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Ein Leben mit Diabetes

Group 11 3 min Lesezeit   |   14.11.2019

Bitte beachten Sie, dass sich die Aktualität der Inhalte immer auf das Veröffentlichungsdatum bezieht.

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Heute ist Weltdiabetestag. Wir haben Sarah getroffen und mit ihr über die Krankheit, ihren Alltag, Spontanität und die Zukunft gesprochen.

Sarah, seit wann hast du Diabetes und weißt du noch, wie du davon erfahren hast?

Ich habe Diabetes seit 23 Jahren. Es kam sehr schleichend und früher war Diabetes noch nicht so bekannt wie heutzutage. Ich hatte es wahrscheinlich schon ein halbes Jahr, bis es diagnostiziert worden ist. Zu der Zeit hatte ich unfassbar viel Durst. Meine Wasserflasche habe ich nur noch mit Leitungswasser aufgefüllt, um nicht aufzufallen und meine Eltern nicht arm zu machen (lacht). Ich habe bestimmt 6 bis 8 Liter am Tag getrunken. Dadurch hatte ich kaum Hunger und habe in der Zeit viel abgenommen. Ich war schlapp und unmotiviert. Da es sich schleichend entwickelt hat, bin ich relativ spät zum Arzt gegangen.

Wie ist das im Alltag – beeinflusst dich die Krankheit?

Mein Alltag scheint für Außenstehende oft „normal“ zu sein. Grundsätzlich kann ich auch alles machen und essen, solange ich meinen Blutzucker im Blick habe. In der Realität ist es manchmal schwierig, da mich der Diabetes einiges an Spontanität kostet. Eine spontane Radtour oder schwimmen ist mit zu niedrigem Blutzucker nicht drin. Vor jeder Autofahrt checke ich meinen Blutzucker und ggf. muss ich mit der Fahrt warten. Wenn ich Insulin gespritzt habe, muss ich zeitnah das essen, was ich berechnet habe. Das kann dazu führen, dass ich mein Müsli in ein kurzfristig angesetztes Meeting mitnehme. Ich finde, dass Diabetiker viel Planung und Disziplin benötigen – manchmal klappt es besser und manchmal schlechter, wie alles im Leben.

Findest du, Diabetes ist im Alltag der Menschen präsent genug?

Ich finde nicht, dass jede Krankheit im Alltag der Menschen stattfinden muss. Es ist wichtig, dass die Signale eines kommenden Diabetes richtig diagnostiziert werden. Wenn man sich damit beschäftigen möchte, gibt es viele Informationen und die meisten haben von der Krankheit schon einmal gehört. Ich finde es allerdings wichtig, dass der Unterschied zwischen den Diabetestypen klarer kommuniziert wird. Bei Typ1 helfen eben keine Tabletten oder Sport, um die Krankheit zu heilen – sie ist unheilbar. Das wird oft verwechselt mit dem sogenannten „Alterszucker“, Typ2. Was ich schrecklich fand: Vor Jahren gab es eine Kampagne, um auf Diabetes aufmerksam zu machen. Das Motiv waren Würfelzucker, die wie ein Kreuz aufgestellt worden sind. Vor allen Dingen für junge Diabetiker fand ich es makaber und deprimierend.

Wie beurteilst du die medizinisch-technische Entwicklung der letzten Zeit?

Gefühlt hat die technische Entwicklung in den letzten Jahrzehnten einen großen Sprung gemacht. Von der Einmal-Spritze zum Aufziehen von Insulin und langen Wartezeiten bei der Blutzuckermessung bis hin zu Insulin-Pens und Insulinpumpen, mit denen dauerhaft Insulin abgegeben werden kann. Mein Highlight ist die kontinuierliche Zuckermessung. Ich trage ein solches Gerät jetzt seit knapp drei Jahren am Arm. Er misst den Gewebezucker permanent und ich kann den Wert jederzeit mit dem Scanner ablesen. Das verschafft mir viel mehr Lebensqualität als mit der punktuellen Blutzuckermessung, die es sonst gab.

Was würdest du dir wünschen?

Ich würde mir wünschen, dass die Forschung dieses Thema noch intensiver angeht. Zwar hat sich einiges getan, allerdings ist das für den Zeitraum von über 20 Jahren eher dürftig. Außerdem wäre es schön, wenn ich für jedes Lebensmittel die genaue Kohlenhydratanzahl wüsste. Und leckeres Traubenzucker wäre fantastisch (lacht).

Danke für das Gespräch, Sarah.

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