Neben den genannten Anzeichen für eine Gräserallergie kann es darüber hinaus noch zu Konzentrationsschwierigkeiten, Mattigkeit, Schlafstörungen oder Leistungseinschränkungen kommen. Manche Betroffene haben auch eine leicht erhöhte Temperatur oder sogar Fieber, trockene Haut, Ausschlag oder Quaddeln, etwa im Gesicht oder am Hals. Die Symptome können unabhängig voneinander oder auch zeitgleich auftreten.
Ursachen: Wie entsteht eine Gräserallergie?
Die Ursachen für Heuschnupfen sind weitestgehend unklar und unerforscht, allerdings sind einige Risikofaktoren bekannt. „Es gibt auf jeden Fall einen genetischen Einfluss. Das konnte zum Beispiel im Hinblick auf Asthma bei Vorschulkindern nachgewiesen werden“, sagt Prof. Carsten Schmidt-Weber, Leiter des Zentrums für Allergie und Umwelt (ZAUM) an der Technischen Universität München.
„Zudem ist es so: Wenn beide Eltern eine Allergie hatten, dann ist die Wahrscheinlichkeit fürs Kind höher, ebenfalls eine Allergie zu bekommen. Darüber hinaus deutet einiges darauf hin, dass unsere Lebensbedingungen einen Einfluss nehmen auf die Entstehung von Allergien.“ Zu den genannten Lebensbedingungen und Umgebungsfaktoren, die die Entstehung von Allergien womöglich befördern, zählen2
- Ernährungsgewohnheiten: Insbesondere Farb- und Konservierungsstoffe sowie Verdickungsmittel in Nahrungsmitteln stehen unter Verdacht, Allergien auszulösen.
- Hygienische Lebensstandards: Die hohen Hygienestandards, die heutzutage in den westlichen Industrienationen vorherrschen, führen dazu, so die Annahme, dass unser Immunsystem heutzutage unterfordert ist und sich auf völlig harmlose Stoffe stürzt. In Studien konnte gezeigt werden, dass Kinder, die auf einem Bauernhof leben und dort mit einer Vielzahl von Erregern in Kontakt kommen, weniger an Allergien erkranken als Stadtkinder.3
- Zigarettenrauch: Studien zeigen, dass das Rauchen zu Genveränderungen führt, die das Immunsystem schädigen.4 Kinder von Müttern und Großmüttern, die während der Schwangerschaft geraucht haben, sind bis zu 60 Prozent gefährdeter, eine Allergie zu entwickeln. Auch Passivrauchen erhöht das Risiko für die Entwicklung von Allergien.
Diagnose: Wie stellt man eine Gräserallergie fest?
Daten des Robert-Koch-Instituts zufolge sind circa 15 Prozent der Erwachsenen hierzulande von einer Gräserallergie betroffen. Das heißt, etwa jeder siebte Erwachsene, rund zwölf Millionen Menschen. Heuschnupfen gehört damit in Deutschland zu den häufigsten allergischen Erkrankungen.5
Eine Gräserallergie kann in jedem Lebensalter auftreten. Viele Betroffene haben jedoch erstmals vor dem zwanzigsten Lebensjahr Beschwerden. Bei einer Gräserallergie und anderen Allergien besteht die Gefahr, dass sich die Erkrankung ausweitet und andere Beschwerden verursacht.6 „Asthma kann eine Folgeerkrankung des Heuschnupfens sein. Wir nennen das Etagenwechsel, also von der oberen Etage im Nasenbereich hinunter in Richtung Lunge“, erklärt Allergie-Experte Pfützner. Mitunter weitet sich eine Pollenallergie im Laufe der Zeit auch auf bestimmte Nahrungsmittel aus, dann spricht man von einer Kreuzallergie.
Sollte man Symptome verspüren, die eine Gräserallergie vermuten lassen, empfiehlt es sich zunächst, ein Gespräch mit dem Hausarzt zu suchen. Nach einer genauen Erfragung und Dokumentation der Krankheitsgeschichte sowie einer körperlichen Untersuchung erfolgen dann in der Regel Hauttests zum Nachweis möglicher Allergieauslöser. Als Standard gilt der sogenannte Pricktest: Dabei werden Lösungen mit potenziellen Allergieauslösern meist an den Unterarmen auf die Haut getropft. Mit einem kleinen Nadelstich („Prick“) gelangen sie in die Haut. Sofern eine Allergie besteht, wird die Haut an der entsprechenden Stelle nach wenigen Minuten rot und schwillt wie bei einem großen Mückenstich an.7
Behandlung: Was hilft bei einer Gräserallergie?
Zur Behandlung einer Gräserallergie stehen zum einen symptomatische Behandlungsansätze zur Verfügung. „Um die Beschwerden zu linden, eignen sich Nasensprays, die ein Antiallergikum oder Kortison enthalten. Darüber hinaus gibt es auch Antiallergika in Tablettenform, die unter anderem den Juckreiz mindern. Auch Nasenduschen, mit denen man eine salzhaltige Flüssigkeit in die Nase bringt, sind wirksam, weil man dadurch die Allergene aus der Nase spült“, erklärt Prof. Wolfgang Pfützner.
Will man der Allergie ursächlich begegnen, besteht zum anderen die Möglichkeit einer Hyposensibilisierung, auch Allergen-Immuntherapie genannt: „Dabei versucht man, die Allergie in eine Toleranz zu überführen, sodass der Körper die Allergie verliert. Die Behandlung dauert üblicherweise drei Jahre – entweder über Spritzen, die man in der Erhaltungsphase üblicherweise alle vier Wochen in einer Arztpraxis oder Klinik bekommt, oder über Schmelztabletten bzw. Tropfen, die man täglich einnehmen muss. Die lange Zeitspanne sorgt unter anderem dafür, dass der Effekt auch nach Beendigung der Therapie lange anhält“, so Allergie-Experte Pfützner.
Für die symptomatische wie ursächliche Behandlung gilt: Patienten sollten sich im Hinblick auf die verschiedenen Möglichkeiten vorab gründlich durch einen Allergologen oder eine Allergologin beraten lassen.