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Kreuzallergie zwischen Pollen und Nahrungsmitteln

Group 11 5 min Lesezeit   |   25.07.2024

Bitte beachten Sie, dass sich die Aktualität der Inhalte immer auf das Veröffentlichungsdatum bezieht.

Group 20

Qualitätssicherung

Vita Health Media
Ein Allergietest (Prick-Test) auf einem Unterarm. | VIACTIV Krankenkasse

Kreuzallergie zwischen Pollen und Nahrungsmitteln

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Was steckt dahinter, wenn jemand, der allergisch auf Birkenpollen reagiert, plötzlich auch beim Apfelessen allergische Beschwerden bekommt? Birke und Apfel, Gräser und Kiwis – viele Pollenallergikerinnen und -allergiker entwickeln mit der Zeit eine Kreuzallergie auf Nahrungsmittel. Woran man sie erkennt und worauf die Betroffenen achten müssen.

Viele Patientinnen und Patienten mit Heuschnupfen merken irgendwann, dass sie auf bestimmte Lebensmittel allergisch reagieren. Dahinter steckt oft eine Kreuzallergie. Sie entsteht, wenn das Immunsystem auf Substanzen reagiert, die dem ursprünglich allergieauslösenden Stoff ähnlich sind. Circa 60 Prozent aller Personen mit Pollenallergie entwickeln eine Kreuzreaktion auf Nahrungsmittel, wobei Menschen, die auf Birke reagieren, häufiger betroffen sind als Allergikerinnen und Allergiker, die auf Gräser oder Beifuß reagieren. Auch andere Allergien – beispielsweise gegen Hausstaubmilben oder Latex – können eine Kreuzallergie auslösen.1

Kreuzallergien zwischen häufigen Allergenen und Nahrungsmitteln

Vorkommen Bei bestehender Allergie auf Mögliche Reaktion auf
häufig Baumpollen (z. B. Birke, Erle, Hasel) Apfel, Haselnuss, Karotte, Kartoffel, Kirsche, grüne Kiwi, Nektarine, Pfirsich, Aprikose, Pflaume, Sellerie, Soja, Feige
weniger häufig Kräuterpollen (z. B. Beifuß) Gewürze (Anis, Curry, Paprika, Pfeffer, Muskat, Zimt, Ingwer, Koriander)
weniger häufig Naturlatex Ananas, Avocado, Banane, Kartoffel, Kiwi, Tomate, Esskastanie, Pfirsich, Mango, Papaya, Acerolakirsche, Sellerie
selten Birkenfeige (getrocknete) Feige, Kiwi, Banane, Papaya, Ananas und Avocado, möglicherweise auch Brotfrucht und Jackfrucht
selten Vogelfedern Ei, Geflügel, Innereien
selten Hausstaubmilben Schalen- und Weichtiere (Krabben, Garnelen, Hummer, Scampi, Krebse, Muscheln, Schnecken, Austern)
selten Tierschuppen Fleisch
nicht bestätigt Ambrosiapollen Melone, Zucchini, Gurke, Banane
nicht bestätigt Gräser- und Getreidepollen* (z. B. Roggen) Getreidemehle (v. a. Weizen und Roggen), Kleie, Hülsenfrüchte, Tomate

* Im Verhältnis zur Häufigkeit der Allergien gegen Gräser- und Getreidepollen sind Kreuzreaktionen mit Nahrungsmitteln sehr selten.
Quelle: Modifiziert nach der Leitlinie Nahrungsmittelallergie infolge immunologischer Kreuzaktivitäten mit Inhalationsallergenen.

Überblick: Kreuzallergien zwischen häufigen Allergenen und Nahrungsmitteln
Quelle: https://www.allergieinformationsdienst.de/immunsystem-und-allergie/allergene/nahrungsmittel

Woran erkennt man eine Kreuzallergie?

Bei einer Kreuzallergie treten die Symptome meist wenige Minuten bis zwei Stunden nach der Nahrungsaufnahme auf. Sie betreffen in der Regel die Mundschleimhaut oder die Haut. Lippen, Zunge, Gaumen, Rachen oder Gehörgänge können jucken, die Schleimhäute anschwellen. Häufig bessern sich diese Beschwerden nach 10 bis 15 Minuten von selbst.

