Demografie und Fachkräftemangel stellen den Mittelstand vor große Herausforderungen. Das gilt vor allem auch für die Unternehmerinnen und Unternehmer selbst. So viele Unternehmer wie nie berichten von Schwierigkeiten bei der Nachfolgesuche, so eine aktuelle Pressemitteilung des Deutschen Industrie- und Handelskammertags e.V. (DIHK).
Besonders eng ist die Situation im Osten. Wirtschaft und Politik sind aufgerufen, gegenzusteuern und die Unternehmensnachfolge zu unterstützen. Dabei zeigt das intensive Engagement der IHKs durchaus Erfolg. Im Schnitt der letzten Jahre steigen die Teilnehmerzahlen bei IHK-Beratungen, Seminaren und Nachfolgetagen. Die Bundesregierung will mit einem neuen Programm die vielfältigen Vor-Ort-Initiativen unterstützen. Vor allem muss die Unternehmensnachfolge allerdings einfacher werden und deutlich schneller möglich sein.
Nachfolge gewinnt weiter an Brisanz – gerade im Mittelstand
Ein Schlaglicht auf die Situation wirft der aktuelle DIHK-Report Unternehmensnachfolge. Danach suchten 6.911 Alt-Inhaberinnen und Alt-Inhaber zuletzt den Rat ihrer IHK, ein neuer Rekord in der Historie der seit 2007 geführten IHK-Statistik. Mit 48 Prozent hatte fast jeder zweite noch keinen Nachfolger gefunden – auch dies ist leider ein Rekord.
Im Osten sind Nachfolger besonders knapp
In den neuen Bundesländern hatten mit 54 Prozent sogar mehr als die Hälfte der Alt-Eigentümer bei der ersten IHK-Beratung noch keinen Nachfolger in Aussicht. Betroffen sind vor allem Einzelhändler sowie Hotel- und Gastronomiebetriebe. 30 Jahre nach der Wende ist damit in vielen östlichen Regionen die Unternehmensnachfolge eine besonders große auch regionalpolitische Herausforderung.
Anders sieht es in der Industrie aus. Die Branche mit ihren vielen attraktiven „Hidden Champions“ und deren Zulieferern ist bei Nachfolgern überdurchschnittlich beliebt. Im Osten sind 53 Prozent der potenziellen Neu-Inhaber an einem Industriebetrieb interessiert (bundesweit: 45 Prozent). Doch lediglich 16 Prozent der beratenen Senior-Unternehmer wollen einen Industriebetrieb in neue Hände geben (Deutschland gesamt: 21 Prozent). Mithin besteht im Osten vielerorts eine besondere Herausforderung: Qualifizierte und unternehmerisch Interessierte der nächsten Generation sollen für andere Branchen gewonnen werden – etwa für den industrienahen Dienstleistungsbereich.