jedem Zähneputzen benutzen möchte, sollte das abends tun. So entfernt man alle Beläge, die sich über den Tag gesammelt haben, und die Zähne sind für die Nacht gut vorbereitet.
4. Welche Zahnpasta sollte man benutzen?
Mit dem Belag auf den Zähnen ist es wie mit dem Belag in einer verdreckten Küchenspüle: Erst durch den Einsatz von Putzmittel(n) wird sie gründlich sauber. Wasser allein reicht einfach nicht bei dem Mix aus Fetten und Speiseresten. Doch welche Zahnpasta ist die beste? Die mit Fluorid? Mit gröberen Putzkörnern? Oder die mit Kräutern?