Maronen und Esskastanien haben sich vom „Armeleuteessen“ und „Brot der Armen" zum Superfood gemausert. Vor allem auf Weihnachtsmärkten sind sie ein beliebter Snack. Aber was steckt eigentlich in den kleinen braunen Früchten.
Egal ob geröstet als Snack auf dem Weihnachtsmarkt, gehackt als Bratenfüllung, püriert als Suppe oder als Mehl – die süßlich schmeckenden Maronen und Esskastanien sind nicht nur vielseitig einsetzbar, sondern auch noch ziemlich gesund. Sie liefern nämlich nicht nur ungefähr so viel Vitamin C wie Orangen, sondern auch noch wichtige E- und B-Vitamine sowie Mineralstoffe und Spurenelemente. Außerdem enthalten Maronen reichlich Ballaststoffe und Stärke – somit machen sie satt – und das ohne allzu viele lästige Kalorien. Kastanienmehl ist dazu noch glutenfrei und daher eine gute Alternative zu herkömmlichem Weizenmehl. Wer jetzt darüber nachdenkt, einfach vom nächsten Waldspaziergang einen Beutel Kastanien mitzubringen, der sollte vorsichtig sein: Nicht alle Kastanien sind essbar.
Kastanie ist nicht gleich Kastanie
Kastanien mit ihrer markanten stacheligen Hülle zählen im botanischen Sinne zu den Nüssen. Doch Kastanie ist nicht gleich Kastanie, denn es gibt insgesamt 20 verschiedene Sorten. Wobei in unseren Gefilden in der freien Natur fast ausschließlich zwei Kastaniensorten vorkommen: die Rosskastanie und die Edelkastanie. Obwohl sich die beiden recht ähnlichsehen und Namensvetter sind, sind sie nicht verwandt. Der gravierendste Unterschied ist jedoch, dass die Rosskastanie für Menschen nicht genießbar beziehungsweise giftig ist. Ihr Verzehr würde Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen verursachen. Im Gegensatz dazu ist die Edelkastanie der absolute Trend-Snack zwischen Oktober und März. Dann nämlich sind sie im Handel erhältlich. Maronen sind dabei übrigens eine speziell gezüchtete Art der Edelkastanie – genau wie die Esskastanie. Die beiden unterscheiden sich aber im Geschmack, der ist bei Maronen intensiver und aromatischer. Zum Glück sind Ross- und Edelkastanien aber leicht zu unterscheiden. Zum einen hat die Hülle der Esskastanie viel mehr Stacheln als die Rosskastanie und zum anderen befinden sich bei der essbaren Variante bis zu drei Kastanien in einer Schale. Bei der Rosskastanie ist es immer nur eine.
Maronen und Esskastanien: Kleine Gesundheitsbooster
Dank der vielen wichtigen Inhaltsstoffe wirkt sich der Verzehr von Maronen und Esskastanien positiv auf den menschlichen Körper aus. So stärken sie zum Beispiel Nerven, Knochen und Zähne, fördern die Sehkraft, unterstützen das Immunsystem und halten das Bindegewebe straff. Außerdem sind sie echte Energielieferanten, leicht verdaulich und beugen Schlaganfällen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor. Geschält kann man Maronen und Esskastanien theoretisch auch roh verzehren – dann allerdings ist der Stärkeanteil höher. Sie sind dann allerdings schlechter verdaulich. Nebenwirkungen hat der Verzehr nicht. Laut dem Deutschen Allergie- und Asthmabund könnten sie aber in sehr seltenen Fällen allergische Reaktionen auslösen. So erklärt zum Beispiel die Europäische Stiftung für Allergieforschung, dass manche Menschen auf ein in Esskastanien enthaltenes Lipidtransferprotein (LTP) namens Cas s 8 (Sanchez-Monge 2006) reagieren. Außerdem könne es zur Kreuzallergie zwischen Latex und den Esskastanien kommen. Zugeordnet werde die Allergie dem Latex-Frucht-Syndrom zu.
Maronen richtig zubereiten
Besonders beliebt sind dieser Tage geröstete Maronen – so wie es sie auf dem Weihnachtsmarkt gibt. Wer das Weihnachtsmarkt-Gefühl daheim haben möchte, der röstet seine frischen Maronen im Backofen. Dafür muss zuvor die Schale mit einem scharfen Messer kreuzweise eingeschnitten werden. Weil dies manchmal nicht so einfach ist, empfiehlt es, sich die Maronen vor der Verarbeitung für ein bis zwei Stunden in ein Wasserbad zu geben. Anschließend wandern sie für etwa 20 Minuten bei 175 Grad (Umluft) in den vorgeheizten Backofen. Damit die Maronen in dieser Zeit nicht trocken werden, wird dazu geraten, eine Schale Wasser mit in den Ofen zu stellen. In den meisten Supermärkten findet man in der Obst- und Gemüseabteilung auch bereits fertig gegarte Maronen – für den Fall, dass man es mal eilig hat, und die Maronen anstatt zu snacken, weiterverarbeiten möchte.
Worauf sollte man beim Einkauf achten
Wer zu Hause keine böse Überraschung erleben will, der sollte schon beim Einkauf einen kritischen Blick auf die Maronen werfen. Bei Zimmertemperatur kann man Maronen leider nicht allzu lange lagern – höchstens eine Woche. Gekühlt sind sie dagegen bis zu einen Monat haltbar und wer die Maronen einfriert, der kann sie sogar bis zu sechs Monate aufbewahren. Auch beim Einweichen kann man übrigens feststellen, ob alle Maronen noch gut sind. Sind sie verdorben oder wurmstichig, schwimmen sie oben.