Das, was auf unserem Teller landet, kann uns im wahrsten Sinne des Wortes alt aussehen lassen. Welche Lebensmittel die körperliche Alterung befeuern – und welche sie entschleunigen.
Mit den richtigen Lebensmitteln den körperlichen Alterungsprozess aufhalten, sich gar jünger essen – das klingt zu schön, um wahr zu sein. Tatsächlich hat das, was auf unserem Teller landet, Einfluss auf unsere Gesundheit – und damit eben auch auf das Tempo unserer Alterungs- und Verschleißprozesse. Ja, Anti-Aging-Food1 gibt es tatsächlich – doch allein die Ernährung hält uns nicht jung, sondern unser gesamter Lebensstil. Da die Ernährung uns aber die nötigen Treibstoffe für die körperlichen (Reparatur-)Prozesse liefert, hat sie einen nicht zu unterschätzenden Anteil daran.
Wenn der Körper älter wird
Wir alle altern, unterschiedlich und unterschiedlich schnell. Die Muskulatur nimmt ab, dadurch verringert sich die Bildung von Proteinen im Muskel und der Fettanteil nimmt zu. Damit einhergehend verringert sich auch die Leistungsfähigkeit – psychisch wie physisch. Im höheren Alter kommt dann noch eine verringerte Aufnahmefähigkeit von Mikronährstoffen hinzu, was die Verstoffwechselung beeinträchtig, es mangelt an Eisen, Zink und Vitaminen. Klingt nicht schön, trifft uns aber alle – früher oder später. Jeder Alterungsprozess2 läuft individuell ab und wird von verschiedenen Mechanismen und Lebensweisen wie Genetik, Psyche, Bewegung und Muskelaufbau beeinflusst. Unter anderem etwa auch von der ganz natürlichen Erschöpfung der Stammzellen oder aber von DNA-Schäden.
Freie Radikale beschleunigen das Altern
Schauen wir uns eine Körperzelle an, in deren Kern sich die Chromosomen befinden, auf denen unser Erbgut gespeichert ist. Hier haben Forscher besonders die Enden der Chromosomen-Abschnitte, die sogenannten Telomere3, in den Fokus genommen, wenn es um das Altern geht. Man kann sie sich wie Schutzkappen vorstellen, die allerdings mit jeder Zellteilung und zunehmendem Alter instabiler werden, quasi ausfransen und fehleranfälliger werden. Die Zellen sind also irgendwann nicht mehr in Höchstform und können ihren Job nicht mehr ganz so gut ausführen wie einst im besten Alter. Die Telomere4 alleinig sind nicht für den körperlichen Alterungsprozess verantwortlich, Studien legen aber nahe, dass man sie mit der richtigen Ernährung pflegen kann.5 Was ihnen so gar nicht schmeckt? Raffinierte Zucker und stark verarbeitete Lebensmittel zum Beispiel, die in ihrer Verstoffwechslung freie Radikale freisetzen. Diese können nicht nur Teile der Gene beschädigen, sondern auch Entzündungen im Körper stimulieren, die bekanntlich (chronische) Erkrankungen begünstigen und damit auch die körperliche Alterung vorantreiben.
Antioxidantien halten jung
Die gute Nachricht: Es gibt einen Zellenschutz, der freien Radikalen den Kampf ansagt: die Antioxidantien, die teilweise vom Körper selbst hergestellt, aber in besonderem Maße über die Nahrung aufgenommen werden und nicht isoliert, sondern meist im Zusammenspiel mit anderen Antioxidantien wirken. Als Antioxidantien zu nennen sind laut Verbraucherzentrale6 etwa Vitamin C und E, Selen oder sekundäre Pflanzenstoffe wie Beta-Carotin, OPC (Resveratrol), Flavonoide (Tee oder Kakao), Lykopin (etwa in Tomaten), Anthocyane (Rotkohl, Kirschen, Holunderbeere oder Aronia), Zeaxanthin (etwa in Spinat oder Paprika), Chlorophyll (etwa in Spinat, Salat, Weizengras) oder Allicin (in Knoblauch). Reichlich pflanzliche Lebensmittel in den Speiseplan zu integrieren, ist also per se immer ein guter Rat.
Essen wie im Mittelmeerraum
Generell gilt ein guter Mix aus Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Nüssen sowie fermentierten Milchprodukten, wenig Fleisch und Fisch als optimale Ernährungsweise für eine gesunde Alterung. In diesem Zusammenhang fällt auch immer wieder der Begriff der mediterranen Küche, die sich nachweislich positiv auf die Alterungsprozesse auswirkt.7 Eine überwiegend pflanzliche Ernährung, die viele wichtige Mikro- und Makronährstoffe enthält, lediglich ergänzt durch tierische Produkte, unterstützt also den Weg zu einem längeren und gesünderen Leben.
Alterungsbeschleuniger
Folgende Lebensmittel bzw. Inhaltsstoffe8 sollten in geringem Maße auf dem Speiseplan vorkommen. Zum Beispiel:
- Raffinierter Zucker (Süßigkeiten und Softdrinks)
- Lebensmittel mit Transfetten wie Fast Food, Frittiertes, Fertiggerichte, Backwaren oder etwa Chips
- Weißes Mehl (Weißbrot, Nudeln, Gebäck)
- Alkohol
- Gesättigte Fettsäuren z. B. in (fettigem) Fleisch, Wurst, Butter
- Kaffee
- Salz
Alterungsbremsen
Diese Lebensmittel9 wirken sich positiv auf die körperlichen Alterungsprozesse aus. Zum Beispiel:
- Antioxidative Lebensmittel wie Zwiebeln, Brokkoli, Grünkohl, Beeren, Knoblauch oder grüner Tee
- Olivenöl (beugt Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor)
- Omega-3-Fettsäuren aus (fettem) Fisch oder Leinsamenöl (Entzündungshemmer)
- Ballaststoffe aus etwa Vollkorn, Hülsenfrüchte und Samen, aber auch Bananen, Nüsse, Rote Bete etc. (wirken positiv auf die Darmflora)
- frische entzündungshemmende Kräuter wie Kurkuma, Knoblauch, Rosmarin oder Ingwer
Eine gesunde, pflanzenbasierte Ernährung lohnt sich immer. Neben ausreichend Bewegung, mentaler Pflege und dem Verzicht auf etwa Alkohol und Zigaretten ist sie ein entscheidender Baustein für ein gesundes und unbeschleunigtes Altern. Und – es ist nie zu früh oder zu spät, damit anzufangen, seine Lebensweise danach ein Stückchen mehr auszurichten.