Wer wissen will, wie schwer er ist, stellt sich auf eine Waage. Und wer wissen will, wie hoch sein Anteil an Körperfett im Gegensatz zu Knochen, Muskeln und allem anderen ist, der stellt sich auf eine Körperanalysewaage. Aber funktioniert das wirklich? Und wenn ja: Wie genau messen diese Geräte?
So funktioniert die Körperanalysewaage
Eigentlich sehen beide Waagen ziemlich gleich aus. Sowohl die normale Personenwaage als auch die Körperanalyse- oder auch Körperfettwaage haben Flächen, auf die man sich stellt – und natürlich eine Anzeige. Typisches Merkmal der Körperfettwaage sind allerdings je zwei Elektroden links und rechts an den Stellen, auf die man die Füße setzt. Zwei davon sind dazu da, einen sehr leichten und nicht spürbaren Wechselstrom in die Beine und den unteren Bauch zu schicken. Die anderen zwei Elektroden messen dann die wieder aus dem Körper heraustretende Spannung, die durch verschiedene Widerstände im Körper, wie Muskeln oder Fett, einen bestimmten Wert erzielt. Das Prinzip heißt bioelektrische Impedanzanalyse. Für die Messung stellt man sich übrigens barfuß auf die Waage. Strümpfe oder Schuhe würden den direkten Kontakt zwischen Körper und Waage unterbrechen, die Elektroden könnten nicht richtig arbeiten. Da Fett den Strom im Körper schlechter leitet als zum Beispiel Muskeln, ergibt sich je nach Konstitution jedes Menschen ein anderer Wert. Der wird dann zusammen mit zuvor in der Waage hinterlegten Daten zu Alter, Größe, Geschlecht und Gewicht zu Werten über Fett, Muskelmasse und Wasser verarbeitet. So erfährt man dann das, was man häufig auch schon auf den ersten Blick sehen kann: Ist der 1,90 Meter große Mann oder die 1,70 Meter große Frau eher muskulös durchtrainiert, normal oder vielleicht sogar ein bisschen pummelig. Ob man nun mehr oder weniger Körperfett hat, ist also meist keine Überraschung.
Wie viel Körperfett ist gesund?
Mancher hat mehr Speck auf den Hüften, mancher weniger – und wieder andere gar keinen. Doch was ist gesund? Insgesamt ist das nicht per se zu beantworten, denn der optimale Körperfettwert hängt von mehreren Faktoren ab: Das Alter spielt eine Rolle, das Geschlecht, die Körpergröße. Weicht der Wert stark nach oben ab, erhöht sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Schlaganfall. Eine spezielle Rolle spielt dabei das Bauchfett, auch viszerales Fettgewebe genannt, weil es Botenstoffe und Entzündungsmoleküle enthält, die einen negativen Einfluss auf wichtige Hormone haben können. Das viszerale Bauchfett ist das, was man von außen nicht sehen kann, weil es sich um die Organe schmiegt. Zu wenig Fett ist aber auch nicht gut, da einige Botenstoffe aus dem Fettgewebe auch eine positive Wirkung auf die Immunabwehr haben können. Es ist also alles eine Frage der Verhältnismäßigkeit.
Wie genau messen die Waagen?
Darum sollte man seinen Körperfettanteil ruhig unter Kontrolle halten. In der Praxis ist das allerdings nicht ganz so einfach, denn es gibt jede Menge Faktoren, die den Messwert bei einer herkömmlichen Körperanalysewaage beeinflussen können: Hat man mehr oder weniger getrunken, also mehr oder weniger Wasser in seinen Körperzellen zum Beispiel. Außerdem wandert der seichte Strom nur durch die untere Körperhälfte. Fett am Bauch und Oberkörper wird also nicht berücksichtigt. Wer sehr muskulöse Beine und einen eher speckigen Bauch hat, bekommt also falsche Ergebnisse. Bis zu 40 Prozent können sie je nach Waagen-Modell vom eigentlichen Wert abweichen. Sehr genau sind sie also nicht – zumindest nicht die handelsüblichen Körperanalysewaagen für zuhause. In gut ausgestatteten Fitness-Studios oder beim Arzt hat man da schon bessere Chancen. Dort gibt es Waagen mit Handgriffen, die Messung erfolgt von den Füßen bis zu den Händen, wodurch die Leitfähigkeit des gesamten Körpers erfasst wird.
Dabei können Körperfettwaagen unterstützen
Dennoch sind die Waagen in Ordnung, wenn man zum Beispiel abnehmen möchte, und überhaupt ein Gefühl dafür braucht, was im Körper passiert. Denn die Tendenz, welche die Waagen beim regelmäßigen Wiegen anzeigen, ist richtig. Steigt der Wert für das Körperfett, weiß man, dass man gegensteuern sollte. Um damit auf der sicheren Seite zu sein, sollte man allerdings dafür sorgen, dass die Messbedingungen immer gleich sind. Also nicht mal morgens nüchtern auf die Waage stellen und beim nächsten Mal abends nach einem üppigen Essen und mehreren Getränken. Besser ist es, immer zum gleichen Zeitpunkt nach der gleichen Mahlzeit – oder ganz nüchtern – zu messen.