Auch wenn Name und Aussehen es vermuten lassen: Buchweizen ist kein Getreide. Trotzdem ist das kleine Korn ähnlich vielseitig wie Hafer und Co. – und hat sogar noch den ein oder anderen Vorteil.
Ob als Mehl im Pizzateig, gekocht als Beilage zu Fisch, Fleisch und Gemüse oder in Flockenform als knusprige Müsli-Zutat: Buchweizen ist ein wahrer Alleskönner. Meist steht das Körnchen allerdings im Schatten der deutlich bekannteren Getreidearten – allen voran Hafer und Weizen.
Buchweizen: Kleiner Alleskönner
Buchweizen (lateinisch: Fagopyrum esculentum) ist ein Knöterichgewächs mit kleinen rosa oder weißen Blüten und wie Amarant und Quinoa ein Pseudogetreide. Verwandt ist die Pflanze, die bis zu 60 Zentimeter hoch wird und einen markanten roten Stängel hat, übrigens mit Sauerampfer und Rhabarber statt mit Getreide. Aufgrund von Form und Farbe erinnert Buchweizen stark an die etwas größeren Bucheckern – die Früchte der Rotbuche. Daher auch der Name, der sich aus dem lateinischen Wort für Buche (fágus) und dem griechischen Wort für Weizen (pyrós) zusammensetzt. Seinen Ursprung hat Buchweizen laut Bundeszentrum für Ernährung vermutlich in Nepal, Sibirien und China. Von dort trat er im 13. oder 14. Jahrhundert die Reise nach Europa an, wo er mittlerweile auch angebaut wird.
Ist Buchweizen gesund?
Weil Buchweizen kein Getreide ist, enthält es auch kein Getreideeiweiß (Gluten). Damit ist es besonders für Menschen, die an Glutenunverträglichkeit oder Zöliakie leiden, eine echte Alternative. Auch auf dem Speiseplan von Vegetariern und Veganern sollte Buchweizen nicht fehlen. In den kleinen Körnern steckt nämlich besonders viel hochwertiges pflanzliches Eiweiß, sogar mehr als in Reis, Weizen oder Hirse. Das macht das Pseudogetreide zur perfekten Proteinquelle. Darüber hinaus versorgt Buchweizen den Körper mit den Vitaminen B1, B2 und E sowie mit Kalium, Eisen, Kalzium und Magnesium. Das stärkt das Immunsystem und schützt die Zellen vor freien Radikalen.
Und als ob das noch nicht genug ist, steckt in Buchweizen auch noch reichlich Lysin – rund dreimal so viel wie in den meisten anderen Getreidesorten. Lysin ist ein Eiweißbaustoff, der für stabile Knochen sorgt. Und da Pseudogetreide auch noch Kieselsäure enthält, profitieren auch Haut und Haare von einer Portion Buchweizen. Forscher haben außerdem herausgefunden, dass der regelmäßige Verzehr von Buchweizen den Blutzuckerspiegel sinken lässt, was wiederum das Risiko senkt, an Diabetes zu erkranken. Außerdem wirkt sich das leckere Körnchen positiv auf den Cholesterinspiegel aus und trägt damit zur Herzgesundheit bei.
Nachhaltigkeit und Gesundheit: Buchweizen statt Reis
Buchweizen ist nicht nur eine Alternative zu Getreide, sondern auch zu Reis. Denn das weiße Korn, das nicht nur in Asien, sondern auch hierzulande viele Fans hat, hat ein großes Problem: Viele Sorten sind mit Pestiziden, Arsen, Mineralöl oder Cadmium belastet. Zu diesem Ergebnis kam „Öko-Test“. Bei allen 21 getesteten Reispackungen wurde Arsen festgestellt, bei zwölf Produkten war der Wert erhöht oder stark erhöht. Deshalb rät das Bundesinstitut für Risikoforschung, Reis auch mal durch Getreide oder Pseudogetreide zu ersetzen. Reis hat zudem eine ziemlich miese Klimabilanz. So wird für den Anbau sehr viel Wasser benötigt und gleichzeitig jede Menge Methan, ein klimaschädliches Treibhausgas, freigesetzt. Buchweizen hat darüber hinaus den Vorteil, dass er nicht um die halbe Welt transportiert werden muss. Die Pflanzen sind relativ anspruchslos im Anbau und wachsen auch in Deutschland prima.
Verwendung: Was kann man aus Buchweizen machen?
Buchweizen schmeckt leicht nussig und passt ziemlich gut als Beilage zu herzhaftem Essen. Wer es lieber süß mag, der kann die kleinen braunen Körnchen auch in Kombination mit süßen Zutaten verspeisen – zum Beispiel in Form eines Porridges mit Zimt und Honig oder frischem Obst. Gemahlen lässt es sich unter anderem auch zu Brot, Nudeln oder Pfannkuchen weiterverarbeiten. Und auch Müslimischungen und Cornflakes aus Buchweizen sind mittlerweile erhältlich. Der Fantasie sind beim Buchweizen also kaum Grenzen gesetzt.
Vorsicht: Fagopyrin in Buchweizen
Ganz ohne Warnhinweis geht es aber auch beim Buchweizen nicht. Die Fruchtschale enthält nämlich Fagopyrin. Dieser Stoff kann zu juckenden Hautirritationen führen und macht die Haut zudem gegen Sonnenlicht empfindlicher. Auch Übelkeit, Durchfall und Erbrechen sind Folgen von übermäßigem Genuss. Deshalb sollte man im Supermarkt darauf achten, nur geschälten Buchweizen zu verwenden.