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Warum macht Hunger schlechte Laune?

Group 11 3 min Lesezeit   |   02.11.2022

Bitte beachten Sie, dass sich die Aktualität der Inhalte immer auf das Veröffentlichungsdatum bezieht.

Group 20
VIACTIV Krankenkasse

Warum macht Hunger schlechte Laune?

Group 11 3 min Lesezeit   |   02.11.2022

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Wenn der Magen knurrt, kann sich das auch auf die Stimmung auswirken – warum hungrige Menschen gereizter sind.

Ein falsches Wort, ein versehentlicher Rempler, ein trödelnder Autofahrer, stressige Arbeit, ein unerwarteter Anruf zum falschen Zeitpunkt – alles Situationen, die nicht unbedingt auf die Stimmung schlagen müssen, aber es sehr wohl können. Insbesondere dann, wenn die letzte Mahlzeit schon einige Zeit zurückliegt. Ein leerer Magen macht hungrig – und so manchen auch überempfindlich, zickig, streitlustig oder wütend.

Wütend vor Hunger

Menschen, die schlechte Laune haben, weil sie zu lange nichts mehr gegessen haben, bezeichnet man als „hangry“. Das Kofferwort setzt sich aus dem englischen hungry (hungrig) und angry (verärgert, wütend) zusammen. Verursacher der plötzlichen Stimmungsschwankung in Richtung Negativbereich ist dann nicht etwa der trödelnde Autofahrer vor einem, sondern vielmehr der leere Magen.

Was Hunger im Körper bewirkt

Fehlt dem Körper der nötige Energieschub, dann melden Magen und Leber dem Gehirn: Der Blutzuckerspiegel ist zu niedrig! Das Gehirn benötigt aber Zucker, um leistungsfähig zu bleiben. Folgt allerdings kein Energienachschub, dann stellt das Oberstübchen auf Sparmodus um. Mit der Folge: Wir sind unkonzentrierter, machen vielleicht auch eher Fehler – und riskieren schlechte Laune, wenn der Hunger länger anhält.

Wissenschaftliche Studien unter Laborbedingungen ergaben, dass es einen Zusammenhang zwischen Hunger und mieser Laune beim Menschen gibt: Der niedrige Blutzuckerspiegel führt zu einer Freisetzung von Hormonen wie Adrenalin und Cortisol und versetzt damit den Körper in einen Alarmzustand: Das Adrenalin löst die Kampf-oder-Flucht-Reaktion aus, das Cortisol lässt unseren Stresspegel höher schnellen. Außerdem trägt Hunger auch dazu bei, dass sich die Anzahl der organischen Verbindung Neuropeptid Y erhöht. Hunger und Wut werden beide durch diesen Botenstoff reguliert. Wird viel von ihm ausgeschüttet, ist der Mensch impulsiver und verhält sich aggressiver.

Stimmungsschwankungen vorbeugen

Auch außerhalb von Laborbedingungen hat nun ein Forscher namens Viren Swami von der britischen Anglia Ruskin University (ARU) in Cambridge einen Zusammenhang von Hunger und negativen Gefühlen nachgewiesen. Er und sein Forscherteam werteten die Angaben von 64 Erwachsenen aus Österreich, Deutschland und anderen Ländern in einem Zeitraum von 21 Tagen aus. Fünfmal am Tag sollten die Probanden per App Auskunft über ihr Hungergefühl und ihre Gefühlszustände wie Wut, Reizbarkeit oder Vergnügen geben. Dabei wurde ein deutlicher Zusammenhang zwischen Hungergefühl und negativen Emotionen festgestellt. Tatsächlich gehörte aber auch das Gefühl Vergnügen neben Wut und Reizbarkeit zu den drei Gefühlen, die bei den Probanden bei Hungergefühl vorherrschten. Gar nicht so verwunderlich: Die Aussicht auf das Lieblingsessen oder einen Restaurantbesuch kann schließlich auch zu Vorfreude beitragen.

Der Kontext, in dem sich eine sehr hungrige Person gerade befindet – gestresst oder entspannt –, spielt auch eine Rolle und trägt dazu entscheidend bei, ob sie hangry ist oder nicht. Wenn Negatives oder Stressauslösendes um einen herum passieret, begünstigt dies das Hangry-Sein.

Die Erkenntnis der kleinen Studie von Swimani könnte laut der beteiligten Forscher dazu beitragen, mit Hunger einhergehende negative Gefühle abzumildern. Sich allein bewusst zu machen, dass Hunger negative Emotionen auslösen kann, könne helfen, die ausgelöste Reizbarkeit besser in den Griff bekommen. Wer also weiß, dass er zu Hungerswut neigt, sollte sich intensiver mit seiner Gefühlswelt beschäftigten – und für den Fall der Fälle immer auch einen Snack parat halten oder ein Traubenzucker in der Hinterhand haben.

Besser aber ist noch immer, den Blutzuckerspiegel konstant zu halten, um die Stimmung erst gar nicht kippen zu lassen. Das heißt, weniger Süßigkeiten und Fast Food essen, die den Blutzucker zwar schnell hochschnellen, aber genauso schnell auch wieder fallen lassen, sondern besser auf ballaststoffreiche Nahrung aus Obst, Gemüse, Vollkornprodukten oder Hülsenfrüchte setzen.

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