In schweren Fällen kann es auch passieren, dass die Augenlider, die Lippen oder der Hals anschwellen, mitunter kommt es auch zu bedrohlichen Atem- oder Schluckbeschwerden, Bauchschmerzen und Erbrechen. Auch Hautausschlag am ganzen Körper und Herz-Kreislauf-Beschwerden sind charakteristisch für sogenannte anaphylaktische Reaktionen, also Hinweise für eine Generalisierung der Allergie auf weitere Organsysteme und ein Fall für den Notarzt. 2

Eine Kreuzallergie ist keine Seltenheit. Schätzungen des Robert-Koch-Instituts3 zufolge haben knapp fünf Prozent aller Jugendlichen und Erwachsenen in Deutschland eine Nahrungsmittelallergie. Das entspricht in etwa einer Zahl von 3,5 Millionen Kreuzallergikerinnen und -allergikern in Deutschland.4

Bei einem Verdacht auf eine Kreuzallergie sollte der erste Schritt immer ein Gespräch mit der Hausärztin oder dem Hausarzt sein, die bisherige Krankheitsgeschichte und die Beschwerden sollten im Fokus stehen. Wie bei fast allen Allergien erfolgt eine genauere Diagnose über Haut- und Labortests.

Wie testet man eine Kreuzallergie?

Bewährt hat sich der sogenannte Pricktest: Dabei werden Lösungen mit potenziellen Allergieauslösern meist an den Unterarmen auf die Haut getropft. Mit einem kleinen Nadelstich („Prick“) gelangen sie in die Haut. Sofern eine Allergie besteht, wird die Haut an der entsprechenden Stelle nach wenigen Minuten rot und schwillt wie bei einem großen Mückenstich an.5

Darüber hinaus können auch Blutuntersuchungen durchgeführt werden, um den Allergieverdacht abzuklären. Letztere kommen jedoch nur dann zum Einsatz, wenn die Ursache unklar bleibt und bereits eine heftige Reaktion erfolgt ist. Bei den oralen Provokationstests nehmen die Patientinnen oder Patienten stufenweise geringe Mengen des verdächtigen Allergens zu sich und werden dabei beobachtet. Dies muss jedoch unter ärztlicher Aufsicht oder stationär im Krankenhaus geschehen, da ein Risiko für schwere Reaktionen besteht.6

Was darf man bei einer Kreuzallergie nicht essen?

Die zuverlässigste Methode, die Symptome der Kreuzreaktionen auf Nahrungsmittel zu verhindern, ist schlichtweg, das Nahrungsmittel nicht zu essen. Hilfreich kann für viele Betroffene eine Ernährungsberatung sein, bei der man zum Beispiel verträgliche Alternativen zu kritischen Lebensmitteln kennenlernt. Mitunter werden zum Beispiel auch nur bestimmte Sorten von Lebensmitteln nicht vertragen, andere wiederum schon.7

Darüber hinaus können auch Medikamente dabei helfen, die Beschwerden zu lindern. Hier kommen die bei Allergien gängigen Antihistaminika zum Einsatz. Manche Mittel wirken dabei lokal in der Nase, im Auge oder auf der Haut, andere Medikamente werden als Tablette eingenommen oder gespritzt.

Kann eine Kreuzallergie wieder verschwinden?

Will man der Allergie ursächlich begegnen, besteht zum anderen die Möglichkeit einer Hyposensibilisierung, auch Allergen-Immuntherapie genannt. Hiermit versucht man, den Körper darauf zu trainieren, anders zu reagieren: „Die Behandlung dauert üblicherweise drei Jahre – entweder über Spritzen, die man in der Erhaltungsphase üblicherweise alle vier Wochen in einer Arztpraxis oder Klinik bekommt, oder über Schmelztabletten bzw. Tropfen, die man täglich einnehmen muss. Die lange Zeitspanne sorgt unter anderem dafür, dass der Effekt auch nach Beendigung der Therapie lange anhält“, so Allergie-Experte Wolfgang Pfützner vom Universitätsklinikum Marburg. Die Prognose einer Hyposensibilisierung ist gut: Bei 90 Prozent der Patientinnen und Patienten ist die Behandlung erfolgreich und hält mindestens für zehn Jahre, anschließend kann mit einer Art Auffrischung der Effekt verlängert werden.8

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