Blutkreislauf, Atmung, Entgiftung – damit unser Körper einwandfrei funktionieren kann, haben wir viele verschiedene Organe. Welche sind das, was tun sie – und wie sieht es mit Organspenden aus?
Organe sind das, was unser Leben überhaupt erst ermöglicht. Es würden keine noch so guten Gedanken und noch so tiefen Gefühle etwas nützen – also all das, was für uns Menschen das Leben eigentlich ausmacht – wenn wir kein Herz hätten, das das Blut durch unseren Körper pumpt oder keine Lunge, die die Luft aufnimmt und den Sauerstoff in unseren Körper schickt. Jedes Organ ist hoch spezialisiert, hat eine eigene Aufgabe und ist dann auch wiederum im Zusammenspiel mit allen anderen Organen für unser Überleben wichtig. Trotzdem ist es möglich, Organe zu spenden oder zum Beispiel nach Krankheit oder Unfall mit einem fehlenden Organ weiterzuleben.
Welche Organe haben wir?
Unser größtes Organ zum Beispiel ist die Haut. Sie ist ein äußeres Organ und ummantelt unseren gesamten Körper, dient als Schutzhülle gegen äußere Einflüsse und hält gleichzeitig alles im Inneren, was drinnen bleiben muss. Sie ist das Bindeglied zwischen innen und außen, über sie nehmen wir Berührungen wahr, sie lässt uns spüren, ob es kalt oder warm ist. Weitere äußere Organe sind Augen, Nase und Ohren.
Zu den inneren Organen zählt alles, was sich in unserem Körper befindet und nicht sichtbar ist. Also Herz, Lunge, Nieren, Leber, Galle, Schilddrüse, Gehirn, Magen, Darm, Blase. All diese einzelnen Organe sind Bestandteile eines Organsystems – sie gehören also mit anderen Organen zu einer Gruppe, die für eine bestimmte Funktion zuständig ist. So gehören zum Beispiel Magen und Darm, Leber und Bauchspeicheldrüse zum Verdauungssystem. Nase, Luftröhre und Lunge gehören zum Atmungssystem, die Geschlechtsorgane und Harnorgane bilden das Urogenitalsystem. Zu den Geschlechtsorganen zählen auch wieder einzelne Organe wie zum Beispiel die Eierstöcke und die Gebärmutter bei der Frau, die Hoden und der Penis beim Mann.
Welche Organe sind lebenswichtig?
Obwohl alle Organe wichtig sind für unser Leben, sind nur sechs Organe wirklich lebenswichtig – ohne sie hätte man also keine Chance, zu überleben: Gehirn, Herz, Lunge, Nieren, Leber und Haut. Dennoch kann es mal sein, dass eins dieser Organe so schwer erkrankt oder bei einem Unfall beschädigt wird. Dann gibt es dank moderner Medizin heute die Möglichkeit, sie zu transplantieren – also durch das gleiche Organ eines anderen Menschen zu ersetzen, oder sogar auf einen Teil des Organs zu verzichten. Diese Möglichkeit besteht auf jeden Fall bei den sogenannten paarigen Organen wie Lunge oder Niere. Die Lunge besteht aus zwei Lungenflügeln, von denen im Notfall einer entfernt werden kann. Und auch von den zwei Nieren, die ein gesunder Mensch besitzt, kann eine zum Beispiel gespendet werden. Der Empfänger kann dann auch mit nur dieser einen Niere weiterleben.
Warum sind Organspenden wichtig?
Rund 10.000 Menschen in Deutschland warten pro Jahr dringend auf eine Organspende, weil ihre Organe durch Unfall oder Krankheit nicht mehr die Leistung bringen können, die sie sollen. Bei vielen von ihnen ist die Situation sogar so kritisch, dass ihr Leben davon abhängt.
Wer darf Organe spenden?
„Im Prinzip kann sich jeder für die Spende seiner Organe entscheiden und dies in einem Organspendeausweis vermerken“, sagt Nadine Körner von der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO). „Es gibt auch keine Altersbegrenzung dafür. Entscheidend ist, ob die Organe gesund und funktionstüchtig sind. Dies hängt nur bedingt vom kalendarischen Alter ab.“ Einer der Gründe, warum sich immer noch nur wenige Menschen für eine Organspende entscheiden, ist, dass man sich bei diesem Thema automatisch mit seiner eigenen Sterblichkeit auseinandersetzen muss – und das ist nicht gerade unser Lieblingsthema. Schließlich können Organe nur an andere weitergegeben werden, wenn man sie selbst nicht mehr braucht. Die einzige Ausnahme, und damit die einzige Möglichkeit zur Lebendspende, ist, eine Niere oder einen Teil der Leber abzugeben. Aber das ist nur in bestimmten Fällen erlaubt: bei Verheirateten oder Verlobten, bei Verwandten ersten oder zweiten Grades oder bei Menschen, die sich persönlich sehr nahestehen. Grundsätzlich aber gilt: „Über die Frage, ob ein Organ transplantiert werden kann, entscheiden medizinische Tests nach dem Tod – und letztlich der Arzt, der die Organe transplantiert. Eine Organentnahme wird in der Regel nur dann ausgeschlossen, wenn beim Verstorbenen eine akute bösartige Tumorerkrankung oder ein positiver HIV-Befund vorliegt“, sagt Nadine Körner.
Wie viele Menschen spenden pro Jahr?
2018 haben in Deutschland 955 Menschen nach ihrem Tod ihre Organe für schwer kranke Menschen gespendet. Von diesen Spendern konnten 3.113 Organe durch die internationale Vermittlungsstelle Eurotransplant erfolgreich an die Patienten auf den Wartelisten vermittelt werden. 3.264 Organe aus dem Eurotransplant-Verbund konnten in deutschen Kliniken transplantiert werden. Aktuell stehen allein in Deutschland aber noch immer rund 10.000 Patienten auf den Wartelisten“, sagt Körner.
Wer entscheidet, ob Organe gespendet werden?
Der erste Schritt ist, einen Organspendeausweis auszufüllen und dann immer bei sich zu tragen. Damit hat man selbst entschieden und so können Ärzte im Falle eines Falles sofort sehen, ob jemand bereit zur Spende ist. Ansonsten gilt: „Zunächst regelt das Transplantationsgesetz die beiden Voraussetzungen für eine Organspende. Erstens: Der unumkehrbare Hirnfunktionsausfall muss festgestellt worden sein.
Zweitens: Eine Zustimmung muss vorliegen. Wenn der Verstorbene selbst keinen Organspendeausweis hatte und auch nicht mit der Familie darüber gesprochen hat, dann werden die Angehörigen um eine Entscheidung gebeten. Wenn sie die Einstellung des Verstorbenen kennen, können sie sich auf dessen mündlich mitgeteilten Willen berufen – und stellvertretend einer Spende zustimmen oder diese ablehnen. Sofern ihnen keine Entscheidung bekannt ist, können sie nach dem vermuteten Willen des Verstorbenen entscheiden“, sagt Nadine Körner. Darum kann es in jedem Fall gut sein, sich mit seiner Familie mal über das Thema zu unterhalten. Damit sie Bescheid weiß. „Denn werden die Angehörigen um eine Entscheidung gebeten, wenn der Verstorbene sie nicht selbst getroffen hat, kann dies für die Angehörigen sehr belastend sein.“