Fast alle Jugendlichen haben mit Mitessern, Pickeln und Pusteln im Gesicht zu kämpfen, aber auch Erwachsene sind nicht vor Akne gefeit. Über Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten der Hauterkrankung.
Akne ist eine der häufigsten Hauterkrankungen, die sowohl Jugendliche als auch Erwachsene betreffen kann. Wenn sich Pickel und Pusteln mehren und Mitesser nicht weichen wollen, handelt es sich wahrscheinlich um Akne. Neun von zehn Menschen leiden – meistens während der Pubertät – daran.1 Es ist die häufigste Hautkrankheit bei Jugendlichen. Jungen trifft es deutlich öfter als Mädchen. Um das 20. Lebensjahr werden die Hautunreinheiten in der Regel weniger.2 Von einer sogenannten Spät-Akne im Erwachsenenalter sind vor allem Frauen betroffen.3
Symptome
Akne bildet sich insbesondere an den Stellen, an denen viele Talgdrüsen sitzen – im Gesicht, auf Brust, Rücken und Schultern. Zu den typischen Symptomen von Akne gehören:
- Mitesser (auch Komedonen genannt, kleine verstopfte Poren, die durch eine Ansammlung von Talg und abgestorbenen Hautzellen entstehen)
- Papeln (kleine, entzündete, feste Hautknötchen, die durch eine Ansammlung von Talg und Entzündungszellen entstehen)
- Pickel
- Pusteln (mit Eiter gefüllte Bläschen, die durch entzündete Poren entstehen)
- Rötung bzw. Entzündung bestimmter Haubereiche
- Fettige Haut
Im Unterschied zu „normalen“ Pickeln sind Aknepickel hartnäckig und bleiben längerfristig bestehen. Heilen sie ab, hinterlassen sie mitunter Narben. Werden Pickel immer mehr oder heilen nicht rasch ab, sollte man einen Termin in einer dermatologischen Praxis ausmachen. „Abzuraten ist davon, sich im Internet irgendwelche Mittel zu bestellen“, sagt Dr. Liesl Häussermann-Mangold, niedergelassene Dermatologin in Oberursel und Akne-Expertin der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG).
Ursachen von Akne
In der Pubertät bildet der Körper verstärkt männliche Geschlechtshormone, Androgene genannt, die sowohl im männlichen als auch im weiblichen Körper vorkommen und die Talgproduktion stimulieren. Sie regen die Haut an, mehr Hornmaterial und Fett herzustellen. Diesen Talg produzieren die Talgdrüsen. Bildet sich am Ausgang einer Talgdrüse aber eine Hornschicht, kann der Talg nicht mehr abfließen, sondern setzt sich in den Poren fest. Ein Mitesser entsteht. Werden Bakterien eingeschlossen, entzündet er sich zu einem Aknepickel.4
Auch hormonelle Veränderungen während der Schwangerschaft oder im Zusammenhang mit dem Polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS, eine hormonelle Störung bei Frauen) können Akne begünstigen.5 Neben den Hormonen spielen weitere Einflussfaktoren wie die Gene und das Immunsystem eine Rolle. „Dass mangelhafte Hygiene Akne auslöst, ist dagegen ein Mythos“, so die Expertin.
Diagnose bei Akne
Je nach Ausprägung teilt der Dermatologe oder die Dermatologin nach Begutachtung der Haut die Akne in drei Formen ein:6
- Leichte Akne: Mitesser (mit schwarzem und/oder weißem Kopf) und wenige bzw. kleine Aknepickel
- Mittelschwere Akne: mehr Aknepickel, stärker entzündete Pickel (Papeln) und Pusteln (mit Eiterbläschen)
- Schwere Akne: sehr viele Papeln und Pusteln, schmerzhafte Knoten, die gerötet sind. 7
Leichte Akne verheilt in der Regel, ohne Narben zu hinterlassen. Mittelschwere bis schwere Akne heilt ab, es können jedoch Narben bleiben. Daher ist eine frühzeitige Behandlung wichtig.
Behandlung von Akne
Dermatologen unterscheiden zwischen drei Schweregraden der Akne. Wie die Aknetherapie genau aussieht, hängt von der Schwere der Akne, dem Hauttyp, dem Geschlecht und der psychischen Belastung ab. Etwas Geduld ist meistens gefragt: „Spätestens nach sechs Wochen sehen wir, ob die Therapie greift, oft auch früher“, so die Dermatologin.
