Zur Weihnachtszeit sind es die wohltuenden Weihnachtsgewürze oder die gemütliche Beleuchtung, die unvermittelt für ein besseres Gefühl sorgen. Mit Düften oder Licht, Klängen oder Berührungen können die Sinne bewusst stimuliert werden.
Riechen
Ein Vollbad mit Melisse oder Lavendel, ein Saunaaufguss mit ätherischen Ölen, eine Körpercreme mit Mandel und Honig oder einfach eine Duftkerze mit Zimt- oder Vanille: Mit einer Aromatherapie können gezielt Gefühle, Stimmungen oder der Körper beeinflusst werden. Weil der Geruchssinn eng mit dem limbischen System im Gehirn – quasi Ort der Gefühle – verknüpft ist, gehen Gerüche mit Erinnerungen und Emotionen einher. Ein Geruch hinterlässt einen bleibenden Eindruck, wenn er das erste Mal bewusst wahrgenommen wurde: der Duft von Omas frischgebackenem Spritzgebäck, das frischgemähte Gras oder das Aftershave vom Partner beim ersten Kennenlernen. Vernimmt unsere Nase diese Düfte, sind die Erinnerungen gleich wieder real. Aber auch ohne diesen Bezug – der Duft ätherischer Öle wirkt sich positiv auf den Körper aus: Eukalyptus, Thymian und Pfefferminze kommen bei Erkältungen zum Einsatz. Melisse, Kamille oder Lavendel und Rose wirken bei Schlafstörungen, weil sie als beruhigend gelten. Zitrusdüfte wie Limette, Grapefruit, aber auch Zitrone oder Bergamotte wirken dagegen belebend und erfrischend. Und das Einatmen von Teebaum, Zirbelkiefer, Zitrone oder Pfefferminze soll die Konzentration fördern. So können Düfte gezielt eingesetzt werden, um das körperliche Empfinden zu beeinflussen.
Hören
Das Meeresrauschen, Vogelgezwitscher, eine wohlklingende Stimme oder Beethovens Mondscheinsonate – auch Klänge können unser Wohlbefinden steigern. Denn das, was in unser Ohr gelangt, ist mehr als nur ein akustisches Signal. Es ist genauso wie Gerüche mit Gehirnarealen verknüpft, die unsere Stimmung beeinflussen. In einer lärmerfüllten Welt ist es etwa die Stille, die uns dabei hilft, einen „Ausklang“ zu schaffen und uns zu entspannen. Eine Relax-Wirkung haben auch wiederkehrende und gleichmäßige Klänge wie die des Meeres, des Regens oder von Instrumenten wie die eines Gongs: Feinste Schwingungen, die wie Balsam für die Seele wirken. Tiefe Tonlagen und niedrige Schwingungsfrequenzen wirken beruhigend, hohe Töne und Schwingungsfrequenzen steigern dagegen die Konzentration. Je langsamer desto entspannender, je rhythmischer desto belebender. Das Gehör ist Einfallstor für Klänge, die bis ins Tiefste der Gefühle gehen können. Wer sich also bewusst entspannen oder seine Stimmung heben möchte, kann sich gezielt Klänge oder entsprechende Musik zu Gemüte führen.
Sehen
Über die Netzhaut des Auges erfährt der Körper, ob Tag oder Nacht ist und ob er das Schlafhormon Melatonin oder das stimmungsaufhellende Glückshormon Serotonin produzieren soll. In der dunklen Jahreszeit sorgt der Lichtmangel bei einigen Menschen für Stimmungstiefs, weil es ihnen an ausreichend Tageslicht fehlt. Dieses regelt unseren Biorhythmus und den Stoffwechsel, hat also direkten Einfluss auf die Gesundheit und damit auch auf das Wohlbefinden. Aktiv Tageslicht tanken – egal ob die Sonne scheint oder nicht – ist zu jeder Jahreszeit also für ein gutes Körpergefühl wichtig. Abhilfe schaffen sonst auch noch Tageslichtlampen, die das Sonnenlicht mit bis zu 10.000 Lux imitieren. Stimmungsvoll wirken aber auch interne Beleuchtung oder Kerzenlicht. Die leichten und langsamen Bewegungen einer Flamme und die von ihr ausgehende Wärme beruhigen.
Schmecken
Ernährung ist in erster Linie Energielieferant. Die Forschung zeigt aber auch immer wieder auf, dass Essen, das wir uns täglich zuführen, eng im Zusammenhang mit unserem emotionalen Wohlbefinden steht. So zeigen Studien, dass gesunde Ernährung nicht nur die Stimmung verbessern kann, sondern sogar das Risiko für Depressionen senkt. Unser Darm ist ein wichtiger Regulator für das Immunsystem. Er kontrolliert dabei auch Neurotransmitter wie das Serotonin und Dopamin. Lebensmittel, die die Produktion solcher Neurotransmitter fördern, beeinflussen auch positiv die Stimmung. Bedeutet in der Praxis: Zuckerhaltige, koffeinhaltige Getränke und Alkohol meiden und eher grünen Tee trinken, der Theanin enthält – eine Aminosäure, die Entspannung fördert. Außerdem: Viel Gemüse und Obst essen. Insbesondere Beeren enthalten viele Antioxidantien, die vor Zellschäden schützen. Proteine aus Hülsenfrüchten oder Fisch sind reich an Omega-3-Fettsäuren. Studien belegen, dass sie zur Linderung depressiver Stimmung beitragen können. Zu guter Letzt sind es Gewürze wie Anis, Ingwer, Chili, Kardamom, Muskatnuss, Vanille, Piment oder Zimt, die nicht nur wohlschmeckend, sondern auch wohltuend sind.
Tasten
Ein Händeschütteln, eine Umarmung, ein Streichen über den Arm, ein motivierendes Schulterklopfen – schöne Berührungen sind ein Grundbedürfnis, ausgeübt werden sie vor allem über die Hände. In den Fingerspitzen sitzen besonders viele Nervenenden, die die Hände so sensibel machen. Egal, ob man eine Berührung selbst ausführt oder empfängt – der Körperkontakt trägt zum eigenen Wohlbefinden bis ins hohe Alter bei. Im Gegensatz zu den anderen Sinnen bleibt der Tastsinn im Laufe des Lebens meist ohne größere Einbußen. Bei Berührungen werden im Gehirn ebenfalls Botenstoffe wie Dopamin oder das Kuschelhormon Oxytocin ausgeschüttet. Beide fördern die positive Stimmung und lassen Vertrauen entstehen. Der Tastsinn kann also ebenfalls bewusst zur Wohlbefindens-Steigerung etwa bei einer Umarmung oder Kuscheln eingesetzt werden. Außerdem wohltuend und mit den eigenen Händen ausführbar: Selbstmassagen. Durch sanften Druck werden die verzweigten Nervenbahnen in der Haut stimuliert. Kopf- oder Fußmassagen etwa beruhigen und entspannen.