Fast jeder dritte Erwachsene hat ihn, viele unterschätzen ihn: Darum ist Bluthochdruck so gefährlich, aber mit Disziplin in den Griff zu bekommen.
Deutschland scheidet bei der Fußball-EM aus, das Auto vor einem an der Ampel verpasst die Grünphase oder der neue Wohnzimmerschrank will nicht so einfach stehen, wie auf der Anleitung versprochen: Im Alltag geraten wir häufig in Situationen, in denen unser Blutdruck (zumindest gefühlt) über den Normalwert von 120/80 steigt. Dann verengen sich unsere Arterien, die das Blut vom Herzen wegführen – doch die Menge des Bluts bleibt gleich. Die Folge: Der Druck auf die Arterien steigt, wenn das Herz sich zusammenzieht und sauerstoffreiches Blut in die Gefäße pumpt. Zu diesem Zeitpunkt wird der erste Blutdruck-Wert bestimmt (optimal sind 120 mmHg). Wenn das Herz selbst wieder mit Blut gefüllt wird, wird der zweite Wert (optimal sind 80 mmHg) ermittelt. Die Angabe mmHg steht für Millimeter Quecksilbersäule und ist eine Druckeinheit für Körperflüssigkeiten.
Wann zu hoher Blutdruck gefährlich wird
Mit einem kurzzeitigen Anstieg des Blutdrucks wie in den anfangs beschriebenen Stresssituationen oder beim Sport kommt unser Körper gut zurecht. Problematisch wird der Blutdruck aber dann, wenn er dauerhaft zu hoch ist. In der Regel ist dies ab einem Wert von 140/90 mmHg der Fall. Unser Körper sendet akute Warnsignale wie Schwindel oder Kopfschmerzen jedoch erst dann aus, wenn der Blutdruck massiv zu hoch ist. Bis dahin bleibt Bluthochdruck häufig unentdeckt und richtet langsam aber stetig Schäden im Körper an. Wurde bereits zu hoher Blutdruck diagnostiziert, ist deshalb eine regelmäßige Messung wichtig.
Darum ist hoher Blutdruck so gefährlich
Je enger die Arterien sind, desto schneller verkalken sie durch Ablagerungen von innen. Organe werden so schlechter mit Blut versorgt. Zusammen mit Diabetes, schlechter Ernährung und Rauchen ist hoher Blutdruck einer der Hauptgründe für derartige Ablagerungen. Auf Dauer können sie zu Herzinfarkten, Schlaganfällen und diversen Organschäden führen. Auch das Herz selbst wird durch engere Arterien belastet, weil es mehr Kraft aufwenden muss, um sauerstoffreiches Blut in unsere Gefäße zu pumpen. Indirekt wird Blutdruck zudem häufig noch viel gefährlicher, weil akute Symptome meist nicht zu spüren sind und die gefährlichen Folgen so schnell unterschätzt werden. Dabei zeigt das Blutdruckmessgerät bei fast jedem dritten Erwachsenen in Deutschland einen zu hohen Wert an.
So entsteht zu hoher Blutdruck
Die Ursachen dafür sind unterschiedlich. Während die Arterien bei Menschen ab 65 Jahren etwas an Elastizität verlieren und sich verengen, sind bei jüngeren Menschen mit Bluthochdruck häufig schlechte, fettreiche Ernährung und zu wenig Bewegung die Hauptauslöser.
Was gegen Bluthochdruck hilft
Die besten Mittel sind die Klassiker: 30 Minuten Bewegung am Tag und ausgewogene Ernährung. Dies bedeutet nicht, dass man direkt anfangen muss, 30 Minuten zu joggen und nur noch Obst und Gemüse essen darf. Eine gesunde Balance zu finden, mit der man sich wohlfühlt, ist am sinnvollsten, um motiviert am Ball zu bleiben – sowohl in Sachen Bewegung als auch Ernährung. Einen weiteren großen Risikofaktor sollte man allerdings komplett ausschalten: das Rauchen – auch wenn es schwerfällt.
Medikamente können zwar bei Bluthochdruck helfen, allerdings nur bei verlässlicher Einnahme mit gewünschtem Effekt. Noch immer gehören blutdrucksenkende Mittel jedoch zu den am häufigsten entsorgten Medikamenten, sodass viele Risikopatientinnen und -patienten weiterhin stark gefährdet bleiben.
Wer früh vorsorgt und bei Problemen regelmäßig zum Arzt geht, hat jedoch gute Chancen, die Volkskrankheit in den Griff zu bekommen oder sich gar nicht erst damit zu belasten.