Ringelröteln sind eine häufige Kinderkrankheit, es können jedoch auch Erwachsene davon betroffen sein. Gemeinsam mit Burkhard Rodeck, Kinder- und Jugendarzt und Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, geben wir Antworten auf die wichtigsten Fragen zur Infektionskrankheit.
Was sind Ringelröteln?
„Der Erreger der Ringelröten ist ein Virus, das Parvovirus B19. Mit Röteln bzw. dem Rötelvirus hat das nichts zu tun“, erklärt Kinderarzt Rodeck. Die beiden Erkrankungen werden von unterschiedlichen Viren ausgelöst. Während es gegen Röteln eine Impfung gibt, existiert ein solcher Schutz gegen Ringelröteln nicht.
Vor allem Kinder im Kindergarten- und Schulalter stecken sich häufig mit Ringelröteln an. Die Ansteckung erfolgt hauptsächlich über eine Tröpfcheninfektion oder über direkten Kontakt mit infizierten Personen. Auch Erwachsene können sich infizieren, bei ihnen verläuft die Infektion oft deutlich schwerer als bei Kindern. Besonders gefährdet sind Eltern und Personen, die in engem Kontakt mit Kindern stehen wie etwa Erzieherinnen und Erzieher.1
Welche Symptome treten auf?
Nicht immer gibt es eindeutige Anzeichen für die Erkrankung. Bei vielen Menschen, die sich mit Ringelröteln infizieren, verläuft die Erkrankung symptomfrei oder recht mild mit unspezifischen Symptomen wie Fieber oder Kopfschmerzen. Zu den spezifischen Symptomen, die auf eine Ringelröteln-Infektion hindeuten, gehören 2:
- Hautrötung auf Wangen und Nase – typischerweise mit blassen Stellen um den Mund verbunden
- Juckender Hautausschlag mit kleinen roten Knötchen und Kringeln am Rumpf sowie auf Armen und Beinen
- Schmerzen und Entzündungen an den Gelenken
Diese Symptome treten dann meist zwischen vier und 14 Tage nach der Infektion auf.
Wie erfolgen Diagnose und Behandlung?
Erfolgt der für Ringelröteln charakteristische Hautausschlag, ist die Diagnose meist recht eindeutig. Wenn Unsicherheit besteht, kann eine Blutuntersuchung Aufschluss darüber geben, ob das Kind tatsächlich mit dem Virus infiziert ist. Wie bereits erwähnt, treten oft gar keine Symptome auf, dann bleibt die Erkrankung oft unbemerkt.3
Eine gezielte Behandlung gegen Ringelröteln gibt es nicht. In den meisten Fällen klingen sie von selbst ab. Man kann die Symptome jedoch lindern und den Heilungsprozess unterstützen. Dabei hilfreich sind zum Beispiel bei Bedarf fiebersenkende Medikamente wie Ibuprofen oder Paracetamol. Außerdem empfehlenswert sind Ruhe und ausreichend Flüssigkeitszufuhr.4
Warum sind Kinder besonders häufig betroffen?
Ringelröteln betrifft vor allem Kinder. Warum, erklärt Experte Rodeck: „Es infizieren sich vorwiegend Kleinkinder, die naturgemäß bei unmittelbarem Kontakt untereinander keine konsequenten Hygienemaßnahmen einhalten können. Bei ihnen verläuft die Erkrankung in der Regel harmlos, es kann zu dem charakteristischen Hautausschlag kommen, der der Erkrankung auch ihren Namen gegeben hat.“
Wie gefährlich sind Ringelröteln?
Die Erkrankung verläuft bei Kindern meist harmlos. Besondere Vorsicht ist allerdings bei Schwangeren geboten: „Infiziert sich eine Schwangere, so kann die Infektion bis einschließlich der 20. Schwangerschaftswoche auf das ungeborene Kind übertragen werden. Die Blutbildung des Ungeborenen kann dabei lebensgefährlich geschädigt werden mit der Folge einer Fehl- oder Totgeburt“, sagt Kinderarzt Rodeck.
Auch bei Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen kann eine Ringelröteln-Infektion schwerer verlaufen. Gefährdet sind insbesondere Personen mit einem schwachen Immunsystem, Blutarmut bedingt durch Eisenmangel und Erkrankungen der roten Blutkörperchen.5
Vorbeugung
Gegen Ringelröteln gibt es keinen Impfstoff. Daher kommt es darauf an, sich mit Hygienemaßnahmen6 vor einer Ansteckung zu schützen. Heißt:
- Kontakt mit Menschen meiden, die sich mit Ringelröteln angesteckt haben könnten
- Regelmäßiges und gründliches Händewaschen mit Wasser und Seife
- Sich mit ungewaschenen Händen nicht ins Gesicht fassen
- Schwangere ohne nachgewiesenen Immunschutz gegen Ringelröteln sollten Einrichtungen wie Kindergärten meiden, wenn dort Fälle von Ringelröteln auftreten.
- Vor einer geplanten Schwangerschaft überprüfen, ob ein Immunschutz gegen Ringelröteln besteht – vor allem wenn familiärer oder beruflicher Kontakt zu Kleinkindern besteht.