Zuweilen scheint es, als sei der Ernährungsstil eine Art Ersatzreligion. Zwischen Fleischliebhabern und Vegetariern, Allesessern und Veganern werden echte Glaubenskämpfe ausgefochten. Doch jeder erwachsene Mensch sollte selbst entscheiden dürfen, was auf seinem Teller landet. Und er sollte wissen, was sein Körper braucht.
Vegetarisch, vegan, gesund?
Ja, es gibt sie noch: Restaurants, in denen Vegetarier oder Veganer kein komplettes Gericht serviert bekommen, sondern nur Beilagen. Aber ihre Zahl nimmt ebenso rapide ab, wie die der vegetarisch oder vegan lebenden Menschen steigt. Nicht nur die Gastronomie, auch die Lebensmittelindustrie reagiert auf diese Entwicklung: Im Supermarkt finden sich mit Grünkern-Burgern, Veggie-Bolognese und Co. eine ganze Reihe vegetarischer oder veganer Fertigprodukte. Allerdings punkten längst nicht alle mit einem höheren Gesundheitswert als das tierische Original: Ersatzprodukte für Wurst und Fleisch sind zwar durchschnittlich kalorienärmer als die Originalprodukte, enthalten dafür aber oft zu viel Salz und Zusatzstoffe. Es lohnt sich, bei der Zutatenliste genau hinzusehen.
Nährstoffe klug kombinieren
Wer sein Essen selbst zubereitet, weiß genau, was drinsteckt und kann darauf achten, seinem Körper alle wesentlichen Nährstoffe zuzuführen. Also ran an die Töpfe! Um einem Eisenmangel vorzubeugen, sollten Vegetarier und Veganer reichlich Vollkorngetreide, Nüsse, Samen und Hülsenfrüchte essen. Der Körper kann das pflanzliche Eisen besser aufnehmen, wenn er zusätzlich etwas Vitamin C bekommt: ein Glas Orangensaft oder ein paar Schnitze Paprika zum Beispiel. Sie essen Fisch, aber kein Fleisch? Dann sind Sie normalerweise ausreichend mit Jod versorgt. Wer streng vegetarisch oder vegan lebt, braucht zusätzlich eine alternative Jodquelle wie Jodsalz.
Vegane Vielfalt
Die Frage „Was isst du denn überhaupt?“ kennen Veganer gut. Sie ernähren sich ausschließlich von Pflanzenkost, essen also auch weder Milchprodukte noch Eier, dafür viel frisches Gemüse, Obst, Salat, Kartoffeln, Getreide, Hülsenfrüchte und Nüsse. Mit Tofu, Hafer- oder Reismilch oder dem Fleisch-Ersatz Seitan lassen sich daraus allerhand köstliche Gerichte zaubern. Auf ihre Kalziumzufuhr sollten Veganer dennoch achten; Nüsse, grünes Blattgemüse und Tofu sowie kalziumreiches Mineralwasser liefern Nachschub. Kritisch wird es bei Veganern und manchmal auch bei Vegetariern mit dem Vitamin B12-Haushalt. Es steckt nämlich fast nur in tierischen Lebensmitteln. Der Nährstoff ist wichtig für die Blutbildung und die Schutzhüllen der Nerven; ein Mangel zeigt sich oft erst nach Jahren. Deshalb sollten Veganer entsprechende Nährstoffpräparate oder mit Vitamin B12 angereicherte Lebensmittel zu sich nehmen – am besten nach Rücksprache mit dem Arzt!
Veggie-Baby?
Und wie ist das mit dem Nachwuchs? Aktuellen ernährungswissenschaftlichen Studien zufolge kann vegane Ernährung bei Kindern zu Wachstumsstörungen führen. Wenn Sie Ihr Kind vegetarisch oder vegan ernähren möchten, sollten Sie auf ausgewogene Ernährung achten und am besten mit dem Kinderarzt über das Thema sprechen.