Masern, Mumps, Röteln – die drei Erkrankungen gehören zu den klassischen Kinderkrankheiten. Meistens sind davon fünf- bis neunjährige Kinder betroffen, mitunter trifft es aber auch Heranwachsende und junge Erwachsene. Röteln sind eine Virusinfektion, die vor allem im Winter und Frühjahr auftritt. Nur etwa die Hälfte der Infizierten entwickelt Symptome – überwiegend verläuft die Krankheit ohne große Komplikationen.1
„Die Ansteckung erfolgt über eine sogenannte Tröpfcheninfektion. Mit den Ausscheidungen aus dem Nasen-Rachenraum, dem Abhusten von kleinen Tröpfchen, kommt es dann zur Übertragung dieser Viren“, erläutert Burkhard Rodeck, Kinder- und Jugendarzt und Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. Erwachsene sind nur in etwa 10 bis 20 Prozent aller Rötelnfälle betroffen.2 Doch für schwangere Frauen gilt besondere Vorsicht – denn die Erkrankung kann das ungeborene Kind erheblich schädigen. „Wenn schwangere Frauen an Röteln erkranken, wird dieses Virus über die Gebärmutter an das Kind weitergegeben. Dabei kann es zu Taubheit, Herzfehlern und anderen schweren Organschäden bei dem ungeborenen Kind kommen“, mahnt Kinderarzt Rodeck.
Symptome
Nach einer Ansteckung mit Rötelnviren dauert es circa zwei bis drei Wochen bis erste Symptome auftreten. Zu diesen gehören:3
- Hautausschlag: Der typische Hautausschlag beginnt – ähnlich den charakteristischen roten Hautflecken bei Masern (Masernexanthem) – hinter den Ohren und breitet sich auf das ganze Gesicht aus. Es handelt sich um hellrote Flecken, die meist nicht ineinander übergehen. Oft ist der Ausschlag nur leicht ausgeprägt. Er verbreitet sich vom Gesicht über den gesamten Körper und hält etwa zwei bis drei Tage an. Während sich der Ausschlag nach unten fortsetzt, klingt er im Gesicht allmählich wieder ab.
- Lymphknotenschwellungen – vor allem im Nacken und hinter den Ohren
- Kopf-, Glieder- und Halsschmerzen
- Leichtes Fieber
- Appetitlosigkeit
- Leichte Entzündungen der Bindehaut und der Augenlider
- Husten
- Verstopfte oder laufende Nase
Diagnose
Anhand des typischen Hautausschlags und der Anamnese lässt sich die Erkrankung von einem Arzt oder einer Ärztin oft erkennen. Zur Sicherheit sollte immer auch eine Laboruntersuchung durchgeführt werden. Im Blut können dabei rötelnspezifische Antikörper nachgewiesen werden, und in einem Nasen- oder Rachenabstrich lässt sich das Erbgut der Viren (RNA) bestimmen. Solche Laboruntersuchungen sind besonders für Schwangere wichtig, um eindeutig festzustellen, ob tatsächlich eine Rötelninfektion vorliegt.4
Therapie
Röteln haben in der Regel einen milden Krankheitsverlauf. Wie auch bei Masern und Mumps gilt: Eine direkte Therapie der Erkrankung oder spezielle Medikamente gibt es nicht. Kinderarzt Rodeck sagt: „Man kann lediglich die Symptome der Erkrankung behandeln – also zum Beispiel fiebersenkende Medikamente verabreichen.“ Darüber hinaus sind Bettruhe, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und Schonung wichtig, um den Körper bei der Virenbekämpfung zu unterstützen.
Vorbeugung
Den besten Schutz gegen Röteln bietet eine Impfung. Die erste Rötelnimpfung wird gemäß den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut in Berlin üblicherweise im Alter von 11 bis 14 Monaten durchgeführt. Die STIKO empfiehlt zusätzlich eine zweite Rötelnimpfung im Alter von 15 bis 23 Monaten, um einen zuverlässigen Schutz für alle Personen sicherzustellen. Diese kann bereits vier Wochen nach der ersten Impfung erfolgen. Bei beiden Rötelnimpfungen wird ein Kombinationsimpfstoff verwendet, der gleichzeitig auch gegen Masern und Mumps immunisiert. Dies fasst man unter dem Begriff „MMR-Impfung“ zusammen. „Damit hat man einen guten Impfschutz, und das hat einen Großteil des Gefahrenpotenzials dieser sogenannten Kinderkrankheiten genommen“, sagt Experte Rodeck.
Darüber hinaus empfiehlt die STIKO die Impfung für bestimmte Berufsgruppen wie Erzieherinnen und Erzieher, Krankenhaus- und Pflegepersonal oder Personal in Fach-, Berufs- und Hochschulen. Die Empfehlungen richten sich insbesondere an Personen, die nach 1970 geboren wurden, nicht oder nur einmal geimpft sind und keine Rötelninfektion durchgemacht haben. Frauen mit Kinderwunsch sollten – aufgrund der oben beschriebenen Gefahren für das ungeborene Kind – ihren Impfstatus überprüfen. Sind sie nicht gegen Röteln geimpft oder ist ihr Impfstatus unklar, ist eine Impfung dringend angeraten.5