Wasser ist gleich Wasser! Weit gefehlt. Neben Leitungswasser und normalem Mineralwasser gibt es auch zahlreiche Heilwässer. Corinna Dürr vom Informationsbüro Heilwasser erklärt, was es damit auf sich hat und was es zu beachten gilt.
Was versteht man unter dem Begriff Heilwasser und wo liegt der Unterschied zum „normalen“ Mineralwasser?
Heilwässer sind natürliche Wässer mit besonderen gesundheitlichen Wirkungen. Sie enthalten in der Regel viele Mineralstoffe. Um eine Zulassung als Heilwasser vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zu erhalten, müssen die gesundheitlichen Wirkungen wissenschaftlich nachgewiesen werden. Natürliche Mineralwässer entstehen, ähnlich wie Heilwässer, in tiefen Gesteinsschichten. Mineralwässer werden als einzige Lebensmittel in Deutschland amtlich anerkannt. Im Gegensatz zu Heilwässern sind sie jedoch nicht als Natur-Arzneimittel mit gesundheitlichen Wirkungen zugelassen.
Wie wirken Heilwässer?
Je nach Zusammensetzung können Heilwässer verschiedene gesundheitliche Wirkungen entfalten. Heilwässer mit viel Hydrogencarbonat können beispielsweise Säuren neutralisieren und so Säureprobleme wie Sodbrennen, sauren Magen oder Übersäuerung lindern. Heilwässer mit viel Sulfat werden schon seit Jahrtausenden angewendet, um die Verdauung zu fördern. Mineralstoffreiche Heilwässer können erheblich zur Versorgung mit wichtigen Mineralstoffen beitragen – ganz ohne Kalorien. Heilwässer ab 250 mg Calcium pro Liter sind zugelassen zur Vorbeugung und begleitenden Behandlung von Osteoporose. Heilwässer mit viel Magnesium können helfen, Magnesium-Mangelerscheinungen wie zum Beispiel Wadenkrämpfe, Kopfschmerzen und andere Symptome zu vermeiden.
Und wie wendet man sie an?
Um Gesundheit und Wohlbefinden sanft zu unterstützen, empfiehlt es sich in der Regel, täglich ein bis zwei Flaschen Heilwasser zu trinken. Bei akuten Beschwerden kann man Heilwässer auch kurmäßig über vier bis sechs Wochen anwenden. Anwendungsgebiete, Trinkempfehlungen und mögliche Einschränkungen sind bei jedem Heilwasser auf dem Etikett zu finden.
Wer kann Heilwässer trinken? Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen?
Grundsätzlich kann jeder Erwachsene Heilwässer trinken. Dabei sollte man immer die Informationen auf dem Etikett der Heilwasserflasche beachten. Menschen, bei denen Herz und Nieren nur eingeschränkt arbeiten, sollten generell mit Getränken vorsichtig sein, da sie nicht so viel Flüssigkeit vertragen. Bei bestehenden Erkrankungen kann es sinnvoll sein, die Anwendung eines Heilwassers mit den behandelnden Gesundheitsfachkräften abzustimmen.
Woher kommen Heilwässer?
Natürliche Heilwässer stammen aus geschützten unterirdischen Quellen. Sie entstehen aus Niederschlagswasser, das meist schon vor langer Zeit in den Boden eingedrungen und durch verschiedene Gesteinsschichten hindurch gesickert ist. Auf seinem Weg in die Tiefe wird das Wasser gefiltert und gereinigt. Gleichzeitig reichert es sich mit Mineralstoffen und Spurenelementen an. Welche Stoffe das Wasser in welchen Mengen aufnimmt, hängt von den Gesteinsschichten ab, durch die das Wasser sickert: Aus kalkreichem Gestein nimmt das Wasser zum Beispiel Hydrogencarbonat und Calcium auf, aus mineralischem Gestein Natrium, Calcium oder Magnesium.
Wo kann man sie kaufen und wie viele Heilwässer gibt es in Deutschland?
Derzeit werden etwa 25 Heilwässer in Deutschland in Flaschen abgefüllt und im Handel verkauft. Man bekommt sie im gut sortierten Lebensmittel- und Getränkehandel. Darüber hinaus gibt es ortsgebundene Heilwässer, die in den Heilbädern vor Ort ausgeschenkt oder verkauft werden.
Was kostet Heilwasser?
Für einen „Functional Drink“ mit nachgewiesenen gesundheitlichen Wirkungen sind Heilwässer erstaunlich günstig. Der Durchschnittspreis liegt um 80 Cent pro Liter laut Preiserhebung des Verbandes Deutscher Mineralbrunnen e. V.