Nur mal kurz das Blut checken – und schon ist der Weg zum Wunschgewicht frei? Hört sich gut an. Aber kann das funktionieren?
Das Prinzip von DNA-Diäten bezieht sich auf einen Ansatz zur personalisierten Ernährung, bei dem genetische Informationen verwendet werden, um eine maßgeschneiderte Ernährungsberatung zu entwickeln. Das Ziel ist es, die individuellen genetischen Merkmale zu berücksichtigen, die bestimmen, wie das Körpergewicht reguliert wird, wie gut bestimmte Nährstoffe verarbeitet werden und wie das Risiko für bestimmte Krankheiten beeinflusst wird. Als Voraussetzung für eine DNA-Diät werden in der Regel genetische Tests durchgeführt, um spezifische Gene zu identifizieren, die mit der Ernährung und dem Stoffwechsel zusammenhängen.
Allerdings: Die Effektivität von DNA-Diäten ist umstritten, unter anderem, da es noch keine einheitlichen Ergebnisse gibt, die ihre Wirksamkeit belegen. Außerdem sind genetische Tests relativ teuer und nicht alle Gene, die mit der Ernährung und dem Stoffwechsel in Zusammenhang stehen, sind bekannt.
Wie sinnvoll sind DNA-Diäten?
Professorin Susanne Klaus, Leiterin der Abteilung Physiologie des Energiestoffwechsels beim Deutschen Institut für Ernährung (DIfE), sagt dazu: „Die Basis für diese Diäten oder Ernährungsempfehlungen ist die Annahme, dass es unterschiedliche Stoffwechseltypen gibt, die allein durch die Genetik bestimmt sind“, sagt Susanne Klaus. Das Problem ist nur: Eine generelle Stoffwechsellage könne man bei all diesen Tests gar nicht erkennen. „Wenn eklatante Defekte vorliegen, die zum Beispiel für Unverträglichkeiten zuständig sind, lässt sich das bei dieser Art von Laboranalysen feststellen – nicht aber, ob jemand besser Kartoffeln verstoffwechselt oder Joghurt. Um Unverträglichkeiten herausfinden zu lassen, muss ich mein Geld nicht in eine Gen-Analyse über das Internet investieren. Das kann ich einfach beim Arzt erledigen lassen. Da weiß ich dann auch, wo meine Daten gespeichert sind.“ Das Geld dafür wäre ihrer Meinung nach außerdem in einer seriösen individuellen Ernährungsberatung besser aufgehoben.
Was ist der Vorteil einer Ernährungsberatung?
In einer Ernährungsberatung sieht sie die viel bessere und echte personalisierte Beratung als in einem Gen-Test. „Der Experte kann darin zum Beispiel auch neue Ideen für gesunde Mahlzeiten vorschlagen oder Ratschläge für eine effektivere Umsetzung geben“, sagt sie. Dabei werden auch Faktoren wie Stressabbau, Bewegungsergänzung oder andere Lifestyle-Interessen berücksichtigt, um langfristige Ergebnisse zu erzielen. „Essen soll ja nicht unglücklich machen, sondern ein Genuss bleiben. Nur eben ein bisschen angepasster.“ Es geht also mehr um einen individuellen Ernährungsplan, statt sich auf unsichere individuelle Empfehlungen zu verlassen, für die die Wissenschaft zumindest im Moment noch keine belegten Zusammenhänge aufweisen kann.
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