Auf Hygiene und Sauberkeit sollte man im Haushalt regelmäßig achten – und auch mal die Stellen reinigen, die beim Säubern der Wohnung nicht auf Anhieb ins Auge fallen.
Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze und Viren finden sich im täglichen Leben überall. Der Kontakt damit ist manchmal gar nicht schlecht, um auch das Immunsystem zu „trainieren”, sagt Dirk Bockmühl, Professor für Hygiene und Mikrobiologie, in einer Broschüre des Industrieverbands Körperpflege und Waschmittel (IKW). Nur wenige Mikroorganismen können aber auch Krankheiten verursachen, diese werden als „Pathogene” eingestuft und „häufig auch als Keime bezeichnet”, erklärt der Verband. Ein intaktes Immunsystem ist also wichtig – ebenso wie Maßnahmen, um Bakterien und Co. nicht im Überfluss zur Entfaltung kommen zu lassen. Zuhause kann man damit anfangen.
Fett an vielen Ecken
Ob Kühlschrank, Spüle oder Ablagen – überall in der Küche können sich kleine Bakterien verstecken. Spätestens wenn es unangenehm riecht, ist es Zeit, den Kühlschrank mal sauber zu machen. Einmal im Monat ist ein gängiges Maß. Die einzelnen Ablagen sollten dann hinausgenommen und mit warmem Wasser und etwas Spülmittel gereinigt werden. Wichtig ist, alles anschließend gut zu trocknen – am besten mit einem frischen sauberen Handtuch. Die Innenräume des Kühlschranks können mit einer Mischung aus warmem Wasser und ein wenig Essigessenz gesäubert werden. Auch hier sollten die gesäuberten Flächen im Anschluss gut abgetrocknet werden, denn die Feuchtigkeit ist ein guter Nährboden für Keime.
Spüllappen, -schwämme und Geschirrtücher sollten laut Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen mindestens einmal wöchentlich gewechselt werden. Lappen und Handtücher sollten demnach bei mindestens 60°C gewaschen werden, eine Spülbürste kann in der Spülmaschine gereinigt werden.
Da in der Küche viel gekocht wird, lagert sich dort auch Fett ab. Auf Ablagen, Schränken und natürlich in der, falls vorhanden, Dunstabzugshaube. Um auf Schränken unangenehme Schichten zu vermeiden, kann dort Zeitung ausgelegt und mit Klebeband fixiert werden. Bei hohen Schränken, auf die man ohnehin nicht draufgucken kann, stört das auch die Optik nicht. „Der Filter der Dunstabzugshaube sollte alle ein bis zwei Monate gereinigt werden”, sagt Sabrina Schulz von der Verbraucherzentrale Berlin. Viele Filter können in die Spülmaschine. Allerdings sollten sie dort allein, ohne weiteres Geschirr, gewaschen werden.
Feuchtigkeit als Nährboden
Auch wenn eine Waschmaschine dafür da ist, Wäsche sauber zu machen, muss sie selbst dennoch hin und wieder einer Reinigung unterzogen werden. Denn insbesondere bei niedrigen Temperaturen und der Nutzung von bleichmittelfreien Waschmitteln können sich Biofilme bilden, so der IKW. Diese „Schleimschichten, die von Bakterien und Pilzen besiedelt sind, führen im Normalfall nicht zu einer gesundheitsgefährdenden Keimbelastung der Wäsche, können aber unangenehme Gerüche hervorrufen”. Da Keime keine Trockenheit mögen, empfehlen die Experten, nach der Wäsche die Tür und die Einfüllkammer offen zu lassen, damit Wasserdampf entweichen kann. Hin und wieder sollten auch Gummiabdichtungen der Maschine sowie die Einfüllkammer selbst trocken und sauber gemacht werden. Um eventuell entstandene Biofilme innerhalb der Maschine zu entfernen oder denen vorzubeugen, lohnt es sich, die Maschine hin und wieder bei hoher Temperatur (mind. 60°C) und ohne Wäsche mit einem Vollwaschmittel in Pulverform laufen zu lassen, so der IKW.
Dass die Toilette regelmäßig saubergemacht werden muss, gerade wenn mehrere Personen sie benutzen, versteht sich von selbst. Oft vergessen wird aber, dass auch die Toilettenbürste selbst von Keimen befreit werden sollte. Elke Wieczorek vom DHB Netzwerk Haushalt empfiehlt: „Immer dann, wenn die Toilette mit einem WC-Reiniger, der ja einwirken muss, gereinigt wird, die Bürste mit hineinstellen.”
Dem Schmutz mit Hausmitteln begegnen
Essig, Zitronensäure, Natron oder Backpulver – viele Hausmittel ersetzen gekonnt chemische Reinigungsmittel. Haushaltsessig oder Essigessenz etwa kann Fettflecken auf und um den Herd sowie Kalkflecken im Bad entfernen. Gleichzeitig sorgt die antibakterielle Wirkung der Säure für Hygiene auf den Flächen und Einlagen im Kühlschrank. Gummidichtungen oder Silikon sollten mit dem aggressiven Naturreiniger allerdings nicht unbedingt in Berührung kommen.
Um den Backofen zu reinigen und Flecken zu entfernen, kann man es mal mit Backpulver, Zitronensäure oder auch einfach Salz probieren. Ein Gemisch aus einer Tüte Backpulver und etwas Wasser einfach auf die Verschmutzungen geben und für rund 30 Minuten einwirken lassen und danach auswischen. Ähnliches gilt für Salz. Hierfür den Boden des Ofens anfeuchten und die verkrusteten Stellen mit Salz bestreuen und bei 50 Grad solange warten bis das Salz braun ist. Danach ebenfalls abkühlen und auswischen. Für den Versuch, die betroffenen Stellen mithilfe einer Zitrone zu reinigen, stellt man ein Gemisch aus Zitronensaft und Wasser für eine Stunde bei 120 Grad in den Ofen. Der säurehaltige Dampf löst im besten Fall die Verschmutzungen, im Anschluss sollte nochmal mit einem feuchten Lappen ausgewischt werden. Ein Zuviel an chemischen Reinigungsmitteln belastet die Umwelt. Gerade bei der Reinigung der Abflussrohre sollte auf harte Chemiekeulen verzichtet werden. Für die Abflüsse im Bad etwa, in denen sich Haare, Hautschuppen und Co. ansammeln, rät die Umweltberatung der Verbraucherzentrale zu Saugglocken oder speziell dafür gefertigte Spiralen als die weitaus schonenderen Alternativen.
Gesundes Maß finden
In der Regel treten in Haushalten keine Probleme auf, wenn konsequent auf Hygiene geachtet wird und die Personen im Haushalt gesund sind, erklärt der IKW. Für eine ausreichende Hygiene empfiehlt der Verband zudem als wichtigste Maßnahme das Händewaschen mit Seife. Auch sollte regelmäßig durchgelüftet werden, insbesondere in Nassräumen. Denn Feuchtigkeit „ist in der Regel der wichtigste Faktor für die Vermehrung von Bakterien und Pilzen”. Ein Grundmaß an Sauberkeit vermeidet in der Regel ernstzunehmende Gefahren.