Roh, gekocht, verarbeitet – egal wie, Tomaten sind beliebt. Viele Speisen und Gerichte kommen ohne sie gar nicht mehr aus. Passen sie doch fast immer. Aber nicht nur in Vielfalt und Geschmack überzeugt das rote Fruchtgemüse – es ist auch sehr gesund.
Man könnte meinen, die Tomate wäre in Italien beheimatet. Schließlich ist wohl kaum eine Landesküche so sehr durch die Tomate geprägt. Doch stammt das Fruchtgemüse vermutlich aus Südamerika. Erste Sorten soll es schon 1.000 v. Chr. in Peru gegeben haben, domestiziert haben sie dann die Maya in Mexiko. Erst im frühen 16. Jahrhundert fanden sie dann durch die spanischen Eroberer ihren Weg nach Europa. In Spanien und später in Italien angekommen, fühlte sich die Tomate aufgrund des vorherrschenden Mittelmeerklimas sehr wohl und fand damit beste Wachstumsbedingungen. Was für ein Powerfrüchtchen in der Tomate steckte, wusste man damals nicht gleich, zierten die Pflanzen zunächst meist nur Fenster und Innenhöfe. Es wäre nicht so, als hätte man die rotleuchtenden Früchte nicht schon probiert. Doch aß so mancher auch die unreifen Tomaten oder die grünen Pflanzenteile wie Strunk und Stängel mit. In ihnen steckt das giftige Solanin, das bei so manchem für Unwohlsein und Vergiftung sorgte. Die Tomate, die wie Paprika oder Auberginen zu den Nachtschattengewächsen zählt, fand erst langsam ihren Weg in die mediterrane Küche. Nicht jedem war diese mysteriöse Frucht geheuer. 100 Jahre und später trat sie aber dann über die Landesgrenzen hinaus ihren Eroberungszug an.
Vielseitig und beliebt
Botanisch gesehen ein Obst, in der Lebensmitteldefinition ein Gemüse, wird die Tomate quasi als Kompromiss als Fruchtgemüse bezeichnet. Rund, länglich, gerippt, groß und fleischig, mittelgroß, als Kirschtomate, als Rispe, rot, orange, gelb oder lila-blau – die Tomatenvielfalt ist heute riesig, über tausend verschiedene Sorten gibt es. Auch die Deutschen mögen das fruchtige Gemüse sehr gerne. So kauft im Schnitt jeder deutsche Privathaushalt 11 Kilogramm frische Tomaten pro Jahr, hinzu kommen noch sämtliche Produkte, in denen Tomaten verarbeitet wurden. Pro Kopf kann man von einem jährlichen Verbrauch von 27 Kilogramm ausgehen.
Wie gesund sind Tomaten?
Tomaten bestehen zu 94 Prozent aus Wasser und sind auf 100 Gramm mit nur 15 bis 18 Kilokalorien sehr kalorienarm. Sie schmecken süß und sauer zugleich. Das enthaltene Vitamin C, aber auch Zitronen- und Apfelsäure sorgen für den säuerlichen Part. Je reifer die Tomaten werden, desto süßer werden sie dann, da die Fruchtsäure sich im Laufe des Reifeprozesses verringert. Die roten Früchtchen sind zudem reich an basischen Mineralstoffen wie Kalium, Kupfer oder Eisen, aber auch an Ballaststoffen und wertvollen sekundären Pflanzenstoffen. Ihre leuchtende Farbe ist nämlich nicht nur schön anzuschauen, sondern auch gesund. Der Pflanzenfarbstoff Lycopin, ein Carotinoid, das für die übliche rote Färbung der Tomate sorgt, hat nachweislich gesundheitsförderliche Effekte. Der Körper soll ihn aber besser aus gekochten oder anders verarbeiteten als von frischen Tomaten aufnehmen können.
Trotzdem giftig?
Als Nachtschattengewächs enthalten – wie oben bereits erwähnt – Tomaten den Pflanzenschutzstoff Solanin. Er ist für den Menschen giftig (ab 25 Milligramm) – und kann bei zu hoher Dosis (ab 400 Milligramm) sogar zum Tod führen. Doch keine Sorge! Reife Tomaten enthalten nur bis zu 0,7 Milligramm Solanin pro 100 Gramm, sind damit also ungefährlich. Ihre positiven Inhaltsstoffe überwiegen weitaus. Trotzdem gilt beim Verzehr von Tomaten zu beachten: Alles Grüne an der Tomate sollte entfernt und nicht mitverzehrt werden, egal ob hitzebehandelt oder nicht. Auch unreife, grüne Tomaten gehören nicht auf den Speiseplan. Denn unreifes Fruchtgemüse, Stiel, Strunk und Stängel enthalten weitaus mehr Solanin.
Sonst sind dem Verzehr des goldenen Apfels (italienisch pomdoro, übersetzt „Goldener Apfel“) aber keine Grenzen gesetzt.