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Der Quälgeist am Handgelenk

Group 11 2 min Lesezeit   |   10.11.2022

Bitte beachten Sie, dass sich die Aktualität der Inhalte immer auf das Veröffentlichungsdatum bezieht.

Group 20

Autor

RUNNER'S WORLD
1000x1000Helfer am Handgelenk | VIACTIV Krankenkasse

Der Quälgeist am Handgelenk

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RUNNER'S WORLD

Fitnesstracker und GPS-Uhren gehören heute zur läuferischen Standardausstattung. Sie helfen uns, unsere Leistung zu messen, unsere Formentwicklung zu analysieren und über Laufeinheiten Tagebuch zu führen. Wenn diese Form der Trainingsaufzeichnung aber mit der zwanghaften Gewohnheit einhergeht, jede Einheit in sozialen Netzen zu teilen, kann sich das ungünstig auf die Psyche auswirken, wie eine aktuelle Studie im Fachblatt „Social Media + Society“ zeigt. „Viele Menschen haben das Gefühl, speziell auf Instagram bestimmten Rollenbildern entsprechen zu müssen, die sportlich und gesundheitlich vorbildlich leben. Das kann zu einer Manie werden und dazu führen, dass man immer höhere Ansprüche an sich und seine Leistung stellt und sich selbst ausschließlich darüber definiert“, sagt Studienleiterin Rachael Kent. „Man vergleicht sich ständig mit anderen und deren Posts und läuft nur noch für das Aufzeichnen und Teilen anstatt für sein Vergnügen und Wohlbefinden. Das ist sehr ungesund.“

Teilen oder nicht teilen?

Die britische Sportpsychologin Josie Perry sieht folgende Vor- und Nachteile sozialer Netzwerke

PRO

Selbstvertrauen

„Im Netz sehen wir, dass Menschen wie wir Ziele erreichen, und denken uns: Wenn die das können, kann ich das auch!“

Gemeinschaft

„Für Läufer, die lieber allein laufen, sind soziale Netze die ideale Plattform, um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.“

KONTRA

Ablenkung

„Die große Zahl herausfordernder Leistungen und Ziele anderer kann dazu führen, dass man die eigenen Ziele aus den Augen verliert.“

Druck

„Der Gedanke daran, wie die Follower die Leistung beurteilen, erhöht den Druck, in ­jedem Training an die Grenze zu gehen.“

Vielleicht sollten Sie mal abschalten?

Drei Anzeichen dafür, dass Sie möglicherweise längst ein Sklave Ihres Fitnesstrackers sind – und was Sie dagegen tun können.

  1. Sie checken zu nachtschlafener Stunde gern noch mal Ihre Online-Trainingsdaten. Setzen Sie sich Sperrzeiten für die Social-Media-Nutzung. Zum Beispiel: kein Checken der Daten vor acht und nach 21 Uhr.
  2. Ein Lauf ohne Trainingsaufzeichnung ist für Sie unvorstellbar. Zwingen Sie sich zu mindestens einem Lauf pro Woche ohne. Wetten, dass Sie sich dabei zuerst noch etwas verloren, dann aber extrem frei fühlen?
  3. Sie gönnen sich gar keinen langsamen Lauf mehr. Trainieren Sie mal nach einem Profi-Plan (Beispiele: runnersworld.de/trainingsplaene). Sie werden feststellen, dass langsame Läufe für effektives Training unentbehrlich sind.
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