So gut wie jeder Mensch empfindet eine warme Dusche als wohltuend und entspannend. Doch der kleine Kälteschock lohnt sich. Hier sind fünf Gründe, warum kaltes Abduschen so gesund ist.
Kalt duschen stärkt das Immunsystem
Pfarrer Sebastian Kneipp erfand vor mehr als 100 Jahren die Wassertherapie, mit der unter anderem das Immunsystem gestärkt wird. Wissenschaftler der Universität Jena haben die Wirksamkeit in Studien belegt: Regelmäßige kalte Güsse am Körper stärken die Abwehrkräfte.
Für die Studie wurden bei Patienten mit chronischer Bronchitis über mehrere Monate dreimal wöchentlich kalte Güsse und zweimal wöchentlich kalte Waschungen am Oberkörper durchgeführt. Das Ergebnis: Durch regelmäßige Anwendungen sank die Häufigkeit der Infekte. Außerdem stieg die Zahl der Lymphozyten im Blut der Teilnehmer um 13 Prozent. Das heißt, dass die Immunabwehr gestärkt wurde. Prof. Christine Uhlemann, die unter anderem die Studie betreute, sagt in einem Online-Artikel des Universitätsklinikums Jena: „Wir können damit zeigen, dass sich durch regelmäßige Kaltwasser-Güsse über einen langen Zeitraum die Anfälligkeit für Atemwegsinfekte wirksam senken lässt. Das ist nicht nur für die untersuchte Gruppe von Patienten mit chronischer Bronchitis von Bedeutung, sondern für alle Menschen mit einer Neigung zu häufigen Infekten.“ Allerdings setzt der Effekt nur bei regelmäßiger Anwendung und erst nach einiger Zeit ein. Beim Duschen gilt in Zukunft also: Mit der Brause erst über Füße, Beine und Hüfte, schließlich über Arme und den Rumpf kaltes Wasser spülen.
Kalt duschen hilft beim Abnehmen
Der Körper verfügt über weißes und braunes Fettgewebe. Die Aufgabe der weißen Fettzellen ist es, unverbrauchte Kalorien zu speichern. Sie sind häufig der Grund für Übergewicht. Die Aufgabe der braunen Fettzellen ist es, Wärme zu erzeugen, wenn der Körper friert. Dabei brauchen sie besonders viel Energie, verbrennen also Kalorien. Kaltes Duschen aktiviert dementsprechend das braune Fettgewebe. Und so verbrennt der Körper Kalorien. Wer diesen Effekt besonders ausnutzen will, steigt von der kalten Dusche am Morgen auf ein Eisbad um.
Kalt duschen macht glücklich
Forschungen haben gezeigt, dass der Kontakt mit kaltem Wasser die Laune verbessert. Durch die Kälte wird nämlich das sympathische Nervensystem aktiviert, was wiederum die Zahl von Endorphinen und Noradrenalin erhöht. Das sind Hormone, die der Körper in Stresssituationen ausschüttet. Einige Forscher empfehlen deshalb kaltes Duschen sogar als Maßnahme in der Therapie von Depressionen.
Der Physiotherapeut Dan Giordano erklärt in einem Online-Artikel der Vogue: „Die Haut verfügt über unzählige Rezeptoren, die elektrische Impulse an das Gehirn senden, wodurch der Adrenalinspiegel steigt. Dieser steigert nicht nur die Konzentrationsfähigkeit, sondern hebt auch die Laune. Somit weckt kaltes Wasser den Körper nicht nur auf, sondern macht auch glücklich.“
Kalt duschen ist gut für Haare und Haut
Bei Kälte verengen sich die Gefäße, bei Wärme weiten sie sich wieder. Das kurbelt die Durchblutung an und macht nebenbei hellwach. Dadurch sieht sie Haut frischer und rosiger aus. Zusätzlich schließt kaltes Wasser die Poren und verhindert, dass sich Schmutzpartikel festsetzen und für Unreinheiten sorgen. Zu warme Temperaturen hingegen können den natürlichen Schutzfilm der Haut angreifen und ihr Feuchtigkeit entziehen. Auch das Haar profitiert von kalten Duschen. Kaltes Wasser schließt die obere Schuppenschicht und glättet die feinen Haarfollikel, wodurch die Haare kräftiger und gesünder aussehen.
Die Challenge
Und, wer hat jetzt Lust auf eine 30-Tage-Challenge? Für die nächsten 30 Tage heißt es nun: kalt duschen. Allerdings sollte man es mit dem kalten Wasser unter der Dusche nicht übertreiben – langsam anfangen und auch langsam steigern. Es reicht zum Beispiel, mit zehn Sekunden am Tag zu starten. Je regelmäßiger der Körper Kältereizen ausgesetzt wird, desto unempfindlicher wird er. Schluss ist, wenn die Kälte schmerzt. Es ist wichtig, sich nicht zu unterkühlen. Denn schnell entsteht eine Blasenentzündung oder Erkältung. Außerdem gilt: Nur im gesunden Zustand abhärten.