- Leichte Akne: In der Regel werden spezielle Akne-Cremes auf die betroffenen Hautbereiche aufgetragen. Sie enthalten häufig Retinoide (Vitamin-A-Derivate, die zur Behandlung von Hauterkrankungen wie Akne eingesetzt werden), Benzoylperoxid (ein Wirkstoff, der Bakterien bekämpft und die Hautschichten ablöst, um verstopfte Poren zu öffnen) oder Azelainsäure (eine natürliche Säure, die antibakterielle und entzündungshemmende Eigenschaften besitzt und zur Behandlung von Akne verwendet wird), die Entzündungen entgegenwirken und Mitesser beseitigen.8
- Mittelschwere und schwere Akne: Bei mittelschwerer bis schwerer Akne reicht eine äußerliche Behandlung oft nicht aus. Bringt die äußerliche Behandlung keinen Erfolg, können Hautärzte und -ärztinnen Mittel zum Einnehmen verschreiben. Für junge Frauen kann etwa die Antibabypille eine Therapiemöglichkeit sein. Da Akne sich häufig durch eine erhöhte Konzentration von männlichen Hormonen entwickelt, helfen orale Kontrazeptiva (Antibabypille, die Hormone enthält und zur Empfängnisverhütung und manchmal auch zur Aknebehandlung eingesetzt wird) mit Östrogen oder Gestagen, den Hormonhaushalt auszugleichen. Zusammen mit der Frauenärztin gilt es sorgsam abzuwägen, ob eine Einnahme ratsam ist.9
„Auch die Therapie mit dem Retinoid Isotretinoin10 (ein starkes Retinoid, das die Talgproduktion reduziert und bei schwerer Akne eingesetzt wird) ist heute nicht mehr nur bei schweren, sondern bereits bei mittelschweren Fällen Standard“, sagt Dermatologin Häussermann-Mangold. „Der Wirkstoff sorgt dafür, dass weniger Talg produziert wird.“ Für die Anwendung gelten allerdings strenge Auflagen: Da sie dem Embryo schaden kann, bekommen Frauen im gebärfähigen Alter die Tabletten nur nach einem negativen Schwangerschaftstest und müssen zuverlässig verhüten. Die Behandlung erstreckt sich normalerweise über vier bis sechs Monate.11
Darüber hinaus können weitere Maßnahmen sinnvoll sein, etwa ein regelmäßiges professionelles Ausreinigen der Haut oder Peelings mit Salicylsäure12 (eine Beta-Hydroxysäure, die bei der Behandlung von Akne hilft, indem sie die Poren öffnet und Entzündungen reduziert).
Es gibt Hinweise, dass auch die Ernährung den Verlauf einer Akne beeinflussen kann. Problematisch scheint Studien zufolge eine Ernährung mit vielen Kohlenhydraten und Milchprodukten zu sein. „Wir wissen, dass Zucker, Fast Food und Milchproteine eine Akne verstärken können“, sagt die Expertin. „Auslassversuche und eine Ernährungsumstellung sind bei manchen Patienten und Patientinnen einen Versuch wert.“ Ein Ernährungstagebuch hilft, einem vermuteten Zusammenhang zwischen Lebensmitteln und Pickelbildung auf die Spur zu kommen.13
Was sollte man nicht tun bei Akne?
Es gibt einige Maßnahmen, die bei Akne unbedingt vermieden werden sollten. Auch wenn es schwerfällt: Pickel und Mitesser bitte nicht ausdrücken! Nicht selten verletzt das die Haut, verstärkt die Entzündung und kann zu Infektionen und Narbenbildung führen.14
Um Entzündungen zu verhindern, empfehlen Hautärzte und -ärztinnen, die meist fettige Akne-Haut mit milden, seifenfreien Reinigungsprodukten zu waschen. Diese sollten keine Mitesser verursachenden Inhaltsstoffe (z. B. PEG, Lanolin, Sesamöl) enthalten.15 Zur Hautpflege eignen sich fettarme und feuchtigkeitsspendende Lotionen und Gele bzw. speziell angepasste Pflegeserien für Akne-Haut: „Von fetthaltigen Cremes und Ölen ist abzuraten, sie verschlechtern den Zustand der Haut“, sagt Dermatologin Häussermann-Mangold. Und: Weniger ist manchmal mehr – zu viel Pflege kann die Haut reizen und die Pickelbildung verstärken.16