Zig Mal am Tag erhalten wir Informationen per Smartphone, Smartwatch, PC, und ja, auch noch über die Zeitung. Gepaart mit Stress bei der Arbeit kann diese Flut an Informationen extrem belastend sein. Zahlreiche Studien zeigen, dass es immer häufiger zu stressbedingten Krankheiten kommt, die die Lebensqualität massiv verschlechtern können.
Perfekt entspannen in der Natur
Raus in die Natur, Ablenkung mit einer seichten Komödie oder ein gutes Buch: Solche Dinge können helfen, sich etwas vom stressigen Alltag zu befreien. Doch so richtig ruhig wird es eigentlich nie. Auch wenn es seltsam klingt: Selbst in der Natur, zum Beispiel bei einem Waldspaziergang, sind wir Reizen ausgesetzt. Leuchtenden Farben der Blätter in den Augen, knackenden Astgeräuschen in den Ohren und kühlen Luftströmen des Waldes auf der Haut. Obwohl wir all dies als angenehm und entspannend empfinden, ist unser Gehirn pausenlos damit beschäftigt, diese Sinneseindrücke als Reize zu verarbeiten. Um uns von möglichst vielen äußeren Eindrücken abzuschotten, braucht man mehrere Dinge: absolute Dunkelheit, Ruhe, und das Gefühl von Schwerelosigkeit, denn selbst im Bett verarbeitet unser Gehirn den Reiz der Matratze auf unserer Haut.
Reize ausschalten
Das alles hat der Neuphysiologe John C. Lilly bereits vor knapp 70 Jahren erkannt und ein Konzept entwickelt, das möglichst viele Reize auf einmal ausschaltet. Seine Lösung: Eine Art überdimensionierte Badewanne, die mit einem Deckel verschließbar und mit warmem, extrem salzhaltigen Wasser gefüllt ist.
Wie funktioniert Floating genau?
Durch den hohen Salzgehalt schwebt der Körper praktisch auf dem Wasser. Den üblichen Gegendruck, wie beim Stehen, Sitzen oder Liegen, spürt man somit nicht. Die absolute Dunkelheit in der eierförmigen Kapsel sorgt dafür, dass in unsere Augen keinerlei Licht fällt, das unser Gehirn verarbeiten müsste. Gleiches gilt für die Stille, die dank Ohrstöpseln in den Becken herrscht.
In Kombination sorgen die Reizentzüge in einer 40- bis 120-minütigen Sitzung für einen außergewöhnlichen Zustand zwischen Schlaf und wachem Bewusstsein.
Was bewirkt Floating?
In mehreren Studien konnte gezeigt werden, dass sich regelmäßige Floating-Sitzungen unter anderem positiv auf Schlaflosigkeit, starke Muskelverspannungen, die mentale und körperliche Leistungsfähigkeit beim Sport sowie auf Bluthochdruck auswirken können. Zahlreiche Floating-Erfahrene beschreiben das Erlebnis im Nachhinein als zutiefst entspannend und berichten von einer besonderen Art der Ausgeglichenheit. In einigen Fällen stellte sich zunächst Erschöpfung ein, die sich am Folgetag aber in gesteigerte Energie umkehrte.
Noch nie von Floating gehört?
Kein Wunder, denn obwohl das Konzept bereits seit knapp 70 Jahren existiert, schwappt die stetig wachsende Bekanntheit in den USA nur vergleichsweise langsam über den großen Teich zu uns herüber. In Deutschland gibt es aktuell circa 50 Orte, an denen gefloatet werden kann. Dass es aktuell noch verhältnismäßig wenige Möglichkeiten dazu gibt, liegt auch an den Kosten der Floating-Tanks. Hochwertige Geräte kosten häufig mehrere 10.000 Euro. Auch die Sitzungen selbst sind mit 50 bis 130 Euro für 40 bis 120 Minuten noch entsprechend kostspielig. Aufwändige Filtersysteme treiben den Preis nach oben, sorgen aber auch dafür, dass der Salzgehalt stets optimal ist und das Wasser möglichst wenig Keime enthält.
Das sollten Anfänger beim Floating beachten
Wer diese besondere Erfahrung machen möchte, sollte körperlich und geistig gesund sein. Denn während äußerliche Verletzungen, wie kleine Abschürfungen, durch den Salzgehalt lediglich sehr stark anfangen zu brennen, können psychische Probleme zu großem Unwohlsein bis hin zu Panik in den kleinen Kapseln führen.
Wer aber dazu bereit ist, sich geistig völlig fallen zu lassen, kann sich beim Floating auf eine völlig neue Art der Tiefenentspannung freuen.