Eine wichtige Alternative für die pflegerische Rundumversorgung zuhause sind ausländische Pflegekräfte – meist aus Osteuropa. Was Sie über deren Einsatz wissen sollten, erfahren Sie hier.
Wichtige Alternative für die Pflege daheim
Pflegebedürftige und Angehörige stehen oft vor der Frage, wie die Pflege zuhause bestmöglich organisiert werden kann. Gerade in einer Pflegesituation mit hohem Zeitaufwand ist es für Angehörige schwierig, eigene Verpflichtungen mit den Anforderungen des Pflegebedürftigen zu vereinbaren. Eine Rundumversorgung durch deutsche Betreuungspersonen ist aus finanziellen Gründen oft nicht umzusetzen. Um dieses Spannungsfeld ohne Umzug in ein Pflegeheim zu lösen, kann der Einsatz osteuropäischer Pflegekräfte eine Alternative sein. Geschätzt sind hier 300.000 osteuropäische Pflegekräfte im Einsatz.
So funktioniert’s
Bei den Hilfskräften handelt es sich meist um Frauen zwischen 20 und 60 Jahren, die bei den Pflegebedürftigen leben. Es werden hauswirtschaftliche Tätigkeiten wie Einkaufen, Putzen, Waschen oder Kochen erledigt. Ebenfalls stellen die Hilfskräfte die Grundpflege wie Körperpflege, An- und Auskleiden und das Anreichen von Mahlzeiten sicher. Aber: Oft handelt es sich nicht um ausgebildete Pflegefachkräfte. Die Behandlungspflege in der häuslichen Krankenpflege kann jedoch nur von zugelassenen ambulanten Pflegediensten durchgeführt werden.
Vermittlung und Organisation: Verschiedene Modelle
Entsendemodell
Beim Entsendemodell wird ein Vertrag mit einer deutschen Vermittlungsagentur und einem Entsendeunternehmen aus dem Ausland geschlossen. Sie organisieren zusammen die Rundumbetreuung und die Entsendung einer Hilfskraft. Die Kommunikation und Abwicklung läuft über die deutsche Agentur.
Vermittlung durch die Arbeitsagentur
Hierbei vermittelt Ihnen die zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Arbeitsagentur eine osteuropäische Betreuungsperson, die dann direkt bei Ihnen angestellt ist. Sie sind Arbeitgeber mit allen Rechten und Pflichten. Wegen des Arbeitszeitgesetzes ist die Rundumversorgung nur durch mehrere Pflegekräfte zu organisieren. Dadurch liegen die Kosten weit über den Kosten des Entsendemodells.
Beauftragung einer selbstständigen Hilfskraft
Diese Möglichkeit ist nur bedingt zu empfehlen, da sich der Selbstständige oft in einer rechtlichen Grauzone zur Scheinselbstständigkeit bewegt.
Welche Kosten entstehen?
Die Kosten sind abhängig vom Pflegeumfang, der Ausbildung und der Sprachkompetenz der Hilfskraft. Die monatlichen Kosten (beim Entsendemodell) belaufen sich auf mindestens 2.000 Euro. Ab Pflegegrad 2 unterstützt Sie die Pflegeversicherung mit einem monatlichen Pflegegeld sowie Leistungen der Verhinderungspflege und Kurzzeitpflege.
Sorgfältig wählen und beraten lassen
Beim Einsatz einer Pflegekraft ist es wichtig, dass die Chemie zum Pflegebedürftigen stimmt und eine vertrauensvolle Pflegesituation entsteht. Darum sollten Sie sich bei der Auswahl Zeit nehmen und eventuelle Erfahrungen aus dem Freundes- und Bekanntenkreis berücksichtigen. Sollte eine Vermittlungsagentur eingebunden sein, ist es wichtig, dass Sie gut und umfassend beraten werden.