Jeder hat es schon mal gehört: Schwimmen ist gesund. Aber warum ist es eigentlich so gut und warum lohnt es sich, hin und wieder ein paar Bahnen zu ziehen?
Laufen, Schwimmen, Radfahren – die drei Sportarten werden meist als Erste genannt, wenn es darum geht, regelmäßiges Ausdauertraining zu absolvieren. Laut den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) etwa können zweieinhalb Stunden Ausdauertraining, wobei auch Schwimmen genannt wird, dazu beitragen, das Risiko für chronische Krankheiten zu verringern. Das scheint Sinn zu ergeben. Denn Schwimmen ist ein Training für den ganzen Körper und spricht viele Muskelgruppen an. „Der Schulter-Arm-Bereich, der Rücken und die Beine werden dynamisch bewegt, der Rumpf bleibt statisch. Dadurch wird auch die eigene Haltung gestärkt“, erklärt Marjan Hümmer aus Hamburg. Dort arbeitet er seit gut 13 Jahren als Personal Trainer für Schwimmen. Alles sei bei den Bewegungen aktiv.
Schwimmen auch bis ins hohe Alter geeignet
Die Belastung auf Knorpel und Gelenke ist beim Schwimmen durch den Auftrieb des Wassers nicht so stark. Anders als dies etwa beim Joggen der Fall ist. „Schwimmen ist eine Bewegungsart, bei der keine ‚Gewalt‘ auf den Körper einwirkt. Beim Laufen beispielsweise gibt es immer wieder kleine Stöße durch den Auftritt“, sagt Hümmer. Die Muskeln werden natürlich dennoch beansprucht, sogar recht intensiv, da sie gegen den Wasserwiderstand arbeiten. Und durch die Spannung der Muskulatur werden Gelenke und Knorpel angesprochen, die dadurch „feucht und geschmeidig“ bleiben, sagt Hümmer, der selbst früher am Olympiastützpunkt unter Trainer Dirk Lange trainierte. Weitere Vorteile: Das Herz-Kreislauf-System wird aktiviert und gestärkt, die Durchblutung durch die Bewegung gefördert und Energie wird verbrannt – zum einen durch die sportliche Betätigung, zum anderen, weil der Körper den Temperaturunterschied zum Wasser ausgleichen muss. All dies führt dazu, dass Menschen noch lange Zeit ihre morgendlichen Bahnen im Schwimmbad drehen können. „Das ist eigentlich für jeden geeignet, auch bis ins hohe Alter“, meint Hümmer. Auch für Menschen mit Übergewicht, bei denen die Belastung auf Knie grundsätzlich etwas höher ist, ist die Belastung für die Gelenke eben geringer und daher sehr gut geeignet.
Technische Anforderung ist hoch
Ist es denn egal, welchen Stil man schwimmt? Hümmer rät zu Kraul- und Rückenschwimmen. In Deutschland, gerade für Anfänger beliebt und vielfach als Erstes beigebracht, ist das Brustschwimmen. Hier sei es laut des Experten aber wichtig, bei der Ausatmung auch den Kopf unter Wasser zu bringen, da Kopf und Nacken sonst dauerhaft überstreckt würden. Auch das dadurch entstehende Hohlkreuz kann belastend für den Rücken sein. Wer Probleme im Bereich der Knie hat, sollte etwas zurückhaltender sein, da der Scherenschlag hier stark beansprucht.
Ans Kraulschwimmen etwas herantasten
Etwas schwerer in der Technik, aber laut Hümmer besser geeignet, sind Kraul- und Rückenschwimmen. „Ja, die Technik, auch mit dem Atmen ist beim Kraulschwimmen am Anfang schwer, aber wenn man es ein bisschen raus hat, auch wieder super einfach.“ Letztendlich atme man eben zur Seite und nicht nach oben wie beim Brustschwimmen. Gerade für Anfänger geht es anfänglich auch nicht darum, eine Stunde am Stück perfekt zu schwimmen. Ein bisschen herantasten, eventuell einen Kurs besuchen oder mit jemandem ins Wasser steigen, der Tipps geben kann, kann sinnvoll sein.
Wassersport-Angebote häufen sich
Auch wenn man in den frühen Morgenstunden im Schwimmbad vielleicht überwiegend Seniorinnen und Senioren sieht, so ist der Schwimmsport keineswegs nur etwas für Ältere. Auch Fitness-, Aquajogging- oder andere Angebote, die im Wasser stattfinden, haben Einzug in viele Trainingspläne gehalten. „Durch die starke Dichte des Wassers und den Widerstand, gegen den man arbeitet, ist dieser Bereich mittlerweile sehr ausgeprägt“, sagt Hümmer – und eben nicht nur im Gesundheitssport-Segment.